Vampirjagd. Heike Möller

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Vampirjagd - Heike Möller страница 8

Автор:
Серия:
Издательство:
Vampirjagd - Heike  Möller

Скачать книгу

      „Sie und Ihr Bruder haben eine identische Ausbildung. Beide haben Sie einen fast gleich hohen IQ. Warum sind Sie Dimítrios rechte Hand geworden und nicht Ihr Bruder? Ich dachte immer, dass Griechen ihre Söhne bevorzugen!“

      Helena lächelte. „Mein Bruder ist ein Künstler, Jan. Kein Geschäftsmann. Zahlen und Formeln sind nicht seine Welt. Táwo malt, formt Skulpturen und musiziert. Dimítrios hat das früh erkannt. Deswegen hat Táwo seine Studienfächer auch gewechselt. Er studiert Kunst, Musik und Griechische Geschichte.“

      Die Art, wie Helena Kapodistrias über ihren Bruder redete, berührte Jannik. Er erkannte Liebe und Zärtlichkeit in ihrer Stimme.

      Das Hauptgericht kam. Helena nahm Murg Balti, ein Hühnchengericht, das in einem Karahi, einer kleinen wokähnlichen Pfanne, mit zwei Griffen zubereitet und serviert wurde. Jannik nahm eine große Gemüsepfanne mit Curry. Dazu wurde ihnen der Reis in einem extra Gefäß serviert.

      „Sind Sie Vegetarier?“ Helena klang überrascht, als sie Janniks Teller inspiziert hatte und kein Stück Fleisch entdeckte.

      „Nein!“, lachte Jannik. „Ich esse nur sehr gerne Gemüse. Ich esse nicht jeden Tag Fleisch, manchmal nur einmal in der Woche.“

      „Und wieder haben Sie mich überrascht!“, murmelte Helena.

      „Weshalb?“

      Helena nahm sich etwas Reis und von dem Murg, legte es sich auf ihren Essteller. „Sie entsprechen so gar nicht dem Bericht, den wir über Sie haben. Demnach hätten sie eher blutiges Steak bevorzugen sollen.“

      Jannik lachte leise. „Welcher Idiot hat den Bericht denn verfasst?“

      Helenas Augen blitzten, sie legte ihren Zeigefinger an die Lippe. „Firmengeheimnis.“

      „Ah! Verstehe.“ Jannik nahm sich etwas von dem Reis und eine große Menge von dem Gemüse. Er hatte das Gefühl, dass Helena ihn genau beobachtete.

      „Was steht denn noch in dem Bericht?“

      Helena spülte kurz mit ihrer Cola nach und tupfte ihre Mundwinkel mit der Serviette ab. „Im Prager Krankenhaus 1984 geboren. Die Mutter verstarb dabei. Ihr Vater und ihr Onkel zogen Sie und Ihren Cousin Adolar in der Burg auf, die schon seit Jahrhunderten der Stammsitz der Cernýs ist, östlich von Ostrava in den Äußeren Karpaten. Ihr Cousin hat den Adelstitel des Grafen geerbt und Sie beide haben die Firma Ihrer Väter übernommen. Blutbanken, Blutgerinnung, Blutkrankheiten und so weiter.

      Ihr Cousin hat vor vier Monaten geheiratet, eine deutsche Frau aus Hamburg. Sie selbst gelten als Lebemann, als Genussmensch. Als jemand, der nichts anbrennen lässt, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist.“

      Jannik zog eine Augenbraue hoch. „Hm. Ich kann einer schönen Frau nun einmal kaum widerstehen. Aber zurzeit liegt mein hauptsächliches Interesse an der Firma, und nicht bei Frauen.“

      „Vom Saulus zum Paulus?“ Helena hatte einen leicht provozierenden Unterton.

      „Wohl kaum. Ich lege nur eine Pause ein.“

      Helena beobachtete, wie Jannik beinahe gleichmütig eine Portion Gemüse in den Mund steckte. „Oder liegt es eher daran, dass Sie eigentlich in die Frau Ihres Cousins verliebt sind und seitdem einfach kein Interesse an anderen Frauen haben?“

      Jannik erstarrte, stierte Helena an. Vorsichtig tastete er sich in Helenas Gedanken ein.

      >Ich habe ihn! Verdammt, warum muss ich ihm wehtun?<

      Jannik legte seine Gabel auf den Teller, wischte sich seinen Mund an der Serviette ab. „Nicole ist Adolars Frau. Unabhängig davon, was ich für sie empfinde, akzeptiere und respektiere ich diesen Umstand, Helena. Mehr ist dazu nicht zu sagen.“ Jannik merkte, dass sein Ton schärfer war, als er eigentlich beabsichtigt hatte, aber Helena hatte wirklich einen wunden Punkt getroffen.

      Er und Adolar hatten schon lange vorgehabt nach Deutschland zu expandieren. Als die Beziehung zwischen Adolar und Nicole sich festigte und ein Hochzeitstermin feststand, forcierte Jannik die Absicht, nach Deutschland zu gehen und bat Adolar darum, die Zweigstelle persönlich leiten zu dürfen. Er wollte so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Nicole bringen.

      Helena sah ihn bestürzt an. Jannik spürte, dass es ihr wirklich Leid tat, las es auch in ihren Gedanken. „Es tut mir Leid, Jannik. Ich hätte das nicht sagen sollen.“

      Er wedelte mit der Hand. „Wir haben uns doch gegenseitig provoziert, Helena. Den Tod Ihrer Eltern zu erwähnen war auch nicht gerade sehr elegant.“

      Betreten schwiegen sie, aßen still weiter.

      „Ich hoffe, dass der Vorfall eben nicht unsere geschäftlichen Beziehungen beeinträchtigen wird.“ Helena nahm ihren ganzen Mut zusammen und sah dem Tschechen in die braunen Augen.

      Er lächelte versöhnlich. „Nein. Ich sehe das eher sportlich. Wir haben ein Remis und werden noch weitere Runden ausfechten müssen. Ich bin schon neugierig, welche Waffen dann zum Einsatz kommen.“

      Helena runzelte die Stirn, sah Jannik merkwürdig betroffen an.

      >Ich habe ihm wirklich wehgetan. Das habe ich nicht gewollt!< Ihre Gedanken strichen eine Saite bei ihm an, die er noch nicht kannte. Jannik wollte nicht, dass sich Helena schuldig oder schlecht fühlte.

      Er zahlte, half ihr in den Mantel und sie gingen hinaus. Sie atmete die kalte, nasse Luft des Februars ein.

      „Kommen Sie, ich fahre Sie in die Firma Ihres Onkels.“ Jannik ergriff Helenas Arm, wollte sie wieder zum Parkhaus führen.

      „Nein, Jan. Ich … nehme ein Taxi.“

      Verwirrt sah Jannik die junge Frau an. „Ich habe Ihren Onkel aber versprochen, dass ….“

      „Ich werde ihm sagen, dass Sie einen dringenden Anruf aus dem Büro bekommen haben und umgehend zurückkehren mussten. Ich denke, es ist besser, wenn wir uns hier verabschieden.“

      Jannik sah in die dunklen Augen und für einen Moment, für einen winzigen Moment, wollte er die Frau in die Arme nehmen und festhalten. Das verwirrte ihn noch mehr.

      „Es tut mir aufrichtig Leid, dass ich Ihre Gefühle verletzt habe, Jan. Bitte verzeihen Sie mir.“ Helena reichte Jannik die Hand und er ergriff sie, hielt sie fest. Er zog die Hand an seine Lippen, deutete diesmal den Handkuss nicht an, sondern vollendete ihn.

      „Es tut mir Leid, dass ich mich zu den harten Worten habe hinreißen lassen, Helena.“

      Sie lächelte, entzog ihm ihre Hand und drehte sich um. Ein leeres Taxi fuhr genau in diesem Moment vorbei und Helena winkte ihm zu.

      „Helena!“

      Sie drehte sich noch einmal zu Jannik Cerný um, der sie sehr ernst ansah.

      „Wir werden uns doch wieder sehen, nicht wahr?“

      Helena lächelte wieder. „Ja. Das werden wir.“

      Sie stieg in den Wagen, schloss die Tür, nannte dem Fahrer die Adresse und schnallte sich an. Als der Wagen losfuhr, blickte sie noch einmal zurück und sah, dass Jannik ihr nachsah.

Скачать книгу