Liebe auf den zweiten Blick - Insulaner küssen anders. Mira Schwarz

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Liebe auf den zweiten Blick - Insulaner küssen anders - Mira Schwarz

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innere Stimme wurde lauter:

      Verdammt Luisa, fang an zu leben und sieh zu, dass du es auf die Reihe kriegst.

      »Hm!«, nuschelte sie im Schlaf und rollte sich in ihre Bettdecke ein.

      ***

      Der Hamburger Januarhimmel zeigte sich am nächsten Morgen von seiner unfreundlichen Seite – grau, trüb, regnerisch – und irgendwie spiegelte dieses Farbenspiel Luisas Stimmung wieder.

      Bäh, kein einziger Sonnenstrahl konnte das zähe Grau vertreiben. Hamburger Mistwetter.

      Luisa, die langsam erwachte, fröstelte. Es war unangenehm kühl in der kleinen 2-Zimmer-Dachgeschosswohnung. Die Wohnung gab auch sonst nicht viel her, doch Luisa hatte sie aus zweierlei Gründen gewählt: Erstens war sie preiswert, zweitens lag sie zentral im Stadtteil St. Pauli der gerade wieder auf dem Weg zu einem der begehrtesten Wohnviertel Hamburgs emporstieg und sie benötigte kein Auto, was bei ihrer derzeitigen Finanzlage auch nicht gerade schlecht war.

      Langsam öffnete Luisa erst das eine dann das andere Auge, blinzelte kurz, und hätte am liebsten die Augen sofort wieder geschlossen.

      Tja, Luisa das sind die Anfangsschwierigkeiten, wenn man allein vor seinem Leben steht, was so viel bedeutete wie: »Holt mich hier raus, ich habe Angst vor meiner eigenen Courage, Angst, dass wieder irgendetwas schief läuft …«

      »Ach, Luisa, das wird schon«, sagte sie zu sich selbst und schaute aus ihrem Dachgeschossfenster in den trüben Himmel Hamburgs. Diese Wohnung war bestens geeignet für Frischluftfanatiker. Es zog überall, und das nicht zu knapp.

      »Du willst doch nicht für immer bleiben«, versuchte sie sich zu beruhigen. Doch sie würde die Buddenschöns bitten müssen, wenigstens das Dachgeschossfenster in Ordnung zu bringen. Das ging so wirklich nicht. Luisa wusste, dass sich Ernst Buddenschön gern einen schönen Genever genehmigte – nun, dann würde er halt die Flasche gegen einen Hammer eintauschen müssen. Luisa schaute sich um.

      Was, sie jetzt mit etwas Abstand sah, ließ Luisa erschauern. »Das Luisa nennt man dann wohl Totalabsturz!« Nach Jahren des Luxus nun das hier … Luisa traten Tränen in die Augen.

      Luisa wusste im Augenblick nicht, was falsch und was richtig war.

      »Warum hast du diesen Weg für dich gewählt?«, hinterfragte sie sich selbst.

      Weil du es wolltest! Du wolltest nicht mehr sein braves »Mädchen« sein, währenddessen er mit anderen Frauen durch die Betten gevögelt ist. Auch nicht sein Notnagel, wenn Lissy, Cissy und wie sie alle hießen, mal nicht greifbar waren. Du wolltest dir doch wieder in die Augen schauen können, ohne dich vor dich selbst zu ekeln, war's nicht so. Wach auf, du blöde Gans. Wach auf, Luisa, das Leben ist kein Pony-Hof.

      »Arschloch!« Luisa schrie die Worte durch die kleine Wohnung.

      Jeder konnte hören, dass Sie noch nicht fertig war mit ihrem Marc, sie war immer noch wütend auf ihn und sie war sowieso die einzige Mieterin die derzeitig zu Hause war. Alle anderen Mieter waren unterwegs zur Arbeit, verdienten ihr Geld, damit sie leben konnten. Buddenschöns waren jetzt sicher beim Frühstück – und du?

      Wenn die Realität zuschlug konnte es wehtun.

       Lohn und Brot!

      »Ach Luisa, was hattest du dir eigentlich vorgestellt. Das ein neuer Traumprinz, quasi über Nacht, dir den Himmel auf Erden serviert. Nach dem Prinzip: Hoppla, hier komme ich. Ich bekomme alles, was ich möchte, ich bin die Ex-Tussi von Mr. Right Mark Sartor. Ja, ganz recht, dem Mark Sartor.«

      »Das läuft so nicht Luisa«, dachte sie laut, »beweg deinen Hintern, von allein tut sich da nichts!« Fakt war jedoch, das Luisa Hunger und Durst hatte und ihr Magen vehement knurrte. Sie konnte sich nicht weiter in ihrem Elend suhlen, sie musste irgendetwas in den Magen bekommen.

      Suchend schaute sie sich in der Wohnung um. Ah ja, da waren noch ein paar Kekse und eine kleine Wasserflasche. Okay, nicht gerade der Brüller zum Frühstück, aber für den Anfang sollte das erst mal ausreichen.

      Wie sah überhaupt ihre Finanzlage aus. Vorsichtig peilte sie diese, öffnete die Geldbörse und erschrak. Ganze dreihundert Euro waren darin enthalten. Dreihundert Euro Barvermögen. Wow!

      Sie loggte sich bei ihrer Bank ein, schaute auf ihr Bankkonto und wäre fast erstarrt. Denn dort sah es nicht sehr viel besser aus – jedenfalls für Luisas Verhältnisse. Mark hatte ihr noch einmal ein wenig Geld überwiesen, doch Luisa war andere Wertigkeiten gewohnt. Die innere Stimme wurde lauter.

      »Was willst du eigentlich LuisaSie straffte sich und gab die Losung aus: Kein Selbstmitleid mehr, komm auf den Punkt Luisa. Du wolltest keine monatlichen Zuwendungen, also hast du auch nichts bekommen. Du wolltest frei sein, du hast deine Freiheit bekommen – also, welchen Teil davon hast du nicht verstanden?, fragte sie sich. Wenigstens warst du so geistesgegenwärtig und hast deinen Laptop und dein Smartphone mitgenommen. Erinnere dich, du warst drauf und dran ihm auch die Teile vor die Füße zu schmeißen – doch da obsiegte die pure Vernunft.

      Verloren hatte sie fünf Jahre des puren Luxus' aber auch des Zanks und Streits, geblieben waren ihr dreihundert Euro Barvermögen, und ein wenig Geld auf der Bank! Viele Menschen mussten mit weitaus weniger Geld zurechtkommen. »Komm zu dir, Luisa«, maßregelte sie sich selbst. »Du hast es doch so gewollt – also fang an zu leben.«

      Alles war okay!

      Nein! Nichts war okay. Hätte er sich anders benommen, wären wir vielleicht noch zusammen … Blödsinn Luisa, ihr hättet das nie hinbekommen. Mark war nicht geschaffen für eine Frau. Er war ein Mädchenschwarm, und weiß Gott nicht geeignet für die Ehe. Viel zu jung habt ihr euch aneinander gebunden, viel zu früh geheiratet, habt beide Panik bekommen. Mark war nicht nur ein Muttersöhnchen sondern auch ein Luftikus! Dieser Mann würde in seinem Leben wahrscheinlich nie wirklich arbeiten müssen – er brauchte nur zu tun, was er immer schon am besten konnte. Alles abnicken, seine markante Unterschrift unter Verträge und Briefe setzen und aus die Maus. Gute Miene zum bösen Spiel … tja Luisa, da hilft nun alles nichts, wenn du meinst es verbockt zu haben, dann musst du jetzt anfangen dein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Vorher große Klappe und jetzt klein mit Hut zieht nicht! Das ist doch nie dein Ding gewesen – also, was geht!

      Gute Frage. Die Trauer schien die Stimme lauter werden zu lassen.

      Mark, dieses egoistische, miese … du bist doch nur sauer, dass er nicht gecheckt hat, dass du ihm eigentlich nur eine Lektion erteilen wolltest.

      Sei doch einmal ehrlich zu dir selbst! Aber du musstest das Ding ja durchziehen, jawohl, du brauchtest das für dein Ego. Luisa leckte sich ihre Wunden und saß da wie ein Trauerkloß.

       Du kannst nicht immer jemand anderem die Schuld in die Schuhe schieben, Luisa. Wo ist deine Courage, wo ist deine Willenskraft die du früher entwickelt hast. Hat dich Mark so ausgesaugt, dass du …

      »Okay, okay!« Luisa straffte sich, die innere Stimme musste jetzt einmal ruhig sein. Ich hätte die ganze Bagage auf Schmerzensgeld verklagen sollen – jawohl! – Schmerzensgeld für fünf verlorene Jahre! Das wäre ein Eklat geworden! Vielleicht hätte mir das die Genugtuung gebracht die ich so dringend brauche!

      Luisa war relativ ratlos. Wobei

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