Liebe auf den zweiten Blick - Insulaner küssen anders. Mira Schwarz

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Liebe auf den zweiten Blick - Insulaner küssen anders - Mira Schwarz

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auf die Fensterbank und sah nach draußen. Pleite, allein, mit einer kaputten Wohnung, das war also die Freiheit, nach der sie sich so gesehnt hatte?

      Sie brauchte einen Plan … und zwar dringend.

      Kapitel 3 – Willkommen im Leben

      Die Wirklichkeit, mit der Luisa nun mit voller Wucht konfrontiert wurde, hatte sie so nicht erwartet.

      Platsch. Oh nein.

      Schon wieder Regentropfen, die sich auf dem Bett von Luisa niederließen und in das Oberbett einzogen. Luisa ballte die Fäuste.

      Sie würde jetzt duschen, und trotz ihres schmalen Etats erst einmal irgendwo vernünftig frühstücken gehen. Danach würde sie ihren Einkauf erledigen und erst einmal alles sacken lassen. Schließlich war Rom auch nicht an einem Tag erbaut worden. Luisa sah auf ihren Wecker.

      »Ach du liebe Zeit.«

      Den Tag sacken lassen war gut. Das Frühstück konnte sie sich abschminken, dieser Tag war gerade dabei relativ zügig auf die Mittagszeit zuzugehen – also lief das Ganze wohl eher auf Brunch hinaus und selbst da musste sie sich sputen.

      Eine schnelle Dusche, ein bisschen Schaum ins Haar, Lippenstift und der Tag begann mit erheblicher Verzögerung. Ein kleines Café, welches sie schon öfter aufgesucht hatte, und das nur eine Straßenecke weiter entfernt lag war wie gemacht für sie und als sie es betrat, fühlte sie sich sofort geborgen.

      Das Café gehörte einer Lisa Soundso. Der Nachname der Besitzerin war Luisa entfallen, sie betrachtete es auch nicht als so wichtig. Lisa kam auf sie zu und fragte nach ihren Wünschen und Luisa orderte erst einmal einen Milchkaffee. Das Frühstücksbüffet bestand eigentlich nur noch aus Resteverwertung, doch für Luisa würde es schon reichen.

      Plötzlich merkte diese wie hungrig sie war, und langte ordentlich zu. Sie ließ sich den Fruchtsalat schmecken, schmierte sich zwei Vollkornbrötchen mit Butter und leckerer Marmelade und aß alles mit großem Appetit. Danach noch ein Glas Orangensaft und die Welt sah bereits wieder ganz anders aus. Luisa hatte das Gefühl, seit Tagen nur von Wasser und Keksen gelebt zu haben.

      Luisa lächelte. Sie war doch bestimmt nicht die einzige Frau auf diesem Planeten, die so etwas erlabt hatte und nach einer Scheidung in ein Lock fiel. Es musste doch Hilfe für so etwas geben, zumindest ein guter Ratschlag.

      Ihr fiel gerade eine alte Schulfreundin ein mit der sie sehr lange nicht telefoniert hatte, und sie hatte mal wieder ein richtig schlechtes Gewissen. Tine war ein Stehaufmännchen, immerhin hatte sie ähnliches erlebt, sie würde Rat wissen

      Komisch, heute Nacht hatte sie ganz selbstverständlich an Tine gedacht, und nun saß Luisa in dem Café, zahlte ihr Frühstück und war im Begriff Tines Nummer zu wählen. Diese war wahrscheinlich leicht angesäusert, dass sich Luisa erst in Zeiten meldete, wo es ihr schlecht ging. Doch Tine verzieh rasch und im Grunde ihres Herzens wusste Luisa, dass sie sich freuen würde wenn sie, Luisa, wieder Kontakt zu ihr aufnahm. Nun ja, zumindest hoffte sie das.

      Damals, vor der Heirat hatten die beiden Freundinnen halb Hamburg unsicher gemacht. O Mann, das war abgefahren gewesen.

      »Hi, Tine … ich wollte einmal hören …«

      »Luisa? Was treibt dich denn in meine Leitung – kaum ist dein Sonnyboy fort, da erinnerst du dich an deine alte Freundin?«

      Ein paar Sekunden herrschte Ruhe. »Woher weißt du denn …?«, meinte Luisa

      »Hamburg ist ein Dorf, Luisa. Muss ich noch mehr sagen, meine Liebe?«

      »Haben die Trommeln also funktioniert«, konsternierte Luisa und knirschte mit den Zähnen.

      »Tine, ich brauche dich, ich muss mich tausend Mal bei dir entschuldigen und mir eingestehen, dass ich vieles falsch gemacht habe, aber hey, was soll es – ich brauche jemandem zum Reden. Hast du eine Minute für deine alte Klassenkameradin?«

      »Donnerwetter, das muss ja brennen bei dir. Komm einfach vorbei. Ist besser, da können wir es uns gemütlich machen.«

      Tine nannte Luisa ihre Adresse und diese nahm sich ein Taxi, da sie nicht genau wusste, wo die angegebene Adresse zu finden war.

      Der Taxifahrer fluchte, als sie einstieg und die Adresse ihrer Freundin nannte. »Mädchen, das ist hier fast um die Ecke. Da verdiene ich nichts dran, du hast doch noch junge Beine!«

      »Ja, aber immer noch null Ahnung, wo ich hin muss«, konterte Luisa und schaute den Taxifahrer aus großen Augen an. Der Dackelblick zog also immer noch. Dabei hatte sie schon fast überlegt, ob sie diesen verlernt hatte.

      »Na dann wollen wir mal eine Ausnahme machen«, meinte der Fahrer. Der Atem ging schon schwer, er hatte wohl schon eine Doppelschicht hinter sich – außerdem roch es in seinem Mercedes penetrant nach abgestandenem Zigarettenrauch, sodass Luisa ein leichter Ekel überkam. »Du darfst jetzt nicht wählerisch sein«, sagte sie zu sich selbst, »mach nicht jetzt schon schlapp – das ist das wahre Leben, und das hast du genauso gewollt.«

      Nun war Luisa die Situation doch recht unangenehm. denn der Taxifahrer drehte in der Tat nur drei, vier Runden und hielt dann vor einem sehr gepflegten Altbau, welcher offenbar schöne Wohnungen beinhaltete. Alles sah sehr sauber und gepflegt aus, nicht zu vergleichen mit ihrer Behausung!

      »So junge Dame, da wären wir schon.« Der Taxifahrer schaute sie grinsend an.

      »O mein Gott, das ist mir jetzt aber doch peinlich.«

      Luisa seufzte, zahlte die acht Euro fünfzig und stieg aus dem Taxi.

      Ein gellender Schrei ließ den Taxifahrer zusammenzucken.

      »Was ist passiert?«

      »Scheiße!«, fluchte Luisa.

      Der Taxifahrer lachte laut auf.

      »Im wahrsten Sinne des Wortes«, meinte dieser, als er sah, was passiert war. Aber es soll ja Glück bringen … na dann, noch einen schönen Tag … trotz des Missgeschicks.«

      Luisa versuchte das Unheil von ihren Schuhen zu bekommen, schimpfte über die Hundehalter im Allgemeinen und über die Ignoranz der Leute im Besonderen.

      Egal! Krone richten und weiter geht's, Luisa.

      Einen Teil der Hinterlassenschaften hatte Luisa von ihren Boots abkratzen können, doch es roch noch immer recht streng – sie würde die Schuhe nachher bei Tine sowieso vor der Tür ausziehen.

      Luisa klingelte.

      Natürlich – Dachgeschoss – wieder mal kein Fahrstuhl, war ja klar!

      Sie machte sich auf den Weg in den fünften Stock, ab dem dritten Stock kroch sie mehr, als sie die Treppen erklomm.

      »Luisa, lass das bitte nicht zur Gewohnheit werden. Du stinkst nach Hundekacke, zieh mal deine Schuhe aus!« Tine stand lachend auf der obersten Treppenstufe während Luisa schnaufend oben ankam.

      »Na, das Training war wohl nicht so toll in den letzten Jahren – schon aus der Puste, meine Süße.

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