Böse Jungs dringend gesucht. Mira Schwarz

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Böse Jungs dringend gesucht - Mira Schwarz

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… wir haben uns auseinandergelebt.“

      „Mein Theorie dazu?“, fragte Anouk.

      „Nein“, antwortete Jenny scharf, aber ihr war klar, dass sich Anouk nicht aufhalten lassen würde.

      „Sie wollte Kinder, er noch nicht“, erklärte Anouk an Chris gewandt.

      Jetzt war Jenny wirklich sauer. Natürlich, die kleine, spießige Jennifer will heiraten. Das passte ja auch so gut ins Bild. „Und wenn es so wäre?“, fragte sie bissig. „Normale Menschen tun so etwas. Sich verlieben, heiraten, Kinder kriegen. Auch wenn ihr beide natürlich zu cool für so was seid.“

      Jetzt waren die Fronten wieder geklärt. Die coolen Kids auf der einen Seite, die Spießer auf der anderen. Jenny umklammerte das Lenkrad so fest, dass ihre Knöchel weiß wurden.

      Die Stimmung im Auto hatte sich verändert. Anouk verschränkte die Beine zum Schneidersitz. „Siehst du? Du willst diesen ganzen bürgerlichen Quatsch, also hatte ich doch Recht“, sagte sie spitz. „Dann solltest du dir deinen Florian zurückholen. Einen besseren Kandidaten für dein Familienprojekt wirst du nicht auftreiben können.“

      Chris lachte leise und das zerriss Jenny das Herz. Wieder war er auf Anouks Seite. Schon immer. Bitteschön. Sollte er doch denken, dass sie hinter ihrem Ex-Freund her war. Immer noch besser, als wenn er herausfinden würde, dass er der verdammte Mann ihrer Träume war.

      „Vielleicht hast du Recht“, sagte Jenny und zwang sich zu einem Lächeln.

      „Und bei diesem Vorhaben könnte Chris dir doch ein bisschen helfen“, setzte Anouk hinzu, jetzt wieder ganz die fürsorgliche Freundin.

      „Im Gegensatz zu dem Ruf, der mir offenbar vorauseilt, bin ich kein wirklich guter Hochzeitsplaner“, scherzte Chris von hinten.

      „Ihr könnt so tun, als hättet ihr was miteinander“, erklärte Anouk ihren Plan. „Wie ich Florian kenne, hat er seine Candy in die Wüste geschickt, bevor du auch nur in die Nähe von Jennys Bett kommst.“ Sie grinste zufrieden.

      „Kessy. Sie heißt Kessy und nicht Candy“, war das Einzige, was Jenny spontan zu diesem bescheuerten Plan einfiel.

      „Tja, dafür bin ich dann natürlich bestens geeignet“, sagte Chris trocken. „Im Leute nerven bin ich ganz große Klasse.“

      „Dann ist es beschlossene Sache.“ Anouk kramte im Handschuhfach nach einer neuen CD. Offenbar war das Gespräch für sie beendet. „Operation Hochzeit kann beginnen“, setzte sie dann noch hinzu. Daraufhin brachen sie und Chris in Gelächter aus.

      Jenny musste schwer schlucken. Es war wie früher. Die beiden waren eine Front und sie war der Trottel, über den sie lachten. Doch zumindest heute gefiel ihr der Plan gar nicht mal schlecht. Oder zumindest die Aussicht mit Chris hemmungslos zu flirten.

      „Ihr spinnt doch“, sagte sie kopfschüttelnd und drehte die Musik ein bisschen lauter. „Was für eine bescheuerte Idee.“

      ***

      Für den Rest der Fahrt ließen sie das Thema Florian fallen, hörten Musik und redeten über die kommende Woche. Chris war vor Jahren zuletzt in dem Ferienhaus gewesen und schien sich wirklich auf ein paar ruhige Tage zu freuen. Jenny hätte ihm gerne tausend Fragen gestellt:

      Wie es dazu gekommen war, dass eine so bekannte Band wie die 'Sad Cowboys' ihn als Gitarristen engagiert hatte?

      Was aus seiner eigenen Band und seinen eigenen Songs geworden war?

      Wie er mit den anderen Jungs klarkam?

      Wie er in London so lebte und ob er eine Freundin hatte?

      Aber sie hatte Angst, schon wieder ausgelacht zu werden. Deshalb redete sie nur noch das Nötigste und schließlich lehnte sich Chris wieder auf seinem Sitz zurück und schloss die Augen.

      Als Jenny von der Landstraße in den kleinen Waldweg einbog, der zum Haus führte, hatte sich entspanntes Schweigen ausgebreitet. Trotz der vielen ungeklärten Fragen und der ungewohnten Gegenwart von Chris war Jenny glücklich, dass sie endlich wieder hier waren.

      Das alte Bauernhaus mit dem großen Grundstück lag malerisch zwischen einem Wäldchen und ein paar Wiesen und Feldern. Anouks Mutter hatte zwar die Grundstubstanz des alten Gebäudes erhalten, aber alles komplett renovieren lassen. Im Erdgeschoss befand sich ein riesiges, offenes Wohnzimmer, das in eine große Küche überging. Die Schlafzimmer befanden sich im oberen Stockwerk. Hinter dem Haus lag eine gemütliche Terrasse, umgeben von einem traumhaften Garten.

      Mit ihren Taschen gingen sie ins Haus und ließen sich auf die Sofas fallen. Die erste Nacht würden sie nur zu dritt hier verbringen.

      „Was meint ihr? Fahren wir gleich zum Supermarkt?“, fragte Jenny.

      „Klar“, meinte Anouk und sprang wieder auf. Seit sie angekommen waren, war sie wieder ganz die Alte. Jenny fragte sich schon fast, ob sie sich die Spannungen im Auto nur eingebildet hatte. Oder ging am Ende die Missstimmung doch von ihr selbst aus?

      Auch Chris stand bereitwillig wieder auf. „Von mir aus gerne.“

      Also machten sie sich wieder auf den Weg. Im Supermarkt war die alte Vertrautheit wieder da. Sie diskutierten über die Geschmacksrichtungen von Chips- und Biersorten und besorgten alles, um am Abend Pizza und Salat zu machen. Als sie wieder beim Häuschen ankamen, dämmerte es schon.

      „Ich muss noch einmal zum See rübergehen“, sagte Jenny, als sie die Einkäufe verstaut hatten. Der Frage nach der Zimmerverteilung waren sie bislang aus dem Weg gegangen. „Kommt ihr mit?“

      Anouk sah von einem zum anderen. „Jetzt noch durch den Wald?“, fragte sie mit wenig Begeisterung.

      „Ich komme mit“, erwiderte Chris entschlossen. „Ich will unbedingt noch das Wasser sehen.“

      Bei der Vorstellung, mit Chris allein einen abendlichen Spaziergang auf dem einsamen Waldweg zu machen, lief ein leichtes Kribbeln durch Jennys Körper. Aber zu ihrer Enttäuschung erhob sich Anouk jetzt doch von dem Barhocker vor dem Küchentresen. „Was soll's. Bringen wir es hinter uns.“

      ***

      Der Weg führte durch den Wald und dann querfeldein über ein paar Wiesen. Zu Fuß dauerte es gut zwanzig Minuten bis zu einer einsamen Bucht an dem Badesee. Obwohl die Tage frühsommerlich warm waren, wurde es kalt, sobald die Sonne sank.

      Jenny zog ihre Kapuzenjacke enger um sich und ärgerte sich fast, die anderen zu dem Spaziergang überredet zu haben. Aber als sie am See ankamen, war ihre Erschöpfung vergessen.

      Die Sonne stand tief über dem grünlichen Wasser und färbte die Wölkchen am Himmel rosarot. Das Schilf bewegte sich sanft im Abendwind und ein paar Frösche quakten. Die drei setzten sich in eine kleine Sandbucht und betrachteten schweigend das Naturschauspiel.

      Schließlich erhob sich Jenny, atmete tief durch und ging dann mit forschen Schritten auf das Wasser zu. Sie schlüpfte aus ihren Sandalen und trat ins Wasser. Es war so kalt, dass sie ein Quieken unterdrücken musste. Trotzdem krempelte sie ihre Hose hoch und ging noch ein paar Schritte weiter hinein. Kurz darauf waren auch die Stiefgeschwister neben ihr und die drei tobten ausgelassen im flachen Wasser, spritzten sich nass und rannten über

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