Gefangen im Körper einer Frau. Susanna Egli

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gefangen im Körper einer Frau - Susanna Egli страница 2

Автор:
Серия:
Издательство:
Gefangen im Körper einer Frau - Susanna Egli

Скачать книгу

den Kleidern meiner Schwester herum; selbst jetzt noch trage ich gern Damenunterwäsche und betrachte mich dann im Spiegel.“

      Jetzt schämte ich mich fast ein wenig.

      „Das ist ja wirklich famos“, sagte er freudig, „dann sind Sie der richtige Mann für uns. Nun kann ich Sie ja auch über die Gründe, warum Sie hier sind, aufklären. Wir machen Versuche mit weiblichen Hormonen. Dabei kann es vorkommen, dass Sie weibliche Brüste bekommen und auch stärkere Hüften. Wären Sie damit einverstanden?“

      „Nun muss ich aber mal dumm fragen. Was springt denn für mich dabei raus?“

      Der Arzt lachte. „Wir werden mit Ihnen natürlich einen Vertrag abschließen, das ist ganz klar. Sie bekommen von uns für die Zeit der Versuche freie Unterkunft und Verpflegung und ein angemessenes monatliches Gehalt.“

      „Gut“, antwortete ich, „damit wäre ich schon einverstanden; aber wie sieht es mit der Behandlung aus? Ich mache alles mit - nur keine Operation.“

      Der Arzt drehte sich zum Fenster und blickte auf das Meer hinaus. „Sie werden von mir jeden Morgen Spritzen bekommen und dazu noch einige Pillen; leider müssen Sie hier auf dem Grundstück Ihre Zeit verbringen...“

      Ich unterbrach ihn entrüstet: „Sie meinen, ich soll hier Jahre eingesperrt verbringen? Das kann niemand von mir verlangen!“

      „Nein, nein, so war das nicht gemeint. Nur in der ersten Zeit. Ich muss leider darauf bestehen, denn sollten Sie nach Seemannsart so richtig an Land gehen, dann würde durch das Saufen unsere Arbeit schnell zerstört.“

      „Also keinen Alkohol, kein Rauchen, keine Weiber“, erwiderte ich aufgebracht.

      „Ich sprach nur vom Saufen - gegen ein bisschen Alkohol sowie Rauchen und Weiber, wie Sie so schön bemerkten, habe ich gar nichts.“

      „Wie soll ich denn hier unter Verschluss zu Weibern kommen?“

      „Das muss ich schon Ihnen überlassen; aber hier wimmelt es von Chemikerinnen, Schwestern und Sekretärinnen - auch einige Fußbodenkosmetikerinnen sind nicht schlecht, wenn man an der Hautfarbe keinen Anstoß nimmt. Sind Sie nun zufrieden?“

      Ich nickte.

      „Kommen Sie bitte morgen um zehn Uhr hierher. Sie können dann den Vertrag durchlesen und mit der Behandlung anfangen.“

      „Auch wieder hier?“

      „Richtig. Immer hier. In der Zwischenzeit werde ich Ihr Zimmer richten lassen; es liegt genau gegenüber. Nummer 22.“

      Er reichte mir die Hand.

      „Ja, bis morgen.“

      Ich zottelte zum Seemannsheim zurück und bezahlte meine Rechnung.

      „Hast du ein Schiff?“

      „Nein.“

      „Was anderes?“

      Ich nickte.

      „Mensch, dann musst du dem Gewerkschaftskerl Bescheid geben!“

      Ich zögerte etwas. „Der kann mich mal.“

      „Dann wirst du schwarz und bekommst kein Schiff mehr!“

      „Egal.“ Damit verschwand ich in mein Zimmer und packte.

      Als ich alles zusammen hatte, war es nur ein Seesack voll Plunder. Das Beste wäre, einfach alles stehenlassen; warum sich abschleppen?

      Ich zählte mein Geld; es waren etwa zweihundert Euro. Davon könnte ich mich noch ganz schön volllaufen lassen und mit einer Supernutte vögeln.

      Ich blickte auf die Uhr - es war noch viel zu früh - jetzt war noch kein Weibsstück zu finden. Ich warf mich aufs Bett und schlief ein.

      Im Vorgarten der Bar Loge 90, in der Schiedamsedijk 4 gelegen, wo die Tische für den Abend schon hergerichtet waren, leuchtete die bunte Beleuchtung in so glänzenden Farben, dass ich meinte, ich hätte schon einen sitzen.

      Das Kommende verwirrte mich noch immer.

      Was sollte aus mir werden?

      Ich mit richtigen Titten?

      Ja, wenn ich wenigstens auch eine Fotze hätte, dann ließe sich noch etwas damit anfangen. Irgendwie erregte mich das Ganze; der Gedanke, bald einen Busen zu besitzen und für eine Frau gehalten zu werden, hatte etwas so Geiles an sich, dass ich mir unwillkürlich an meinen Schwanz fasste.

      „Hallo, Süßer.“ Eine Hand erfasste meine Schulter, und ich blickte mich um. „So allein?“

      Das war die Zuigen-Fenna; so nannte man sie wenigstens in Seemannskreisen, denn sie kaute nur und ließ sich nie ficken.

      „Setz dich doch“, sagte ich großzügig.

      „Hast du Geld?“

      „Wenn ich keins hätte, würde ich dich doch nicht einladen.“

      Ich bestellte. Wir tranken uns zu.

      Die Diener gossen fast nach jedem Schluck Bier nach, und Fenna bekam ein neues Glas Whisky. Es war langsam dunkel geworden, aber immer noch viel zu warm.

      „Mit uns wird es wohl nichts, oder?“, fragte Fenna.

      Ich verneinte. „Nur blasen finde ich langweilig - ich will mich heute noch einmal richtig austoben.“

      Fenna lachte laut auf. „Dann musst du zu Lotte gehen.“

      „Wer ist das?“

      „Eine junge Farbige, die nie genug kriegen kann.“

      „Wo kann ich die finden?“, fragte ich erregt.

      „Am Delfshaven. Frag im Kiosk an der Ecke Waaldijk und Havenstraat nach ihr.“

      „Ja, den kenne ich.“

      Ich gab Fenna zehn Euro; sie steckte das Geld in ihren dicken Busen.

      Nach einem kurzen Fußmarsch erreichte ich den Kiosk.

      Ein alter Mann bediente. „Ja, bitte?“

      „Können Sie mir sagen, wo ich Lotte finden kann?“

      „Lotte? Nie von ihr gehört; sind Sie ein Freund von ihr?“

      „Freund? Nicht gerade. Ich bin hier im Vermeulen Institut angestellt.“

      „Hm“, antwortete er, mich scharf musternd. „Also nicht von der Politie?“

      „Um Gottes willen, nein.“

      „Dann ist es gut; was wollen Sie von ihr?“

      „Das ist doch eine dumme Frage, oder?“

      Er lachte. „Lotte schläft noch - der Abend hat doch erst begonnen.“

Скачать книгу