Gefangen im Körper einer Frau. Susanna Egli
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Als ich mich angezogen hatte, sagte er: „Also, dann, bis morgen um dieselbe Zeit. Wie finden Sie Ihr Zimmer? Alles in Ordnung?“
„So ein schönes Zimmer hatte ich noch nie, aber wie ist es mit dem Essen?“
„Gut, dass Sie mich danach fragen. Alles wird Ihnen auf dem Zimmer serviert. Morgens um sieben Uhr dreißig, mittags um zwölf Uhr, nachmittags um vier Uhr und abends um sieben Uhr. Wenn Sie sonst noch Wünsche haben, kommen Sie bitte zu mir. Ich werde mein Möglichstes tun, um Sie zufriedenzustellen.“
Ich dankte, verabschiedete mich und ging in mein Zimmer. Man hatte mir noch einen Sessel und eine Couch hineingestellt. Auf dem Tisch standen Blumen. Was für ein Quatsch, dachte ich belustigt. In der Kommode war eine Schublade mit Büchern gefüllt; sogar mein alter Seesack stand in der Ecke.
Ich ging ans Fenster und blickte unmittelbar in das riesige Laboratorium; dort saßen etwa dreißig Frauen und Männer über ihre Arbeit gebeugt. Ich nahm mein Fernglas und betrachtete die Frauen, einige waren alt - aber da gab es auch verdammt junge darunter, ich fand sofort eine, die mir besonders gut gefiel - sie sah wie eine Japanerin aus.
Kurz darauf lag ich mich in mein Bett und musste wohl geschlafen haben, denn durch ein Klopfen an die Tür wachte ich auf.
„Herein!“, rief ich.
„Ich wollte Ihnen das Essen bringen“, sagte eine resolute Mulattin mit freundlichem Gesicht. „Ist es Ihnen Recht?“
„Natürlich. Stellen Sie es nur hin. Ich bin furchtbar müde.“
„Sie waren wohl aus letzte Nacht, was?“, fragte sie kichernd.
„Ich habe Lotte besucht.“
„Na, dann ist es kein Wunder“, antwortete sie mit kokettem Augenrollen. Offenbar kannte hier jeder die Supernutte.
2
Er wurde anders, jedoch ganz, ganz langsam. Und dazwischen waren lange Zeitspannen, in denen es schien, als würde sich gar nichts ändern.
Eines Sommerabends, als die Hitze des Tages nachzulassen begann, schlenderte ich durch die Gartenanlagen des Instituts. Im Labor brannte noch Licht. Ich war neugierig, was wohl hinter diesen Türen vor sich ging.
Da kam ein Mädchen auf mich zu. Die kleine Japanerin. Sie trug ihren weißen Laborkittel. Ihr verschwitztes Gesicht sah klein und erschöpft aus. Sie blickte mich an und lächelte, ohne sich zu bewegen.
Man hatte mich bisher nie die Arbeit im Labor sehen lassen, allerdings hatte ich den Doktor auch nie gefragt.
„Dürfte ich einmal Ihren Arbeitsplatz ansehen?“, erkundigte ich mich und nickte mit dem Kopf über die Schulter zur Labortür.
„Wenn Sie möchten“, antwortete sie und ging mit mir ins Labor. Überall bemerkte ich Mikroskope. Sie führte mich an den noch arbeitenden Kollegen, die mir interessiert zunickten, vorbei in einen anderen Raum, der mit Käfigen besetzt war. Mäuse, Ratten, Frösche und Meerschweinchen.
„Das ist also Ihre Hexenküche“, sagte ich.
„Richtig. Bevor Sie die Spritzen bekommen, werden sie an diesen armen Geschöpfen geprüft.“
„Und was erleben diese Tiere?“
„Sie bekommen Brüste, und die männlichen Merkmale verkümmern.“
„Sie werden also weiblich“, meinte ich.
„Nein, das ist ohne Operation nicht möglich. Aber der Körper wird femininer und es wachsen Brüste.“
„Hm.“
„Warum haben Sie sich eigentlich darauf eingelassen?“, wollte sie plötzlich wissen.
„Das ist gar nicht so einfach zu erklären.“
„Ich möchte ja nicht neugierig sein, aber dies fragen wir uns immer wieder. Vielleicht hat man Sie überredet oder Ihnen etwas Falsches vorgemacht. Eine richtige Frau werden Sie nie!“
„Gott, es war mein freier Wille. Niemand hat mich überredet. Ich fühlte mich nie als richtiger Mann. Aber der Hauptgrund war, ich hatte kein Geld mehr und war arbeitslos. Außerdem bin ich auch ein wenig neugierig, was jetzt so alles mit mir passiert!“
„Was haben Sie denn davon? Denn wie eine Frau denken werden Sie doch nie!“
Sie hatte in dem Augenblick etwas ausgesprochen, worüber ich noch viel nachdenken sollte.
„Bitte machen Sie mich nicht unsicher“, erwiderte ich. „Warum wollen Sie mich entmutigen? Die Entscheidung war schon schwer genug!“
Sie erfasste meine Hand und blickte mir direkt in die Augen. „Weil ich Sie mag und auch ein bisschen Mitleid mit Ihnen habe.“
„Wie heißen Sie eigentlich?“
„Dr. Akina Kobayashi.“
„Darf ich Akina sagen?“
„Ja, gerne.“
Sie warf mir einen lasziven Blick zu und strich mit der Zunge über ihre Oberlippe. Mein Schwanz versteifte sich.
„Komm“, sagte ich und erfasste ihre Hand. „Wie wäre es mit einem Schlummertrunk?“
„Wo?“, fragte sie.
„Bei mir natürlich.“
„Dann kann ich ja mal Ihre Brüste bewundern. Wissen Sie, alle bei uns im Labor sind gespannt, ob unsere Mittel wirklich wirken. Können Sie das verstehen? Denn aus dem guten Doktor bekommen wir nichts heraus.“
Ich lachte. „Dann lassen Sie uns mal nach oben gehen, denn hier unten ist es zu dunkel.“
Die kleine Japanerin presste meine Hand wie im Einverständnis.
Das Erwachen meines Körpers ließ tausend Pulse in meinem Blut schlagen. Tausend kleine pochende Herzen sagten mir, dass ich die kleine Akina haben könnte.
Vor meinem Zimmer zögerte sie etwas, denn die Tür zum Büro des Chefarztes stand offen. Doch dann küsste ich sie wie ein Kind, das man gern hat. Ihre Lippen waren weich. Ich ließ meinen Mund auf ihnen ruhen und bewegte die Lippen, ohne die Zunge zu benutzen; dann drängte ich sie näher an mich, damit ich ihren Körper spüren konnte.
Sie presste sich fest an mich; plötzlich war es nicht mehr harmlos. Ihre Haut roch frisch nach Sandelholz, und ich hatte das große Verlangen, ihr die Kleider vom Leib zu reißen.
Auch Akina lachte nicht mehr. Ihr Blick begegnete meinem sehr wachsam. Plötzlich war sie wieder in meinen Armen. Sie umspannte meinen Körper, während ich sie auf dem Bett ausbreitete. Sie trug eine durchsichtige Bluse und einen Faltenrock, der jetzt weit hochgerutscht war. Sie lächelte wieder und zog mich über sich.
„Lass mich dich erst mal ausziehen“, sagte ich. „Dann geht es doch viel besser.“
„Mein