Hitze zwischen den Schenkeln. Caroline Milf
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Claire war kein Dummkopf. Sie begriff, dass ich wusste, was sie trieb. Wir wurden plötzlich zu Todfeinden. Sie schrie mich an, und ich schrie zurück. Sie sperrte mich in meinem Zimmer ein, und ich entwich durchs Fenster. Sie schickte mich ohne Abendessen ins Bett, und ich stahl mit in der Nachbarschaft etwas zu Essen. Sie ließ sich auch weiterhin von Fremden ficken, und ich spionierte ihr mit der Verschlagenheit eines nächtlichen Einbrechers nach.
Und ich erzählte meinem Vater alles, was ich sah. Ich weiß heute auch nicht mehr, warum ich das eigentlich alles tat. Vielleicht glaubte ich, dass er endlich etwas unternehmen würde, wenn er die ganze Wahrheit erfuhr.
Aber er lag nur tatenlos auf seinem Bett, von seinem nutzlosen Körper angekettet und unfähig, seinen Kampfeswillen zu mobilisieren.
„Mein Engel...“, murmelte er manchmal nur, und seine Augen schwammen dabei trostlos in Tränen. „Mein kleiner Engel...“
Und dabei raunte ich ihm bis ins kleinste Detail ins Ohr, was ich am Tage zuvor beobachtet hatte. Ich brachte es bald zu künstlerischer Meisterschaft, wenn es darum ging, ihm zu beschreiben, wie Claires geile Fotze ausgesehen hatte, als sie vom »Schwanz des Tages« ausgedehnt worden war; dass die Spitzen ihrer Titten wie Daumen aufgeragt hatten, nass und hart unter dem Mund ihres jeweiligen Liebhabers. Besonders genau schilderte ich die Laute, die sie unter Zähneknirschen von sich gab, wenn es ihr endlich kam und ihre Fotze schäumte und überflutete.
Und dann verließ uns Mutter.
Ich war hocherfreut und überglücklich. Ich sagte meinem Vater, dass wir ohne sie viel besser dran wären.
Die böse Hexe war endlich tot!
Aber ich irrte mich. Claire war keineswegs für immer von uns gegangen. Sie lebte als quälende Erinnerung im Gehirn meines Vaters weiter. Immer wieder schrie er vor innerer Qual auf und flehte sie an, zu ihm zurückzukommen. Um alles vergessen zu können, trank er noch hemmungsloser als früher. Damit schloss er auch mich aus seinem Bewusstsein aus, bis ich nur noch eine jammernde Stimme in der Dunkelheit seines Geistes war.
Er starb vier Monate nach Claires Verschwinden. Er hatte sich buchstäblich in Alkohol ertränkt. Sein Mannesstolz war von Claires spöttischer Verachtung zerpflückt und abgetötet worden.
Und an jenem Tage wurde ich selbst zum Mann...
Dr. Joigny hatte immer noch die Augen geschlossen. Er hielt die Fingerspitzen fest zusammengepresst und lauschte noch eine ganze Weile, aber im Zimmer war weiter nichts zu hören als das beinahe lautlose Surren des Tonbandgerätes.
Dann schlug Dr. Joigny die Augen auf und sah den jungen Mann an, der ihm auf der anderen Seite des Schreibtisches gegenübersaß.
„Ist das alles, was Sie mir erzählen wollen, Nicolas?“
„Ja.“
Dr. Joigny räusperte sich. „Sehr interessant. Aber sind Sie auch ganz sicher, dass es nicht doch noch etwas mehr...“
„Nichts!“
„Nun, vielleicht werden wir bei unserer nächsten Sitzung...“
„Es wird keine nächste Sitzung geben, Doktor. Ich habe Ihnen alles erzählt, was ich Sie wissen lassen wollte. Eines Tages werde ich damit rechnen, dass Sie dieses Tonband als Beweis zum Vorschein bringen.“
„Als... äh, Beweis?“
Aber Nicolas Semur hörte schon nicht mehr, was Dr. Joigny eben wie ein Echo geäußert hatte.
Der junge Mann hatte das Sprechzimmer bereits verlassen.
2
Nicolas bremste den Jaguar, den er gebraucht gekauft hatte, an der Bordsteinkante vor dem großen Ziegelbau. Er stieg aus und ging forsch über die Auffahrt. Ihm war leichter ums Herz als seit vielen Wochen, und er kannte auch den Grund.
In Dr. Joigny hatte er einen sehr scharfsinnigen Mann gefunden. Wenn er also eines Tages einen Experten brauchen sollte, der zu seinen Gunsten Zeugnis ablegen könnte, dann wusste er schon jetzt, an wen er sich wenden würde.
Und die geile Tochter des Doktors war auch gar nicht so schlecht gewesen. Er war ziemlich roh mit ihr umgegangen, das war sicher. Aber warum hätte er ihr auch vormachen sollen, das Märchen von ihrer Jungfräulichkeit zu glauben?
Er hatte weiter nichts getan, als die Hure in ihr zum Vorschein zu bringen.
Die Hure, die in jeder Frau steckte.
Und weil wir gerade von Huren sprechen, dachte er und stieß die Haustür auf, wo mag Madame Guise sich jetzt wohl aufhalten?
Seit drei Wochen hatte er bei der alten, angemalten Schachtel ein Zimmer gemietet, und da dies sein letzter Tag in diesem Haus sein würde, könnte er ruhig noch eine Tasse Tee mit ihr trinken, um all die anzüglichen Anspielungen zu befriedigen, die sich immer wieder gemacht hatte, wenn er mit einer neuen Ausrede gekommen war, weil er die fällige Miete nicht bezahlen konnte.
„Madame Guise! Hallo! Ist denn niemand zu Hause?“, rief er.
Sie tauchte aus dem Perlenvorhang auf, der Korridortür und Wohnzimmer trennte.
„Oh, Nicolas! Sie kommen aber heute schon sehr früh nach Hause“, sagte sie. „Hat man Ihnen in der Firma frei gegeben?“
Er lächelte sie gewinnend an. „Ich habe heute gekündigt, Madame Guise.“
Sie runzelte die Stirn.
„Soll das etwa heißen, dass Sie jetzt auch mich verlassen wollen, Nicolas?“, hauchte sie.
Er behielt das Lächeln bei und nickte.
„Sieht so aus, aber tut mir leid, gerade Sie zu verlassen. Sie sind doch immer wie... nun ja, wie eine Mutter zu mir gewesen.“
Das Gesicht der Frau mittleren Alters verzog sich vor Glück in viele Fältchen.
„Sie sind wirklich der netteste Junge der Welt“, sagte sie. „Noch nie hatte ich einen so lieben Mieter wie Sie.“
„Danke.“
„Möchten Sie gern eine Tasse Tee mit mir trinken, Nicolas?“
„Liebend gern“, antwortete er rasch.
Dieser kleine Teil des Rituals war ihm stets am unangenehmsten. Aber diese kunstvolle arrangierte Lügerei gab einer alternden Kokotte wie Madame Guise nun einmal so etwas wie Trost, und Nicolas war deshalb auch bereit, dieses Spiel nach den Regeln zu spielen, die sie wünschte.
Dagegen fand er den zweiten Schritt schon recht amüsant, und dieser Schritt bestand darin, dass er die Rolle ihres verstorbenen, großartigen Ehemannes übernehmen musste.
Und dieses Gespenst ihres Ehemannes musste Nicolas nun bei den kleinen erotischen Ritualen spielen, die sich allmählich zwischen ihnen entwickelt