Die Engel der Madame Chantal. Kurt Pachl

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Die Engel der Madame Chantal - Kurt Pachl

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schmaler Pfad führte zu einem verwunschenen Häuschen in der hintersten Ecke des Grundstückes. Wie sich später herausstellte, wohnte dort der Gärtner des Vorbesitzers.

      Sie hatte zwar schon von solchen Bauten im Nordosten von Frankfurt gehört. Aber das hier übertraf alle ihre Erwartungen.

      Chantal begrüßte Harald mit einem innigen Kuss, um lachend anzufügen:

      »Okay mein Freund. Du siehst eine beeindruckte Chantal. Wenn du das vorhattest, dann ist dir das gelungen. Trotzdem. Für mich zählt nur der Mensch Harald Lambers. Heute wird mir bewusst, warum ich bislang alle Einladungen in Privatwohnungen kategorisch ausgeschlagen habe.«

      »Umso mehr freut es mich, dass du dich heute zu einer Ausnahme durchgerungen hast. Darf ich dich kurz durch das etwas zu groß geratene Wochenendhaus führen?«

      Das Erdgeschoss wurde vom Salon mit offenen Kamin, einem Küchentrakt, dem Esszimmer mit Blick auf die Gartenanlage, Toiletten und einem Ruheraum eingenommen. Im Seitentrakt befand sich ein Schwimmbad. Die Fensterfronten reichten bis zum Boden. Hinter der Dusche und einer Sauna befand sich ein Fitness-Raum und ein Whirl-Pool.

      Im Ersten Stock, und das fiel Chantal sofort auf, gab es zwei große Schlafzimmer; jedes mit einem Doppelbett. Dazwischen waren begehbare Kleiderschränke installiert worden; wie eine symbolische Mauer. Von jedem Schlafzimmer aus war ein überdimensioniertes Badezimmer zu erreichen. Im Seitentrakt, quasi über dem Schwimmbad, befanden sich drei weitere, große Zimmer; jeweils mit einem kleinen Bad und Toilette.

      »Eine einzige Frage«, säuselte Chantal, letztlich doch sichtlich beeindruckt. »Das hier ist erkennbar dein Schlafgemach. Entschuldige die neugierige Frage: Ist das noch …« Sie hüstelte »… jungfräulich?«

      Harald wurde von einem Lachanfall geschüttelt. Er hielt sich eine Hand vor den Mund, um sein Glucksen und Prusten zu unterdrücken.

      Chantal musterte ihn ärgerlich und leicht pikiert.

      »Entschuldige mein Schatz«, sagte er lachend. »Aber fast exakt diesen Satz habe ich heute Nacht im Traum gehört. Davon bin ich dann aufgewacht. Ich habe mich sogar im Bett aufgesetzt, und in die Dunkelheit hineingestarrt. Eine Stimme in mir hat gewettet, dass ein solcher oder ähnlicher Satz niemals von dir kommen würde. Okay. Okay. Die andere Stimme hat gewonnen. Was für ein Wahnsinn.«

      »Jetzt ist es aber gut«, sagte Chantal mit süßsaurer Miene. »Ich wundere mich selbst über diese total bescheuerte Frage. Wenn ich das nächste Mal bei meinem Seelenklempner bin, werde ich …« Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Quatsch. Ich sehe jetzt schon seine hochgezogenen Augenbrauen. Er wird auf die Uhr schauen und fragen, ob ich Zeit mitgebracht habe, viel Zeit.«

      Der lachende Hausherr nahm die Escort-Dame in die Arme.

      »Warum, um alles in der Welt, hast du ihm diese bescheuerte Frage gestellt?«, schimpfte sie in sich hinein. »Ausgerechnet eine Frau, und noch dazu eine Edel-Hure, die in vielen hundert Betten, zusammen mit zuvor wildfremden Männern … hat diese Frage gestellt. Du musst total bescheuert sein!«

      »Ich kann dir gar nicht sagen, wie ich mich im Moment freue«, schmunzelte Harald. »Ich liebe dich für diese herrliche Frage.«

      Danach blickte er lange in diese dunklen und schönen Augen mit den langen Wimpern.

      Diese Augen blitzten im Moment feurig und ein wenig angriffslustig, während sich in seine Augen kleine Tränen geschlichen hatten; lachende Tränen; glückliche Tränen.

      »Mein Gott. Es fehlen mir die richtigen Worte, dir zu sagen …«

      Er schob er seinen Gast, fast ein wenig theatralisch, von sich, und brummte mit einem gespielten Lachen:

      »Ich hasse dich. Ich hasse dich. Ich hasse diese beschissene Welt.«

      Doch eine Sekunde später klammerte er sich an Chantal, um schluchzend zu seufzen:

      »Aber ich habe mir, ich habe uns, versprochen, dass ich dir diese Frage nicht mehr stellen werde.«

      Nach vielen Sekunden der Stille hellte sich seine Miene zunehmend auf.

      »Selbstverständlich habe bislang nur ich in diesem Bett geschlafen. Das musst du mir glauben.«

      Plötzlich fühlte Harald eine Hand, ihre Hand. Die Finger tasteten sich klopfend und kriechend nach unten; fast wie auf einem Klavier. Die schlanken Finger öffneten vorsichtig den Reißverschluss der Hose, um danach weitere Zonen zu erkunden.

      »Was sagst du dazu Cäsar? Weihen wir dieses schöne Schlafzimmer gemeinsam ein? Entjungfern wir es. Lass dieses Bett und diesen Raum sehen und hören, was die beiden zueinander sagen. Das wird sich in diesem Raum einbrennen – für ewig.«

      Nach der „Einweihung“ schwammen sie ein paar Runden im erstaunlich großen Schwimmbad und plantschten ausgelassen. Immer noch nackt hüpfte Chantal anschließend ausgelassen durch den Japan-Garten. Sie wollt unbedingt jeder Statue ein Küsschen aufdrücken. Wenn Harald nicht das Flutlicht eingeschaltet hätte, wäre sie vielleicht auf einen Igel getreten, der sich entrüstet bemerkbar machte. Das hier war bislang sein unumschränktes Reich gewesen.

      »Ich habe dich bislang noch nicht gefragt, wo du eigentlich wohnst«, sagte Harald später vor dem flackernden Kamin. Er hatte seinen Gast gebeten, nackt zu bleiben, da er sich an ihr nicht sattsehen konnte. Selbst das Kaminfeuer schien Gefallen an diesem Bild zu haben. Das warme Licht verzauberte diese langen schwarzen Haare, diese herrlichen Brüste und diesen Körper, den viele Maler nicht schöner hätte verewigen können.

      »In der Miquelallee. Dort habe ich mir ein Zwei-Zimmer-Appartement gekauft. Nach hinten raus, wo es nicht so laut ist. Nur damit du es weißt: Ich habe dort kein Doppelbett. Ein Besuch in dieser Bude lohnt sich also nicht.«

      Am anderen Vormittag bestand Harald darauf, mit Chantal shoppen zu gehen. Er wollte ihr ein Abendkleid schenken.

      »Ich will dich heute Abend ausführen«, hatte er mit vielsagender Miene gesagt, während er herzhaft in ein Brötchen biss.

      »Wohin?«

      »Heute Abend will ich der ganzen Welt zeigen, dass ich wieder glücklich bin.«

      Er blickte ihr liebevoll in die Augen.

      »Ich will mich mit dir sehen lassen. Ein bisschen mit dir angeben. Ist das schlimm?«

      »Am Ende laufen wir dort deiner Isolde über den Weg?«

      Harald zuckte mit den Schultern und blickte mit einem spitzbübischen Grinsen an die Zimmerdecke.

      Am diesem Vormittag besuchten sie gemeinsam noch ein riesiges und exquisites Möbelhaus. Aufmerksam und schweigsam beobachtete er Chantals Regungen – und machte ab und zu einige Aufnahmen mit seinem Smartphone.

      »Jetzt, wo wir dein Bett eingeweiht haben, möchtest du doch nicht ein neues Bett kaufen. Oder?«, fragte Chantal irritiert.

      »Dann werden wir das neue Bett ebenfalls voller Hingabe erneut einweihen«, feixte der Gutgelaunte.

      In der Tat wurde es ein interessanter und denkwürdiger Abend.

      Die mit Abstand meisten Blicke richteten sich auf den Mann im hellen Smoking. Aber noch mehr auf seine

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