Die Seelenlicht Chroniken. Katrin Gindele
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Читать онлайн книгу Die Seelenlicht Chroniken - Katrin Gindele страница 12
In meinem Magen begann es zu grummeln. »Wenn du es so formulierst, klingt es irgendwie leichtsinnig.«
Patrizia fuchtelte wild mit den Armen vor meinem Gesicht herum. »Verdammt, Hannah, das ist leichtsinnig.«
Ich holte tief Luft, um die Panik niederzukämpfen, die mich bei ihren harten, aber ehrlichen Worten ergriff. »Du kennst mich«, versuchte ich einzulenken. »Besser als sonst jemand. Ich bin ein guter Menschenkenner, ich habe ein Gespür für richtig und falsch. Wenn ich mir nicht sicher wäre, dass mit ihm alles in Ordnung ist, hätte ich ihn niemals mit zu uns genommen.«
Patrizia verschränkte die Arme vor der Brust, sie wirkte alles andere als überzeugt. »Wo ist er jetzt?«, wollte sie wissen.
»Bei uns zu Hause«, wagte ich kaum zu antworten.
Ihr italienisches Temperament würde allemal ausreichen, um mich hier vor allen Leuten anzuschreien, wenn sie zu dem Entschluss kommen würde, ich hätte einen Fehler gemacht. Und momentan sah es auch ganz danach aus, als würde sie jeden Moment loslegen.
»Hör mir zu«, begann ich, doch da klingelte mein Handy. »Tut mir leid«, entschuldigte ich mich nach einem Blick auf das Display. »Das ist mein Chef, da muss ich rangehen.«
Signore Russo teilte mir mit, dass sich ein älteres Pärchen bei ihm gemeldet hatte. Die beiden standen für heute Nachmittag auf meiner Liste. Sie hatten ihn darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie zum Kauf bereit wären, da sich die Frau nun endlich entschieden hatte. Eine weitere Besichtigung wäre daher nicht mehr notwendig. Mein Handy zwischen Schulter und Ohr geklemmt, strich ich den Termin aus meinem Timer und beendete anschließend das Gespräch mit Signore Russo.
»Gute Neuigkeiten?« Patrizia schaute mich fragend an. Sie war noch immer sauer auf mich wegen Mickal.
»Kann man so sagen«, nickte ich und schob mein Handy in die Handtasche. »Ich habe ein Haus verkauft. Zwar nur ein ganz kleines, daher ist die Provision nicht sehr hoch, aber besser als gar nichts.«
»Herzlichen Glückwunsch, Süße.« Patrizia beugte sich leicht über den Tisch, legte ihre Hand auf meine und tätschelte sie. »Das freut mich wirklich sehr für dich.« Dann verschwand ihr Lächeln, sie wurde wieder ernst. »Wir sind noch lange nicht durch mit dem Thema«, erinnerte sie mich an den unangenehmen Teil dieses Gespräches.
Ich wurde auf meinem Stuhl immer kleiner, auch wenn ich durchaus verstehen konnte, warum Patrizia so sauer war. »Mickal ist in Ordnung«, verteidigte ich mein Handeln. »Das kannst du mir ruhig glauben.« Woher ich das wusste, konnte ich ihr nicht sagen, ich wusste es ja selbst nicht. Doch für mich gab es keinen Zweifel. Ich konnte ihm trauen, dessen war ich mir sicher.
Patrizia löffelte den letzten Rest Milchschaum aus ihrer Tasse, während sie mich stillschweigend betrachtete.
Ich lehnte mich zurück und wartete auf eine Reaktion ihrerseits, denn mir fiel nichts mehr ein, womit ich sie hätte überzeugen können.
»Dein Kleid ist sehr hübsch«, meinte ich, als mir das Schweigen zwischen uns zu lange dauerte. »Rot steht dir sehr gut, aber das weißt du ja.«
Patrizia legte den Löffel zur Seite und zog die Nase kraus. »Lenk nicht vom Thema ab«, zischte sie ungehalten.
Ich lächelte und versuchte dabei ganz unschuldig auszusehen. »Das war nur ein Kompliment, weiter nichts.«
»Pfff«, machte sie und schaute mich böse an.
Fast hätte ich laut losgelacht. Meine Freundin sah zu komisch aus, wenn sie versuchte, böse auf mich zu sein: die Unterlippe leicht vorgeschoben, die Augen misstrauisch zusammengekniffen.
»Ich werde mir diesen Mickal ansehen«, entschied sie.
Mir verging das Lachen augenblicklich. »Du willst was?!«
»Dein Termin für heute Nachmittag ist ausgefallen, oder nicht?«
»Ja, schon.«
Patrizia zuckte mit den Schultern. »Es ist Freitag. Heute Abend hast du keine Schicht an der Tankstelle«, stellte sie unmissverständlich klar.
Ich blinzelte. »Nein, habe ich nicht. Aber das ist wirklich nicht nötig, du musst nicht …«
»Doch, ich muss«, schnitt sie mir das Wort ab. »Ich muss, und ich werde. Basta.«
Nachdem wir bezahlt hatten, wartete ich, bis der Kellner den Tisch abgeräumt hatte, dann stand ich auf, griff nach meiner Handtasche und steckte das Wechselgeld ein.
»Ich treffe mich später noch mit meiner Mutter«, erklärte Patrizia und folgte mir, als ich das Café verließ. »Aber heute Abend, da habe ich jede Menge Zeit. Wir verlegen unseren Cocktailabend einfach zu dir nach Hause. Ich komme gegen acht, wenn es dir recht ist.«
Mein Protest blieb mir im Hals stecken, als sie mich mit flehenden Augen ansah. Patrizia machte sich Sorgen um mich, das konnte ich natürlich verstehen. »Also gut«, stimmte ich zu. Auf diese Weise musste ich Mom wenigstens nicht allein lassen, um mich mit Patrizia in der Bar zu treffen, weswegen ich jedes Mal ein schlechtes Gewissen bekam, obwohl Mom mir schon hundertmal versichert hatte, dass es völlig in Ordnung war.
»Soll ich dich nach Hause fahren?«, bot Patrizia an.
Dankend lehnte ich ab, weil ich noch einen letzten Besichtigungstermin hatte, der hier gleich um die Ecke stattfand.
»Dann bis heute Abend«, raunte sie mir ins Ohr und gab mir einen Kuss auf die Wange.
Mir wurde ein wenig flau im Magen, als ich an den bevorstehenden Abend dachte. Was würde Patrizia wohl von Mickal halten? Noch viel mehr interessierte mich allerdings die Frage, was ich tun sollte, wenn Mickal bei ihr in Ungnade fiel. Patrizia würde ihn hochkant aus dem Haus werfen, sollte sie auch nur eine einzige Sekunde lang an seiner Ehrlichkeit mir gegenüber zweifeln. Ihre Loyalität kannte keine Grenzen, was ich sehr zu schätzen wusste. Doch hin und wieder ging ihr Temperament mit ihr durch, dann musste jeder in Deckung gehen, der sich in der unmittelbaren Gefahrenzone befand.
Und momentan stand Mickal ganz oben auf ihrer Liste.
Kapitel 4
Mein letzter Termin für diesen Tag hatte nicht allzu lange gedauert. Ein italienischer Geschäftsmann war auf der Suche nach neuen Räumen, um seinen Wirkungskreis zu erweitern. Nachdem ich ihm die Bürofläche in einer ruhigen Seitenstraße präsentiert hatte, waren wir so verblieben, dass er sich am Montag noch einmal bei mir melden wollte.
Anschließend schaute ich bei Signore Russo im Büro vorbei, um mit ihm die Termine für nächste Woche durchzugehen, was länger dauerte als geplant, denn er war sehr gesprächig und unterhielt sich mit mir gern über Gott und die Welt.
Es war bereits später Nachmittag, als ich den Heimweg antrat, voll bepackt mit Tüten, um meinen Gästen heute Abend etwas anbieten zu können. Bereits an der Haustür strömte mir ein verlockender Duft entgegen.
Ich zog meine Pumps aus, durchquerte den Flur und erreichte die Wohnküche. Mickal stand am