Caroline. Christy Henry

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Caroline - Christy Henry

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schaute wieder zu Boden. Sie kniete auf dem Einbrecher. Beide Hände hatte sie um die Hand mit der Waffe geschlossen. Ein tiefes Knurren erfüllte auch ihren Brustkorb. Der Mann unter ihr schien wie versteinert.

      „Caroline, ist dir was passiert?“ Ihre Mutter beugte sich über sie, während ihr Vater das Licht anschaltete. Kurz war Caroline von der plötzlichen Helligkeit geblendet.

      „Nein, ist alles in Ordnung. Nix passiert. Hab jemanden rumschleichen hören und wollte nur nachsehen.“ Caroline rappelte sich benommen auf.

      Ihr Vater griff sich den Eindringling, der noch immer wie hypnotisiert zu Caroline herüberstarrte. Er konnte nicht fassen, was er soeben gesehen oder, besser gesagt, nicht gesehen hatte.

      Caroline betrachtete erneut ihre Eltern. Sie sahen nun aus wie immer. Der Dieb begann, vor sich hin zu wimmern, während er verstört die neue Szenerie beobachtete.

      „Ich glaube, ich bringe Caroline lieber in die Küche. Kümmerst du dich um den Einbrecher?“ Behutsam drehte Johanna ihre Tochter herum und schob sie vorsichtig in Richtung Küche. Ein Lächeln huschte über das Gesicht ihres Vaters.

      „Keine Sorge, er wird sich an nichts erinnern.“ Mit dieser Geste deutete er auf die jämmerliche Gestalt, die er am Kragen festhielt.

      Total verwirrt blickte Caroline von einem zum anderen und ließ sich anschließend widerstandslos von ihrer Mutter in die Küche führen. Dort setzte sie sich auf einen Stuhl.

      „Wirklich alles in Ordnung?“

      Caroline nickte.

      „Ja irgendwie schon. Aber ich fühle mich, als würde ich schweben.“

      Ihre Mutter zeigte dasselbe Lächeln wie vorhin ihr Vater.

      „Das glaub ich dir sofort.“

      Ungläubig schaute Caroline an sich runter und ihre Füße schwebten tatsächlich einige Zentimeter über dem Boden.

      Beruhigend nahm Johanna Caroline in den Arm.

      „Keine Sorge, das vergeht gleich wieder. Ich hatte ja so gehofft, dass du zu den Glücklichen gehörst. Nur wenigen Geweihten ist es möglich, diese Form der Fortbewegung zu nutzen. Sie erfordert viel Konzentration und Kraft. Und vielen, wie mir und deinem Vater, fehlt es schlicht an den notwendigen Fähigkeiten.“

      „Wie ist das möglich? Wie ist es möglich, dass ich das jetzt kann?“

      Ihre Mutter reichte ihr den verchromten Toaster.

      „Vielleicht liegt es an deinem Gesicht.“

      Caroline konnte nicht glauben, was sich im Toaster widerspiegelte. Ihre braune Mähne war länger, dicker und zotteliger als sonst. Ihre grünen Augen schienen durchdringend zu leuchten und ihr Gesicht besaß eine Vielzahl von fleischigen Wülsten, die sowohl anziehend als auch bedrohlich wirkten. Ihre Eckzähne standen deutlich hervor und verliehen dem Gesicht zusätzliche Gefährlichkeit.

      „Und deine Flugtechnik war auch echt beeindruckend. Wir waren auf der Treppe, als der Schuss fiel. Du hast reagiert, bevor du die Waffe sehen konntest. Deine Fähigkeiten scheinen groß zu sein. Ich bin stolz auf dich. Selbst wir haben den Einbrecher erst gehört, als du schon auf der Treppe warst. Erstaunlich.“

      Caroline betrachtete sich weiter im Toaster.

      „Und so sehe ich als … Also so sehe ich wirklich aus? Echt nicht übel. Warum haben meine Fähigkeiten ausgerechnet heute Nacht eingesetzt?“

      Ihre Mutter schmunzelte.

      „Du hattest noch nie einen echten Grund, sie anzuwenden. Normalerweise machen sie sich gerade am Anfang schon bei kleineren Gelegenheiten bemerkbar. Wie in der Eisdiele, in der dein Durst erwacht ist. Doch heute Nacht bedrohte dich und dein Heim eine echte Gefahr. Daher haben deine Sinne und Kräfte mit voller Wucht zugeschlagen, um es mal so zu formulieren. Als wir sahen, wie der Kerl die Pistole zog, dachten wir zuerst, dass du verletzt worden wärst. Aber dann haben wir deine Drehung und die Richtungsänderung bemerkt. Da wussten wir, dass du das alleine schaffst. Aber es sah knapp aus.“

      Ihre Mutter zog am Oberteil von Carolines Schlafanzug herum.

      „Die Drehung kam instinktiv.“

      Caroline blickte auf die Finger ihrer Mutter, die mit einem kleinen Loch in der Nähe ihrer Schultern spielten, das am Abend definitiv noch nicht da gewesen war. Johanna lächelte, als ihre Finger über die kleine gerötete Hautstelle ihrer Tochter fuhren, die der kaputte Stoff freigab.

      Carolines Vater klopfte an der Küchentür.

      „Die Polizei kommt gleich. Wie sieht meine Tochter aus?“ Stolz blickte er zu ihr hinüber „Hmm. Vielleicht sollte sie ihre Aussage erst morgen machen. So kann sie jedenfalls nicht unter Leute.“

      Caroline sah ihre Mutter an.

      „Das bekommen wir schon hin. Gib uns zwei Minuten.“

      Johanna drehte sich um und reichte Caroline eine Kühlkompresse aus dem Gefrierschrank.

      „Die mit Abstand schnellste Methode, dein Blut abzukühlen und dir wieder ein normales Gesicht zu verpassen. Wenigstens solange du das noch nicht steuern kannst. Halt dir die auf das Gesicht und bleib hier. Ich schau nur schnell nach Markus. Der muss in dem ganzen Chaos nicht auch noch rumspringen. Bis ich wieder runterkomme, solltest du wieder vorzeigbar sein.“

      Kurz darauf betrat Caroline noch immer etwas unsicher das Wohnzimmer. Ein Polizist inspizierte gerade die Kampfspuren, während ein anderer die Einbruchspuren sicherte. Der Einbrecher war bereits im Polizeiauto verstaut.

      „Also Sie sind die Heldin des Tages? Oder besser gesagt der Nacht?“

      Caroline nickte und blickte sich um. Das Wohnzimmer sah ziemlich mitgenommen aus. Der Schreibtisch war umgestürzt. Überall lagen Scherben von der eingeschlagenen Scheibe. Bei dem Sturz hatten sie offensichtlich auch den Wohnzimmertisch umgeworfen. Einer der Polizisten pulte gerade eine Kugel aus der Wand. Das Bild, das dort gehangen hatte, lag auf dem Boden.

      „Ja, die bin ich wohl.“

      Der Polizist zückte seinen Stift.

      „Ich werde ihnen nun ein paar Fragen stellen.“

      Caroline blickte zu ihrer Mutter. Diese war hinter sie getreten, legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter und nickte milde lächelnd. Caroline holte einmal tief Luft und berichtete, was sich zugetragen hatte.

      „Ich bin wach geworden, weil ich Durst hatte, und wollte in die Küche, um mir was zu trinken zu holen. Ich mache dabei selten das Licht an, weil ich keinen wecken will. Und als ich an der Wohnzimmertür vorbei kam, habe ich das Glas splittern hören. Ich habe mich dann geduckt und gewartet, bis ich den Einbrecher sehen konnte. Dann bin ich auf ihn gehechtet. Ich mache Kampfsport.“

      Der Polizist schüttelte den Kopf und deutete auf die Wand mit dem Einschussloch.

      „Na, das hätte auch schief gehen können.“

      Caroline zuckte verlegen drein blickend mit den Schultern.

      „Ja, da habe ich wohl einfach Glück gehabt.“

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