Tibor 8: Expedition in die Urzeit. Achim Mehnert

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Tibor 8: Expedition in die Urzeit - Achim  Mehnert Tibor

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Sie begab sich zum Rand des Felsenhügels und kletterte hinter dem Professor her.

      *

      Kerak hatte Bananen und andere Früchte gepflückt. Es waren so viele, dass er sie kaum tragen konnte. Sie reichten aus, um alle im Lager satt zu machen. Geschickt kletterte der Gorilla zum Lager hinauf und legte die Früchte auf dem Boden ab.

      Bei den Zelten herrschte Stille. Sie waren verlassen. Kerak grunzte laut, um die Zweibeiner auf sich aufmerksam zu machen, doch sie meldeten sich nicht. Sie hatten das Lager verlassen, begriff er. Kerak kratzte sich ratlos am Kopf. Tibor hatte ihnen ausdrücklich gesagt, sie sollten auf seine Rückkehr warten. Wieso nur hatten sie nicht auf ihn gehört? Der Hilfsbereite war klug. Wenn er etwas befahl, dann hatte er seine Gründe dafür. Wer seine Warnungen ignorierte, der war selbst schuld.

      Kerak machte sich Vorwürfe. Wäre er doch nur schneller wieder im Lager gewesen, um die Zweibeiner aufzuhalten! Er fürchtete, dass sie in Gefahr gerieten, wenn Tibor sie nicht begleitete. Wie unvernünftig sie doch waren!

      Da Kerak nicht wusste, in welche Richtung sie aufgebrochen waren, lief er am Rand der Felsen entlang. Vielleicht konnte er sie von oben ausmachen und ihnen folgen, bevor ihnen etwas zustieß.

      Schließlich entdeckte er sie. Sie hielten sich am Ufer eines Sees auf, an dem riesige Echsen an den Kronen der Bäume ästen. Der eine Zweibeiner hielt etwas in der Hand, das Tibor als »Kamera« bezeichnete. Man konnte damit von allem, was man sah, Bilder machen. Anfangs hatte der große Affe sich vor solchen Geräten gefürchtet, doch da Tibor keine Angst davor hatte, hatte auch Kerak keine.

      Die Zweibeiner schlichen immer näher an die Saurier heran. Ein einziger Tritt der Riesen konnte sie zermalmen.

      Sie müssen nicht ganz richtig im Kopf sein. Diese Worte hatte Tibor einmal benutzt und Kerak wusste, was sie bedeuteten.

      *

      Die Hälse der Brontosaurier reckten sich in die Baumkronen, ihre Körper waren von den Bäumen verdeckt. Die Perspektive war noch schlechter als oben auf den Felsen. Professor Dobbs bekam immer nur einen Ausschnitt der Urzeittiere in den Erfassungsbereich seiner Kamera. Es gelang ihm nicht, sie in ganzer Pracht aufzunehmen. Enttäuscht ließ er die Kamera sinken.

      »So wird das nichts. Bäume und Pflanzen sind im Blickfeld und verdecken die Saurier«, murmelte er enttäuscht. Der Forscher sah sich suchend um und entdeckte einen umgestürzten Baum. »Den Baumstamm schickt uns der Himmel!«

      »Sie haben hoffentlich nicht vor …?«, begann Miss Hudson.

      »Aber sicher doch«, fiel Dobbs ihr ins Wort. »Der See hat keine Strömung. Uns kann nichts passieren. Helfen Sie mir, Miss Hudson. Wir schieben den Stamm ins Wasser und setzen uns drauf. Vom Wasser aus gelingen uns bestimmt hervorragende Schnappschüsse.«

      Seine Assistentin legte mit Hand an. Gemeinsam gelang es ihnen, den abgebrochenen Baumstamm ins flache Wasser zu schieben und darauf Platz zu nehmen. Der Stamm war glitschig, doch ein paar verbliebene Äste boten Halt. Gemächlich trieb er aufs offene Wasser hinaus.

      »Wunderbar, ganz wunderbar«, jubelte Dobbs. »Das ist genau die richtige Perspektive! Von hier bekomme ich die Tiere vollständig aufs Bild. Meine Aufnahmen werden Geschichte machen.«

      Ein Stück weiter kräuselte sich die Wasseroberfläche. Ein grüner Kopf stieß aus dem See, gefolgt von einem langen Hals. Miss Hudson zuckte zusammen, als sich der Kopf in alle Richtungen drehte.

      »Ein Saurier! Er sieht zu uns herüber. Das ist mir nicht geheuer, Professor. Ich habe Angst.«

      »Kein Grund zur Beunruhigung.« Die Begeisterung ging mit Dobbs durch. »Das ist ein Plesiosaurus. Plesiosaurier ernähren sich von Fischen.«

      »Das nehmen Sie an. Aber ob er das auch weiß? Sehen Sie nur, wie bösartig er uns anglotzt.«

      »Nein, nein«, tat der Forscher die Befürchtung seiner Assistentin ab. »Ihn interessieren nur die Fische im See. Auf uns achtet er überhaupt nicht. Großartig, dass wir Gelegenheit erhalten, ihn bei der Nahrungssuche zu beobachten.«

      Die junge Frau runzelte die Stirn. »Er nähert sich. Hoffentlich hält er uns nicht für zu groß geratene, absonderliche Fische.«

      »Ach was! Wir brauchen keine Angst vor ihm zu haben.« Glückselig rückte Dobbs das neue Motiv in den Aufnahmefokus seiner Kamera.

      *

      Kerak war weniger naiv als die Zweibeiner. Durch das Verhalten des Sauriers spürte er instinktiv, dass die große Echse zum Angriff überging. Was sollte er bloß tun? Die Zweibeiner schwebten in Lebensgefahr und schienen es nicht einmal zu begreifen. Der Gorilla stapfte mit den Beinen auf. Er brüllte und winkte, um die Zweibeiner zu warnen, aber sie hörten ihn nicht.

      Kerak beschloss, ihnen zu Hilfe zu eilen, bevor sie als Beute des Sauriers endeten. Er schwang sich über den Rand der Felsen und kletterte hinunter.

      Wasser, dachte er. Nasses, kaltes Wasser. Ganz abscheulich.

      Doch ihm blieb nichts anderes übrig. Ohne ihn waren die Zweibeiner verloren, denn Tibor war nicht in der Nähe. Kerak musste seine Scheu vor dem Wasser überwinden.

      *

      Der Kopf des Plesiosaurus schnellte vor, sein Maul war weit geöffnet. Miss Hudsons entsetzter Aufschrei ging im krachenden Bersten von Holz unter. Die kräftigen Kiefer der Echse packten den Baumstamm und schüttelten ihn, bis er splitternd entzweibrach. Die beiden Hälften flogen davon und klatschten in den See.

      Die Forscher konnten von Glück reden, dass der Saurier sie nicht erwischte, weil sie von dem glitschigen Stamm rutschten und ins Wasser fielen. Dobbs streckte seinen Arm in die Höhe.

      »Meine Kamera!«, schrie er. »Sie darf nicht nass werden, sonst war alles vergeblich.«

      »Denken Sie an Ihr Leben und nicht an die alberne Kamera, Professor«, gab Miss Hudson prustend zurück. »Werfen Sie das Ding weg. Wir müssen schwimmen, und zwar schnell.«

      Dobbs dachte nicht daran, sich von dem wertvollen Bildmaterial zu trennen. Er hielt seine Kamera fest und paddelte mit einer Hand hinter seiner Assistentin her. Miss Hudson versuchte mit kräftigen Schwimmzügen ans Ufer zu gelangen.

      »Wir sind verloren. Das Untier folgt uns.«

      »Ganz unmöglich. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen fressen Plesiosaurier nur Fische.«

      Miss Hudson antwortete nicht. Offensichtlich handelte es sich bei den Erkenntnissen um einen Irrtum. Hastig schaute sie sich um. Die Echse war Menschenfleisch keineswegs abgeneigt. Meter für Meter holte sie auf. Der Vorsprung der beiden Forscher schmolz dahin. Sie waren zu weit aufs offene Wasser hinausgetrieben worden, um dem hungrigen Verfolger schwimmend entkommen zu können.

      Der Saurier pflügte wie ein Geschoss durch den See. Sein Schwanz peitschte das Wasser und dem zahnbewehrten Maul entrang sich ein wütendes Fauchen.

      Ein hungriges Fauchen.

      Der lange grüne Hals streckte sich, der Kopf zuckte der Wasseroberfläche entgegen. Das Maul des Sauriers verfehlte Dobbs um eine Mannslänge. Der nächste Angriff würde nicht mehr fehlgehen. Miss Hudson drohte in Panik zu geraten und allmählich dämmerte auch Dobbs, was die Stunde geschlagen hatte. Dennoch trennte er sich

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