Die Geschichten aus dem Wilden Westen: Abenteuerromane, Historische Romane & Erzählungen. Charles Sealsfield

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Die Geschichten aus dem Wilden Westen: Abenteuerromane, Historische Romane & Erzählungen - Charles  Sealsfield

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Ihr habt Eure Schuldigkeit getan.«

      »Und Sie, Major,« riefen ihm die Offiziere zu, »mehr als Ihre Schuldigkeit.«

      »Ah bah«, erwiderte dieser. »Man muß wohl, wenn man so ungebetene Gäste im Pelz sitzen hat, schauen, wie man sie wieder wegbringt. Aber wißt Ihr was, Gentlemen, Ihr zieht vor acht Tagen noch nicht ab; wer von Euch Lust hat, auf ein paar Tage zum alten Squire Copeland auf seine Pflanzung zu einer Bärenjagd zu kommen, ist herzlich willkommen.«

      »Major!« riefen alle, »das Anerbieten ist so verlockend, daß es keiner zurückweisen wird.«

      »Topp, Ihr seid alle willkommen; Ihr habt alle Platz, auf meiner Pflanzung nämlich; im Stadthause geht's enge her, wie der Junge da weiß. Ihr kommt doch auch, Oberst Wedding?«

      »Mit dem größten Vergnügen«; versetzte ihm der Baronet.

      »Morgen oder heute noch kommt der General en Chef, und übermorgen geht Ihr also mit mir. Doch nun verzeiht, diesen jungen Springinsfeld entführe ich Euch.«

      Und mit diesen Worten griff er an seinen Hut und nahm Abschied von den mit der Aussicht auf die Bärenjagd hochentzückten Briten.

      »Doch hört, Major Copeland,« rief der Midshipman, »wie kommen doch diese saubern Zeisige in Euer so wohl geordnetes Gemeindewesen?«

      Er deutete auf einen Zug von Männern, die sich hinter den Damen längs dem Bayouufer dem Städtchen zugeschlichen.

      »Welche meinst du?« rief dieser.

      »So wahr ich lebe, das sind die Seeräuber.«

      »Pah!« versetzte der Major in einiger Verlegenheit, »du siehst wieder einmal verkehrt«, und ohne ihm Zeit zu geben, den Nachzüglern einen zweiten Blick zuzusenden, zog er ihn den Damen zu.

      »Mistreß Parker!« sprach er, »erlaubt mir, Euch einen Jungen da aufzuführen, einen so wackern Jungen, versichere ich Euch, als je in seinen eigenen Schuhen stand, und der wahrlich mehr reelles Blut im kleinen Finger hat, als ein Pferd schwemmen könnte. Und da, mein lieber Engel,« rief er Rosen zu, »Ihr seid ohnedies alte Bekannte.«

      »Mister Hodges,« sprach diese mit einem leichten Erröten, »es ist lange Zeit, daß ich Sie nicht mehr gesehen.«

      »Miß Rosa!« rief der verwirrte Jüngling.

      »Ja, ich glaube, die Miß Rosa mußt du bald aufgeben. Sie haben ihr einen andern Namen irgendwo im Mexikanerlande gefunden, und – doch nun gehst du mit uns, und da Mistreß Parker schon so gütig ist und meiner Zudringlichkeit nichts abschlagen kann, so bleibst du bei mir in Haft. Haben gehört von deinen Heldentaten. Wie war es mit der Mistreß Blum?«

      »Aber Squire,« schalt ihn Virginie, »Sie sind doch wirklich ein Erzbarbar.«

      Der Jüngling errötete bis über die Ohren.

      »Nein, Major Copeland,« sprach die Oberstin, »Sie müssen Ihrem und unserem Gast nicht so arg mitspielen, sonst verbittern Sie ihm unser Haus, ehe wir noch die Schwelle erreichen.«

      »Glaubt das nicht!« rief dieser, »er ist nicht so blöde, versichere Euch, und er hat es bewiesen, aber er hat sein dem Indianer gegebenes Ehrenwort wie ein Ehrenmann gehalten und Euerm Pompey das Leben gerettet, wie ein tüchtiger, wackerer Junge. Und übermorgen geht er mit mir, und Rosa, du kommst doch auch nach, wenn Mistreß Copeland dich holt?«

      »Da wirst du Wunder sehen, liebe Rosa«, lachte Virginie. »Sie sind liebe Narren, die guten Leute in Opelousas, mit ihren Kornhusking und Hopsesa!«

      »Mein Plagegeist mir wieder auf der Ferse?« rief der Major; »aber ich habe Mittel und Wege, ihn zu Paaren zu treiben.«

      »Nun, ich gebe schon Frieden und bitte wieder darum«; meinte Virginie.

      »Um ihn in einer Viertelstunde wieder zu brechen.«

      »Es geht nun in der Welt nicht anders«; entgegnete die Miß mit einem komischen Seufzer.

      Die Familie war so unter Scherzen und Lachen mit ihren Gästen im Landhause des Obersten angekommen, wo dieser unsern Midshipman mit den Worten begrüßte:

      »Sie sind hier zu Hause, lieber Mister Hodges, und je länger Sie uns das Vergnügen Ihrer Gegenwart schenken wollen, destomehr soll es uns freuen. Ihr Freund wird Ihnen übrigens als Beispiel an die Hand gehen, wie man ohne Zwang bei uns verfährt!«

      »Ja, das will ich,« sprach der Major, »und um es Euch zu beweisen, will ich mich sogleich aus der verdammten Jacke mit Gold und Schnüren und dem Federhute, den ich bald rechts, bald links aufsetze, heraustun. Stelle dir nur vor, Junge, da haben sie mich in einen solchen Sack hineingetan, so knapp, so enge, daß ich hundert Stoßseufzer in einer Minute vorbringe. Kostet mich die Lappalie da dreihundert Dollar; hätte damit einem wackern Jungen auf die Beine und zu einem Stücke Landes verhelfen können; aber sie wollten es nicht anders. Wohl! wenn ich nach Hause komme, will ich mich meinen dreißig Negern zeigen, die werden nicht wenig schauen. Wohl! und so Gott will, bleibst du dann eine schöne Weile bei uns.«

      »Und der ›Donnerer‹?« fragte der Brite.

      »Wird auch ohne dich flott werden. Deine Karriere ist ohnedies so ziemlich vorüber. Ich glaube, du tätest am besten, du hängtest dein Kriegsleben an den Nagel.«

      »Wollen sehen«, lachte der Brite.

      »Und nun, meine Damen, überlasse ich Ihnen das Jüngelchen, um mich wenigstens für ein paar Stunden bis zum Balle in eine weniger militärische Garderobe zu werfen.«

      »Mister Hodges,« sprach der Oberst, »Sie haben das Herz des Majors auf eine Weise gewonnen, die Ihnen sehr erfreulich sein darf.«

      »Fürwahr, Oberst, so schmeichelhaft mir dieses ist, so weiß ich doch wirklich nicht, wie es damit zuging.«

      »Es ehrt Sie. Sie werden einen der würdigsten Männer in unserem Staate kennen lernen, der ungemein viel für sein County und sein Land getan hat.«

      »Doch Mister Hodges,« fiel ihm die Oberstin ein, »auch Sie müssen sich ein wenig zu unserem Balle vorbereiten; denn da Sie nicht mit den Waffen in der Hand gefangen wurden, so behandeln wir Sie als einen der Unsrigen. Mein Sohn, Leutnant Parker, ist ohnedies von Ihrer Größe, und Sie werden sich am besten mit ihm verstehen.«

      In dem Augenblicke trat der Leutnant ein. Er begrüßte den Briten herzlich, und die beiden jungen Männer schienen aneinander Gefallen zu finden. Der schnelle Wechsel seines Glückssterns, der ihn aus einer verlassenen Zielscheibe des Spottes plötzlich zum Gegenstande der herzlichsten Teilnahme in einem Hause gemacht, dessen fürstlichen Reichtum er mit Staunen bemerkte, hatte den jungen Mann wieder in seine volle, frohe, heitere Stimmung versetzt, die unser Squire Copeland ganz richtig deutete, als er nun in seine gewöhnliche Kleidung umgestaltet eintrat.

      »Nicht wahr, Herzensjunge!« rief er, »hier läßt sich's leben. Aber wenn du uns näher kennen lernst, wirst du finden, daß wir so gut zu leben wissen, wie Eure Herzoge und Marquise und Earls. Siehst du, Junge, bei Euch sind bloß ein paar tausend Familien Herren im Lande, bei uns eine Million. Alle haben wir – sowie einst unsere Voreltern, die Normanen, das alte England – so unser Land erobert, nur mit dem Unterschiede, daß Ihr Eure Überwundenen triebt, Eure Felder zu pflügen, und sie zu einer Art Sklaven machtet, und wir unsere

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