Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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hört auf«, gebot Dina lachend. »Kaum seid ihr zusammen, da zankt ihr euch auch schon.«

      »Das war immer so«, bekannte Elke vergnügt. »Bloß daß der Tunichtgut früher noch kratzte. Na ja, dafür ist sie auch eine ›Wilde Rose‹, damit wurde alles bei ihr entschuldigt. Sie beherrschte eben alle, was sie ja auch heute noch tut. Doch ich will sie jetzt nicht länger ärgern, das hat sie nicht verdient. Denn ohne ihr Eingreifen wäre ich heute nicht so glücklich. Was mag übrigens mit Fräulein Grandt los sein, habt ihr eine Ahnung?«

      »Nein«, entgegnete Dina. »Aber ihr gedrücktes Wesen ist mir auch aufgefallen. Dir auch, Rosita?«

      »Eigentlich nicht. Ist dir denn etwas Besonderes an ihr aufgefallen, Elke?«

      »Ich hörte, daß sie beim Tanz zu dem Grafen Detlef sagte, daß ihre Liebe nur ein Traum sei.«

      »Dann meint sie bestimmt Ballix damit«, warf Rosita rasch ein.

      »Meinst du wirklich, daß sie diesen Geck liebt?«

      »Wen sollte sie wohl sonst damit gemeint haben, Elke?«

      »Keine Ahnung. Na, zerbrechen wir uns nicht weiter den Kopf. Gehen wir, sonst kommt mein Gunter noch vor Sehnsucht nach mir um, wie dein Detlef nach dir, Röslein. Er hielt so unruhig nach dir Ausschau, daß ich mich seiner Not erbarmte und hier erschien, um dich zu holen.«

      Während man dem Wohnzimmer zuging, atmete Rosita auf. Noch schöpfte man keinen Argwohn. Aber wenn es mit der Zeit geschah, was dann? Ach, Rosita wußte es nicht. Sie wußte nur, daß ihr Detlef nicht genommen werden durfte, wenn ihr das Herz nicht brechen sollte.

      *

      Der Frühling war nun da, und damit begann die stramme Arbeit für die Landwirte. Auf den Feldern herrschte reges Treiben, in den Gärten war man fleißig bei der Arbeit, darunter auch die aus dem Waldhaus. Frau Grandt beteiligte sich weniger daran, doch Onkel und Nichte buddelten eifrig auf dem Stückchen Land.

      Es war Marlene nur recht, daß es Arbeit für sie gab. Die lenkte sie wenigstens von ihren trostlosen Gedanken ab. Obgleich sie sich immer wieder sagte, daß ihre Liebe zu dem jungen Grafen ganz aussichtslos wäre und diese bestimmt nicht erwidert wurde, ließ sich das Herz nicht beschwichtigen.

      Wenn Marlene ihren Schwarm nur öfter gesprochen hätte, das allein wäre schon Glück für sie gewesen. Aber es gab ja keinen Grund für sie, sich ihm zu nähern, da der Verkehr zwischen dem Schloß und dem Waldhaus immer noch ein offizieller war. Wie beneidete Marlene das Fräulein von Kyrt, das im ersteren aus und ein ging, mit dem Recht der Freundschaft, die sie mit der jungen Gräfin verband. Da Dina am Waldhaus vorüber mußte, wenn sie zum Schloß ritt, konnte Marlene sie vom Garten aus beobachten, sooft die Reiterin sichtbar wurde. Das gab dem verliebten Mädchen dann jedesmal einen Stich ins Herz.

      Ja, die hatte es gut. Die konnte den Grafen sehen, mit ihm sprechen.

      Aber was dem einen recht ist, soll dem anderen ja wohl billig sein. Also griff Marlene zur Selbsthilfe und sah zu, daß sie dem Mann ihres Herzens begegnen konnte. Sie war direkt erfinderisch darin. Und wenn er dann freundlich mit ihr sprach, war sie glücklich.

      Dafür war eine andere unglücklich. Immer hartnäckiger setzte sich in Rositas Köpfchen der Gedanke fest, daß eine heimliche Liebe zwischen Marlene und Detlef bestand. Nicht daß sie ihnen nachspürte, dafür war sie zu stolz. Trotzdem blieb es ihr nicht verborgen, daß die beiden Menschen sich öfter einmal sprachen, was in ihr den Argwohn festigte, daß diese Begegnungen auf Verabredung stattfanden. Sie litt unter dieser für sie feststehenden Tatsache und zerbrach sich darüber den Kopf, wie das einmal enden sollte.

      Den Vater ins Vertrauen zu ziehen, vermochte sie nicht mehr, die früher nie ein Geheimnis vor dem gütigen Mann gehabt. Und somit begann für sie das, wovon der Dichter sagt: »Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt.«

      So trug denn auch die Wilde Rose, der man so viel Stachliges nachsagte, ihr Herzeleid stumm. Ohne daß sie es selbst wußte, wandelte sie sich, legte ihr kindisches Gebaren ab und wurde nun schöner mit jedem Tag. In ihrer Kleidung war sie jetzt direkt penibel, erschien stets elegant und gepflegt. Der Stolz zwang sie dazu, sich nie gehenzulassen, immer auf der Hut zu sein, sich von ihrem Kummer wirklich nie etwas anmerken zu lassen. Wenn ihr das Herz auch noch so weh tat, sie gab sich frohgemut und guter Dinge. Und wenn ihr doch einmal die Tränen kamen, geschah es im Bett. Dann drückte sie das Gesicht in die Kissen, damit nur kein schluchzender Laut zu dem Mann drang, der hinter der breiten Glastür schlief.

      Trotz aller Herzensnot vergingen die Tage. Der April beherrschte die Natur mit seinem launischen Gebaren. Bei dem oft strömenden Regen mußte die Feldarbeit unterbrochen werden, und den Landwirten ward eine kleine Atempause beschieden.

      Und diese Pausen nutzte Baron Brunbach jedesmal aus, um die Freunde in Brandungen zu besuchen, die Harmonie des Heimes auf sein immer noch wundes Gemüt wirken zu lassen. Denn immer noch war er von der Frau nicht frei, die sich mit allen nur erdenklichen Listen gegen eine Scheidung sträubte. Und für diese langte es nicht aus, dafür war Lida zu raffiniert.

      Man ahnte wohl, daß sie die Heiligkeit der Ehe verletzte, aber es ihr direkt nachweisen konnte man nicht.

      An einem Sonntag, als es draußen stürmte und regnete, die See wie ein gereiztes Tier brüllte und ihre Wellen weit über den Strand warf, erschien Brunbach wieder einmal in dem trauten Gemach. Er wurde freudig begrüßt, der da sturmzerzaust eintrat.

      »Hallo, Manfred, hat der Sturm Sie nicht umgefegt und in das Meer gespült?« empfing der Hausherr ihn lachend. »Sie haben Courage, sich bei dem Wetter herauszuwagen.«

      »Es ist draußen nicht so schlimm, wie es sich von innen anhört«, war die gleichfalls lachende Erwiderung. »Ich habe es sogar mit dem Auto geschafft, obgleich es manchmal bedenklich schwankte. Aber das Vertrauen nach dem traulichen

      Nestchen hier war so groß, daß ich auch noch ein ärgeres Wetter mit in Kauf genommen hätte.«

      »Dafür sollen Sie auch belohnt werden, Herr Baron«, versprach Rosita fröhlich. »Ich will Sie umsorgen wie eine gute Mutter.«

      »Nun hört euch bloß das Küken an«, schmunzelte Rasmus. »Ist noch gar nicht hinter den Öhrchen trocken und will einen ausgewachsenen Mann bemuttern.«

      »Bitte sehr, ich fühle mich als Vesta. Habt ihr auch etwas dagegen einzuwenden?«

      Sie hatten es nicht, und sie war zufrieden.

      »Wie geht es zu Hause?« fragte Detlef. »Ist die Gnädige immer noch auf dem Lerchenhof?«

      »Leider.«

      »Ziehst du auch die Kandare straff genug an?«

      »Und wie! So wie sie mir das Leben nicht leicht gemacht hat, so geschieht es nun bei ihr. Die Dienerschaft, die sie als ihre Kreaturen einstellte, ist entlassen und dafür die alte, treuerprobte zurückgekommen, die jetzt fest wie eine Mauer gegen sie steht. Das Auge des Argwohns wacht überall. Nicht ein Glas Wasser wird ihr im Zimmer gereicht. Alle Räume, außer den ihren, werden unter Verschluß gehalten. Es findet sich niemand, der ihr Reich in Ordnung hält, und ich ahne ungefähr, wie wüst es darin aussieht. Den Hof darf sie nicht betreten, geschweige denn, daß ihr ein Gefährt zur Verfügung gestellt wird. Das Auto, das sie sich daraufhin anschaffte, muß sie vor dem Tor parken.«

      »Das nennt man Palastrevolution«, lachte der Hausherr amüsiert.

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