Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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Detlef ab. »Dafür ist sie zu gesund und zu nüchtern.«

      »Na, nüchtern?« dehnte der Vater. »Mir scheint, als hätte sie ein romantisches Köpfchen. Eine Frau, die so singen kann, wie sie damals bei Kyrts, muß schon eines tiefen Gefühls fähig sein. Und ein sensibles Herzchen ist gar bald gebrochen.«

      »Ein starkes und stolzes Herz bricht nicht so leicht, Vater. Das ringt sich durch die Kelter des Schmerzes, die jede Schlacke mit sich nimmt. Erst muß die ›Wilde Rose‹ alle Stacheln verlieren, muß in sich selbst demütig werden, dann erst ist ihre Zeit gekommen, wo sie beglückende Liebe geben und nehmen kann.«

      Die Blicke der beiden Männer trafen sich, wurzelten ineinander im unerschütterlichen Vertrauen. Dann sprach der Vater gütig: »Gott segne deine Geduld, mein Sohn.«

      *

      Jetzt war der Mai da mit all seiner verschwenderischen Blütenpracht. Es war, als ginge ein frohlockendes Singen und Klingen durch die Natur. Der Flieder blühte, die Frühlingsrosen prangten, an den Kastanien standen die Knospen blank und prall. Tulpen und Hyazinthen, Rhododendron vom tiefsten Rot bis zum zartesten Lila und Weiß, ein wundersames Blühen überall. Der Waldboden war mit Veilchen und Maiglöckchen übersät, das zarte Grün der Laubbäume leuchtete zwischen dem dunklen der Fichten und Kiefern, in der See spiegelte sich die Bläue des Himmels.

      Jetzt war die Zeit gekommen, wo die drei Trutzger ihr tägliches Morgenbad in der wogenden Flut nahmen. Behende wie ein kleiner Otter tummelte sich Rosita darin, kletterte wie ein verwegener, zierlicher Schiffsjunge über die Planken der schmucken Segeljacht. Vater und Gatte ließen sie lächelnd gewähren, weil sie ja wußten, daß, wenn sie abrutschen sollte, nichts passieren konnte, da die See jetzt so fromm war.

      Obwohl Baron von Brunbach selbst ein Segelboot besaß, da der Lerchenhof ja nur einige hundert Meter von der See entfernt lag, machte er die Fahrten in dem der Tutzgers mit. Denn er hatte ja niemand, der mit ihm fuhr, und der Mann scheute das Alleinsein.

      Auch die Kyrts hatten sich ein Segelboot zugelegt, an der See ein Bootshaus errichtet, und doch fuhr Dina lieber mit den Nachbarn – wenn Manfred von Brunbach dabei war. Merkwürdigerweise tauchte sie gerade dann immer in Brandungen auf, und man fand nichts dabei, außer Rosita, die sozusagen als Postillon d’amour fungierte. Sie vergab sich nie etwas, die stolze, herbe Dina von Kyrt, schien den Baron von Brunbach kaum zu beachten, und doch leuchteten die Augen des Mannes verräterisch auf, wenn sie das Mädchen erblickten. Es gab Rosita jedesmal einen Stich ins Herz, wenn auch Marlene Grandt mit im Boot fuhr. Und da war es immer wieder der junge Graf Trutzger, der sie zu den Fahrten einlud. Doch während die anderen beiden Weiblichkeiten »zünftig« gekleidet ohne eine Spur von Angst herumkletterten, verharrte die dritte in einem netten Kleidchen ängstlich auf demselben Fleck. Sie schrie erschrocken auf, wenn sich das Boot zur Seite legte, und dann war Detlef stets zur Stelle, um sie zu beruhigen.

      Bei alledem zuckte Rosita mit keiner Wimper, gab nie ihrem gequälten Herzen nach. Sie wuchs in den Tagen der Herzensnot über sich selbst hinaus, über ihre noch nicht einmal zwanzig Jahre, wo man ja noch töricht sein darf. Daß es keine schlaflosen Nächte für sie gab, dafür sorgten die Fahrten auf dem Wasser, die oft noch nach Feierabend, wenn die beiden Trutzgers ihr Tagewerk vollendet hatten, auf eine Stunde unternommen wurden. Danach war Rosita so müde, daß sie sofort einschlief. Auch das Reiten ermüdete, wie ja der Aufenthalt in der herben Seeluft überhaupt.

      Aber da es im Mai auch Regentage gibt, selbst am Sonntag, dem einzigen Ruhetag des Landwirts während der Hochsaison, so regnete es auch an dem einen Sonntag, als Rosita erwachte. Grau in grau spannte sich der Himmel über das maischöne Land, es mit seinem Naß erquickend. Denn es hatte tagelang sommerlich heißes Wetter gegeben, da ist so ein gleichmäßiger Regen für Feld und Flur Goldes wert.

      Rosita bedauerte es zuerst, daß man heute nicht hinaus konnte, tröstete sich dann jedoch damit, daß der verregnete Sonntag trotzdem nicht langweilig werden würde. Sicherlich erschien Manfred Brunbach und auch Dina, vielleicht auch Marlene. Sie war zwar seit dem Sonntag im April, als sie die Tabletten für die Tante holte, nicht mehr im Schloß gewesen, aber wer konnte wissen, welche List sie heute anwenden würde, um sich ein Zusammensein mit dem Liebsten zu verschaffen. Liebe soll ja erfinderisch sein. Allein, der Kelch sollte Rosita erspart bleiben. Marlene blieb unsichtbar. Dafür erschien Manfred nach dem Mittagessen.

      »Nun, was gibt’s Neues?« erkundigte sich der Hausherr. »Immer noch das Ehekreuz im Hause?«

      »Nur noch selten. Sie hat jetzt nämlich einen neuen Liebhaber, und zwar Eino Ballix.«

      »Interessiert der sich nicht für Fräulein Grandt?«

      »Nahm ich zuerst auch an, Herr Graf. Er scheint jedoch umgeschwenkt und sich Lida zugewandt zu haben.«

      »Die passen ja auch wunderbar zusammen«, bemerkte Graf Detlef. »Sind bestimmt einander würdig. Hoffentlich begehen sie eine Unvorsichtigkeit, die dir zur endgültigen Scheidung verhilft, Manfred.«

      Damit sollte der Graf recht behalten. Denn als er an einem Abend Ende Mai durch den Wald nach Hause ritt, hörte er in einer Schneise Stimmen. Schon wollte er weiterreiten, weil er annahm, daß zwei Liebende sich da ein Stelldichein gaben, als er in der einen Stimme die Marlene Grandts erkannte. Er zügelte das Pferd.

      »Was denkst du dir eigentlich, Tino?« hörte er jetzt Marlene sagen. »Woher soll ich denn das Geld nehmen, das du verlangst? Du weißt ganz genau, daß ich von meinen Verwandten abhängig bin.«

      »Na, denn nicht«, kam es gleichmütig zurück. »Dann werde ich die Kunde verbreiten, daß du mit mir ein Verhältnis hast.«

      »Du Schuft!« flammte Marlene empört auf und...

      »Sie Kanaille!« kreischte eine Frauenstimme von der anderen Seite. Und ehe die beiden wie erstarrt dastehenden Menschen zur Besinnung kamen, stürzte Lida sich auf das Mädchen, wollte ihm an Kopf und Kragen, was Tino gerade noch verhindern konnte.

      »Bist du denn ganz von Sinnen?« fuhr er die Furie an. »Laß dir erklären, wie harmlos alles ist.«

      »Du betrügst mich mit dieser Scheinheiligen, für die du ja immer schon viel übrig hattest. Endlich habe ich euch ertappt. Also hat mein Nachschleichen sich gelohnt.«

      »Du bist dumm, Lida. Ich wollte mir doch nur Geld von Marlene borgen, weil ich so scheußlich in der Klemme stecke.«

      »Und warum sagst du mir nichts davon?«

      »Weil es mir peinlich ist, Geld von dir zu betteln.«

      »Ach, sieh mal an, so sensibel mit einemmal. Belügst du mich auch nicht?«

      »Mein Ehrenwort, Lida!«

      »Na, dein Ehrenwort«, dehnte sie. »Aber ich will dir glauben, nachdem ich zur Besinnung gekommen bin. Übrigens eine Geschmacklosigkeit von mir, in dieser Pute eine Rivalin von mir zu sehen. Und nun komm, mein Wagen steht ganz in der Nähe.«

      Sie zogen ab, und gleich darauf hörte man das Auto anfahren. Trutzger, der in seinem Versteck noch solange verharren wollte, bis Marlene sich entfernt hatte, sah sie plötzlich taumeln. Und schon war er heran, saß ab und stützte das Mädchen, das ihn zuerst wie irr anstarrte, ihn erkannte und dann die Arme um seinen Hals warf. Der Körper zuckte unter krampfhaftem Schluchzen, und beruhigend streichelte der Mann den Kopf, der so fest an seiner Brust lag, als gehörte er dahin.

      Und da es im Leben Zufälle gibt, beglückende, unangenehme und sogar grausame, so mußte ausgerechnet in diesem Augenblick

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