Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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      »Und das macht Ihnen nichts mehr aus?«

      »Nein, Herr Graf, ich bin an andere Attacken gewohnt, daher machen mir die kleinen bestimmt nichts aus. Jedenfalls beginne ich langsam wieder Mensch zu werden, wozu man mir hier verholfen hat, und wozu auch die bezaubernde ›Vesta‹ viel beiträgt«, schloß er mit einem warmen Blick auf Rosita.

      »Also mach deinem poetischen Namen alle Ehre«, blitzte Detlef sie an. »Wenn sich auch ›Wilde Rose‹ und ›Vesta‹ nicht ganz vereinigen lassen, so wäre ein solches Gemisch immerhin erfreulich.«

      »Dein Spott rührt mich gar nicht«, tat sie achselzuckend ab. »Ich bin bei dir ja an Kummer gewohnt.«

      »Frau Gräfin, lassen Sie sich scheiden und nehmen Sie mich«, bot Brunbach sich schneidig an. »Ich würde mich ganz in Ihre Händchen geben.«

      »Da solltest du aber mal was erleben«, schnitt Detlef eine Grimasse. »Dieses stachlige kleine Etwas würde dir schon das Füßchen in den Nacken setzen.«

      »Und wie gern ich mir das gefallen ließe«, lachte Manfred. »Denn so ein zierliches Füßchen hat ja gar kein Gewicht.«

      Der Gong, der zum Mittagsmahl rief, machte dem Geplänkel ein Ende. Und als man nach dem Essen wieder im Wohngemach saß, dachte Rosita bedauernd:

      Schade, daß Dina nicht hier sein kann. Wohl könnte ich sie fernmündlich vom Hiersein Brunbachs verständigen, würde ihr aber nur das Herz damit schwermachen, weil sie bei dem Sturm und Regen ja doch nicht herkommen kann.

      Also kam Dina nicht, dafür erschien jedoch Marlene. Langsam standen die Herren auf und sahen ihr befremdet entgegen, die verlegen näher trat und hastig sagte:

      »Sie werden sich wohl wundern, meine Herrschaften, daß ich bei dem scheußlichen Wetter hier erscheine. – Aber ich mußte es tun, weil meine Tante arge Kopfschmerzen hat und keine Tablette im Hause ist. Sie bat mich daher, hier vorzusprechen und um eine Tablette zu bitten. Bis zur Stadt ist es zu weit, dazu das arge Wetter. Ist meine Bitte zu unbescheiden?«

      »Aber gewiß nicht, gnädiges Fräulein«, entgegnete der Hausherr liebenswürdig. »Rosita, du hast doch Tabletten?«

      »Ich will mal nachsehen«, kam es zwar freundlich, aber mit einem Unterton von Spott zurück. Ihr konnte das Mädchen bestimmt nicht weismachen, daß es wegen der Tablette kam. Während sie sich erhob, trat Detlef auf den unverhofften Gast zu.

      »Gestatten Sie, gnädiges Fräulein, daß ich Ihnen Mantel und Mütze abnehme.«

      »Bitte nicht, Herr Graf«, wehrte sie hastig ab. »Ich muß nach Empfang der Tablette wieder fort, weil meine Tante ungeduldig darauf wartet.«

      »Die kann ein Diener hinbringen«, erklärte der Mann entschieden.

      Da eilte Rosita davon, um sich nicht doch noch zu einer ironischen Bemerkung hinreißen zu lassen. Es hätte ihren Stolz gedemütigt, und das durfte nicht sein. Sie wollte und mußte vornehm bleiben in dem Kampf, der immer härtere Proben der Beherrschung von ihr forderte. Sie wollte nichts tun, was ihr als Eifersucht ausgelegt werden könnte.

      Als Rosita wieder im Wohnzimmer erschien, saß Marlene in der Runde. Bevor erstere die Tabletten abliefern konnte, griff der Gatte bereits danach.

      »Ich werde dafür sorgen, daß Ihre Frau Tante sehr bald in dem Besitz des Röhrchens ist, gnädiges Fräulein.«

      Damit ging er, und Rosita sah ihm erbittert nach. Natürlich, was wird er nicht? Sein Herz hüpft sicherlich vor Freude, das Mädchen seines Herzens um sich zu haben. Aber Rosita wollte auf der Hut sein.

      Das tat sie denn auch. Doch soviel sie den Gatten auch beargwöhnte, nicht mit einem Wort, nicht mit einem Blick ließ er erkennen, was er fühlte und empfand. Nun, seine eiserne Beherrschung war Rosita ja bekannt.

      Aber Marlene, die konnte ihre Gefühle schon schlechter tarnen. Wenn sie sich auch bestimmt nicht gehenließ, so traf den Mann doch manch ein Blick, der wie selbstvergessen an ihm hing. Hoffentlich merkten die anderen beiden Herren davon nichts. Aber sie hatten sich in ein landwirtschaftliches Gespräch vertieft, das sie völlig gefangennahm.

      Detlef jedoch unterhielt sich mit Marlene, und Rosita mußte widerwillig anerkennen, daß diese recht intelligent war. Sie ließ eben ihren Geist funkeln, die schlaue Marlene, um den Mann immer mehr an sich zu fesseln.

      Die Kaffeetafel brachte dann eine kleine Unterbrechung. Danach forderten die Herren die Damen zu einer musikalischen Darbietung auf. Doch während Rosita streikte, zeigte Marlene sich sofort einverstanden.

      Natürlich waren es keine eigentlichen Liebeslieder, die sie zum besten gab, sondern Arien aus bekannten, beliebten Opern, wirklich gut vorgetragen. Die Herren lauschten denn auch mit Genuß – nur Rosita wurde der Gesang zur

      Pein. Doch sie ließ sich nichts anmerken, hielt sich tapfer, bis Marlene Schluß machte und erklärte, nach Hause zu müssen.

      »Ich begleite Sie, gnädiges Fräulein«, erbot Detlef sich bereitwillig, was Marlene nur zu gern annahm. Sie gingen, und Rosita zerquälte ihr Herz mit allerlei Vorstellungen. Natürlich wurden heimliche Küsse getauscht, Klage darüber geführt, daß man sich zu seiner Liebe nicht offen bekennen durfte, weil ja eine Frau zwischen ihnen stand, die man nicht einfach zur Seite schieben konnte, und so weiter. Rosita glaubte sogar ein bitteres Lächeln in den Mundwinkeln des Mannes zu erkennen, als er zurückkam und sich zu den anderen gesellte.

      »Nun, hast du die Kleine gut nach Hause gebracht?« erkundigte sich der Vater.

      »Dann ist ja alles in Ordnung.«

      »Paps, bist du denn blind?« hätte die Tochter fragen mögen, was natürlich unterblieb. Die Lippen preßten sich zusammen, damit ihnen nur kein unbedachtes Wort entschlüpfte.

      Nach dem Abendessen verabschiedete Brunbach sich, und man war wieder allein. Rosita verhielt sich still, während die beiden Herren sich lebhaft unterhielten. So hatte sie Muße, den Gatten zu betrachten.

      Wie sie es liebte, dieses stolze, rassige Antlitz, die blauen Augen, in denen es lachend oder auch ironisch aufblitzen konnte, der harte Mund, die gelassene Art, das sonore Organ, das warme Lachen.

      Ach, sie liebte überhaupt alles an ihm. So sehr, daß ihr Herz davon weh tat.

      Was würde er sagen, wenn sie jetzt zu ihm ginge, die Arme um seinen stolzen Nacken legte und ihm ihr Herz öffnete? Oh, sie wußte ganz genau, wie er darauf reagieren würde. Lächeln würde er und sagen, daß ihn das freue. Würde sich in seiner Ritterlichkeit gar zu einer Lüge hinreißen lassen und versichern, daß er sie ja aus Liebe geheiratet hätte, und sie mußte sich ihr Leben lang mit Almosen begnügen.

      »Nein!« sagte sie da laut. »Entweder ganz oder gar nicht!«

      Erschrocken fuhren die beiden Herren jetzt auf, starrten auf Rosita, die wie kampfbereit vor ihnen stand. Unter den fragenden Blicken kam sie zur Besinnung, heißes Rot der Beschämung stieg ihr ins Gesicht, und dann zwang sie sich zu einem Lachen.

      »Beruhigt euch, ich habe nur laut gedacht. Gute Nacht, der Bettzipfel winkt.«

      Wie üblich neigte sie sich vor, küßte die Wangen von Vater und Gatten, dann fiel die Tür hinter ihr zu.

      »Sonderbar«, sagte

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