Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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hast, hatten sich eingebrannt in Herz und Hirn. Doch – was sollte sie da tun?

      Ach, es war für die junge, unerfahrene Rosita wirklich schwer, sich zurechtzufinden.

      Und es kam auch der Tag, an dem sie erfahren sollte, wie unrecht sie dem Gatten getan. Denn ungefähr eine Woche später erschien Baron von Brunbach in Brandungen, lachend über das ganze Gesicht.

      »Endlich bin ich mein Hauskreuz los«, berichtete er. »Und das danke ich dir, Detlef. Denn du hast mit deiner Freundestreue viel dazu beigetragen.«

      »Wie soll ich das verstehen?« fragte Rosita erstaunt, worauf der Freiherr den Bescheid gab:

      »Nun, Detlef war es doch, der die Szene im Wald belauschte, bei der meine Verflossene sich mit dem Doktor Ballix gründlich kompromittierte. Hat er Ihnen das nicht erzählt, Frau Gräfin?«

      »Nein.«

      »Das sieht ihm ähnlich. Sich doch nicht womöglich in den Vordergrund drängen, wo gibt’s denn so was! Bei ihm ist alles Selbstverständlichkeit«, streifte er den Freund mit einem warmen Blick. »Willst du nicht wenigstens jetzt erzählen, was ich dir zu verdanken habe?«

      »Du übertreibst, Manfred.«

      »O nein, das tue ich nicht.«

      Er erzählte nun ausführlich, was er von Detlef erfuhr, und setzte dann noch hinzu:

      »Das genügte vollkommen für eine Scheidung. Ich sagte es der Ehebrecherin auf den Kopf zu, und da kapitulierte sie dann endgültig. Mein Anwalt frohlockte, und so ist dann in nächster Zeit das Scheidungsurteil zu erwarten.«

      »Ohne daß Fräulein Grandt dabei behelligt wird?« fragte Rasmus interessiert.

      »Ja, Herr Graf. Der Onkel der jungen Dame und der Herr Bürgermeister noch dazu haben dem Unverschämten ganz gehörig ihre Meinung gesagt. Dann warf letzterer ihn hinaus, und nun ist er mit Lida auf und davon. Ob sie heiraten werden, weiß ich nicht, aber das geht mich ja auch nichts an.«

      Rosita, die dem allen mit fast atemloser Spannung gefolgt war, sah unsicher zu dem Gatten hin, der ihr einen Blick zuwarf, unter dem sie beschämt den Kopf senkte. Würde er ihr jemals verzeihen können? Das war die Frage, die ihr jetzt am meisten am Herzen lag.

      *

      Der Mai verging, der Juni kam, auf den Feldern trat nach dem Blühen das Reifen ein. Wer gut säet, soll auch gut ernten, steht schon in der Bibel, und danach richtet sich auch die Natur.

      Nun, die Landwirte im Umkreis hatten gut gesät, also ward ihnen die gute Ernte gewiß. Üppig stand auf den weiten Flächen das Grün, das für den Winterbedarf des Viehes notwendig ist. Das Korn wogte noch unreif in den Ähren, denn seine Zeit war noch nicht gekommen. Kornblumen prangten dazwischen, für den Landwirt Schmarotzer, für andere wieder eine Zierde der Vasen im Heim.

      Rosita wurde nicht müde, die Blumen zu pflücken, die so blau waren wie ihre Augen. Und der flammende Mohn, der sich dazugesellte, schien die Farbe des Blutes zu haben, das sich langsam in ihrem Herzen vertropfen wollte.

      Detlef, ein Name, der für sie alles barg, höchstes Glück und tiefstes Leid. Detlef, ein Klang, der ihr vertraut war, solange sie überhaupt denken konnte. Sie lauschte diesem Klang nach im Wachen wie im Träumen. Und was sie damals gesungen, fand jetzt erst Bedeutung in all seiner schmerzlichen Süße.

      Du bist mein Traum in stiller Nacht, mein höchstes Glück, wenn ich erwach.

      Aber was das Liedchen vorher sagte, von schmerzlichem Verzicht, das wollte die junge Rosita nicht begreifen. Verzichten heißt aufgeben, und dagegen wehrte sich ihr Herz.

      Ich will nicht verzichten, ich will Erfüllung haben, drängte es und schuf dem Menschenkind damit Not und Pein. Wie sollte es dem ungestümen Herzen wohl zu der Erfüllung verhelfen. Denn der, für den es so heiß und so brennend schlug, hörte diesen Schlag nicht. Er ging in der ihm eigenen Gelassenheit durch seine Tage.

      Oder auch nicht? Denn er war sehr ernst und still, in den Mundwinkeln stand ein bitteres Lächeln. Rosita hätte weinen mögen, wenn sie es sah.

      Herzensnot, o süßes Gebot! Gab es denn nichts, was dieses Gebot brechen konnte?

      Bei einer war das möglich, nämlich bei Dina von Kyrt. Bei ihr konnte man sagen: Leise kommt das Glück zu dir. Es näherte sich ihr Schritt für Schritt, ganz leise, ganz verschwiegen. Doch vorläufig bewahrheitete sich bei ihr noch das Goethewort: »Hangen und Bangen in schwebender Pein.«

      Und da war es wieder die junge Gräfin, die bei der Freundin diesem Hangen und Bangen endlich ein Ende machte. Man zählte die letzten Tage im Juni, als Baron von Brunbach in die Sonntagsnachmittagsruhe der Trutzgers hineintrat, lachend, strahlend wie ein Mensch, dem etwas Glückhaftes widerfuhr. Man lag gerade nach dem Mittagsmahl in den Liegestühlen auf der Terrasse, als der Mann plötzlich vor ihnen stand, braungebrannt von der Sonne, der er sich auf den heimatlichen Feldern ausgesetzt, im nimmermüden Schaffen

      des Landwirts. Die Zähne blitzten durch den lachenden Mund.

      »Ich bin frei!« verkündete er mit unterdrücktem Jubel. »Vor einer Stunde hat mein Rechtsanwalt mir das Scheidungsurteil durch einen Boten zustellen lassen. Ich habe das Gefühl, als wäre ich neu geboren.«

      »Na, auf das Gefühl dürfte man sich nicht genau besinnen können«, dämpfte Detlef lachend den Enthusiasmus. Erhob sich jedoch gleich den anderen und streckte dem Freund die Hand entgegen.

      »Meinen Glückwunsch, Manfred!« sagte er sehr herzlich. »Ich freue mich mit dir, das darfst du mir schon glauben.«

      »Und wie ich mich erst freue!« strahlte Rosita ihn an. »Da muß ich doch rasch mal ein Zitat hervorkramen – oder besser gleich ein Verslein:

      Sagt das Unglück dir Adieu,

      denk nicht weiter an dein Weh.

      Denn neben diesem Bösewicht

      steht gleich das Glück –

      versäum es nicht!«

      »Wunderbar«, sagte Brunbach entzückt. »Aber wie soll ich das mit dem Glück verstehen? Neben mir stehen Sie doch, Frau Gräfin.«

      »Vor Ihnen stehe ich, Herr Baron«, betonte sie spitzbübisch.

      »Ach so«, lachte er. »Wenn darin ein Unterschied sein soll, muß es doch heißen: Vor dir steht das Glück.«

      »Dann würden die Versfüßlein hinken«, blitzte sie ihn an, und da trat Rasmus dazwischen.

      »Halt ein, du übermütiger Schelm! Du machst den Mann ja kopfscheu. Also, mein lieber Manfred, auch ich beglückwünsche Sie herzlich.«

      Während Brunbach ausführlicher erzählte, schlich Rosita zum Fernsprecher, wo sie gleich darauf mit Dina sprach.

      »Halte dich also bereit«, schloß sie das längere Gespräch mit unterdrücktem Lachen. »Wenn er abreitet, sage ich dir rasch Bescheid. Schluß der Rede, und alles, alles Gute, Dina­lein! Ich drücke dir die Daumen.«

      So kam es denn, daß Brunbach auf seinem Heimritt Dina von Kyrt begegnete.

      Als

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