Hexenhammer 1 - Die Inquisitorin. Uwe Voehl

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Hexenhammer 1 - Die Inquisitorin - Uwe  Voehl Hexenhammer

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war böse.

      Ja, Gott war böse, dass er sie derart leiden ließ.

      Asmodi war gut. Asmodi war …

      Asmodi unser …

      Gott war böse.

      Asmodi war …

      Und dann stand er plötzlich vor ihr. So als hätte sie ihn herbeibeschworen. Es war doch Asmodi, oder? Diese dunkle Gestalt, die noch schwärzer als die Schwärze um sie herum war. In der nur die Augen wie zwei glühende Rubine feurig funkelten und auf sie herabblickten.

      Es konnte nur Asmodi sein.

      »Bist du es wirklich?«, fragte sie dennoch mit heiserer, krächzender Stimme, die sie selbst nicht mehr als die ihrige erkannte.

      »Du hast mich gerufen, erinnerst du dich schon nicht mehr?«

      »Ich habe gebetet!«

      »Du hast gesündigt. Ich weiß um deine Sünden.«

      Natürlich wusste er davon. Er wusste alles, was auf Erden geschah. Auf Erden und in der Hölle, die eins waren.

      »Ja, ich habe gesündigt und nehme meine Strafe an.«

      Was würde er nun mit ihr anstellen? Sicherlich war er nicht gekommen, um ihr Vergebung zu gewähren. Er war gekommen, um ihr seine Gnade zu entziehen, so wie es der ersten geistigen Strafe entsprach, die die Schwestern sie gelehrt hatten. Wenn er ihr wohlgesonnen war, würde er sie nur läutern und ihr die Schuld austreiben, und sicherlich würde dies nicht schmerzlos geschehen. Doch jeder Schmerz war ihr willkommener als der Nicht-Schmerz, das Nicht-Gefühl, das Nicht-Sein, das sie hier unten immer mehr umfing.

      »Ich lese deine Gedanken, und sie sind rein. Aber noch lese ich darin auch etwas Verborgenes, einen freien Willen, der mir nicht gefällt.«

      »Dein Wille geschehe«, sagte Lotte schnell. »Meiner sei wie eine Laus, die man zerdrückt.«

      »So ist es recht, wenn es denn der Wahrheit entspricht. Was ist dein größter Wunsch? Verrate ihn mir!«

      »Ich bin hungrig«, bekannte sie. »Und ich habe Durst. Ist das ein Vergehen?«

      »Nein, ich denke nicht.« Ihre Antwort schien ihn zu erheitern. »Ich werde deinen Wunsch auf der Stelle erfüllen. Folge mir!«

      Er wandte sich um – Lotte erkannte es nur daran, dass die Augen plötzlich nicht mehr zu sehen waren. Sollte sie wirklich …?

      »Nun komm schon!«, hörte sie seine ungeduldige Stimme, die jedoch weit entfernt klang.

      Zögernd machte sie einen Schritt vorwärts. Und noch einen … Eigentlich hatte sie damit gerechnet, gegen die feuchte Lehmwand zu stoßen, die ihr Gefängnis begrenzte.

      Aber da war keine Wand mehr! Da waren …

      Lichter! Blau-rote Flämmchen, die vor ihr in der Luft tanzten und ihr den Weg wiesen. Sie folgte ihnen einen Gang entlang und mehrere steile Treppen hinauf, und schließlich stand sie draußen unter dem funkelnden Sternenzelt. Es erschien ihr nach der langen Zeit in der vollkommenen Dunkelheit gleißend hell, sodass sie geblendet die Augen schloss.

      Als sie sie wieder öffnete, stand Asmodi vor ihr.

      »Hier draußen wirst du nichts finden, das deinen Hunger stillt. Also komm!«

      Seine Geduld schien nicht grenzenlos zu sein. Wieder schritt er so schnell voran, dass sie ihm kaum folgen konnte. Sie war schwach und unsicher auf den Beinen.

      Als sie vor dem Eingang zum haus zur heiligen dreieinigkeit stand, war er erneut verschwunden.

      »Nun tritt schon hindurch!«, hörte sie seine Stimme, die aus dem Inneren drang.

      Ein Schrecken durchfuhr sie. Wenn sie seine Stimme durch die schwere Holzpforte hindurch so deutlich vernahm, so wurden sicherlich auch die Schwestern davon wach. Und ganz bestimmt die Ratten, die viel feinere Ohren hatten.

      »Die … die Pforte …«, flüsterte sie. »Sie ist verschlossen.«

      »So tritt hindurch. So wie du dein Gefängnis verlassen hast. Nun mach schon!«

      Lotte schloss die Augen, streckte die Arme vor und machte einen Schritt auf die Pforte zu. Wie zuvor stießen ihre Hände auch diesmal auf kein Hindernis. Es war, als stünde die Pforte sperrangelweit offen.

      Verwundert machte sie die Augen wieder auf und sah sich in der Eingangshalle stehen, die von Dutzenden der tanzenden Flämmchen erhellt wurde.

      Asmodi stand bereits am anderen Ende der Halle, dort, wo die Treppe zur Küche hinabführte.

      »Ich glaube, ich muss dich an die Hand nehmen«, rief er gereizt. »Dein Hunger scheint nicht so groß zu sein wie deine Angst.«

      »Es ist nur …«

      Da sah sie die Schatten. Zwei Ratten kamen herangehuscht. Sie kannte ihre Namen nicht. Die Ratten trugen Hüte wie die Wachsoldaten in der Stadt, und an ihren Gürteln waren kurze Schwerter befestigt.

      »Was ist hier …«, begann die eine mit piepsiger Stimme und verstummte mitten im Satz, als sie Asmodi gewahrte. Ängstlich quiekte sie auf. Beide Ratten fielen auf die Knie und senkten die Köpfe.

      »So ist es recht«, dröhnte Asmodis Stimme. »Bleibt, bis ich euch befehle, euch fortzubewegen.«

      »Wir gehorchen, Herr!«, bekräftigten sie.

      Derart unterwürfig hatte Lotte die Ratten noch nie erlebt. Es gab Dutzende von ihnen, und sie waren die willfährigen Gehilfen der Schwestern. Doch selbst vor den Schwestern fielen sie nicht auf die Knie.

      Lotte beeilte sich, um den HERRN nicht weiter zu verärgern. Sie folgte ihm humpelnd, so schnell sie konnte.

      Aber Asmodi war ihr schon wieder voraus und die steile Treppe hinab…

      …gegangen? Nein, es erschien Lotte eher, als würde er hinabschweben. Hinabgleiten. So schnell, dass es ihr immer schwerer fiel, ihm überhaupt zu folgen.

      Schließlich hatte sie die Küche erreicht. Ihre Beine schmerzten vor Anstrengung, ihr Atem ging rasselnd. Ihr Herz pochte so laut, dass sie sich wunderte, dass niemand davon erwachte und hinabgestürmt kam. Schwester Katharina war die Herrin über die Küche, es war ihr heiliges Reich. Lotte hatte oft hier unten Dienst tun müssen, und sie wusste, dass mit der Schwester nicht zu spaßen war. Erst vor ein paar Tagen hatte sie ein Mädchen, das nicht pariert hatte, mit kochendem Wasser übergossen. Wenn Schwester Katharina sie hier antraf, dann …

      Asmodi lachte dröhnend. »Was bist du nur für ein seltsames Geschöpf!«, erkannte er, weil er wieder ihre Gedanken gelesen hatte. »Sorgst dich wegen dieser lächerlichen Schwester, anstatt dich vor mir zu fürchten!«

      »Verzeiht, HERR!«

      »Du scheinst nicht zu begreifen, mit wem du es zu tun hast. Entweder bist du dumm – oder besonders mutig.« Er lachte amüsiert. »Vielleicht auch beides, aber das werde ich schon herausfinden. Und jetzt – erfülle ich dir deinen

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