Gesammelte Sci-Fi-Romane in einem Band. Hans Dominik

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Gesammelte Sci-Fi-Romane in einem Band - Hans  Dominik

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und ging mit schnellen Schritten der Stadt zu. Der plötzliche Kniefall vor einer halben Stunde wirkte noch nach und ließ ihm Vorsicht geboten erscheinen. Mochte Georg Isenbrandt da für die Bewohner Pekings zusammengebraut haben, was er wollte, es war jedenfalls nicht angebracht, daß irgend jemand hier Wellington Fox bei der Ausführung dieses Auftrages beobachtete und in Zusammenhang damit brachte.

      Er gelangte in die Stadt zurück. In einer Teestube, gegenüber dem Hotel, in dem Collin Cameron abgestiegen war, nahm er an einem Fenster Platz. Der, auf dessen Kommen er hier lauerte, saß indessen im Palaste des Regenten dem Schanti gegenüber.

      »Das Wunder, das an dem Sohn des Himmels geschah, war unfaßbar groß … so groß, daß es niemand glauben kann, der es nicht gesehen hat, wie die erleuchtete Weisheit in die alte Kaiserstadt einzog.«

      »Sie sahen den Kaiser?«

      »Nein, Hoheit. Ich wartete hier im Palast.«

      Ein leichtes, kaum merkbares Lächeln glitt während der Antwort über Collin Camerons Züge.

      »Der Kaiser lebt! Weh dem, der … der … seine Hand würde ihn furchtbar treffen …«

      Die Worte, scheinbar so leicht und beziehungslos hingesprochen, ließen Collin Cameron innerlich erbeben.

      »Die Welt wird erzittern, wenn des Kaisers Name wieder ertönt. Europa … dieses altersschwache Land wird seinen Flug nach Osten hemmen. Gelähmt werden seine Flügel herabhängen, wenn ihm der Name der erleuchteten Weisheit in die Ohren dringt. Unsere Feinde werden erbeben. Unsere Freunde in den Vereinigten Staaten werden frohlocken … Zusammen mit den Söhnen des Himmlischen Reiches …«

      Collin Cameron hatte immer lauter und schneller gesprochen, um den Eindruck seiner unvorsichtigen Worte zu übertönen und zu verwischen. Die Stimme des Schanti unterbrach ihn.

      »Sie werden noch heute nach den Vereinigten Staaten fahren!«

      Die Züge Collin Camerons blieben unbewegt, trotzdem ihm der Auftrag höchst unerwünscht kam.

      »Es ist der Wille unseres Herrn, dem die Götter so wunderbar die Gesundheit wiedergeschenkt haben. Am 6. Juli, das heißt an dem Tage nach der Wahl Josua Bordens, sollen die Pläne der höchsten Weisheit zur Ausführung kommen.«

      Collin Cameron sah den Regenten erstaunt an. Wagte dann die Erwiderung: »Und wenn die Wahl nicht am 5. Juli stattfindet?«

      »Auch dann!«

      Mit einem Ruck war Collin Cameron aufgestanden.

      »Auch dann?«

      Der Regent nickte stumm.

      »Ich verstehe nicht, Eure Hoheit … Die Wahl Josua Bordens …«

      »… Braucht nicht am 5. stattzufinden. Der sechste Juli ist der Tag …«

      »Ich verstehe nicht, Hoheit.«

      »Die Wahl soll am fünften stattfinden … Es wäre gut, wenn es geschähe. Doch es könnte sein, daß die Wahl verschoben wird … Das Geheimnis scheint nicht gut gewahrt worden zu sein … Es wäre möglich, daß man einen Strich durch alle Pläne macht, indem man die Gouverneurswahl verschiebt. Ein solcher Aufschub … und ginge es nur um wenige Wochen … würde die Absichten des großen Herrn stören. Ihre Aufgabe ist es, dahin zu wirken, daß die schwarze Bewegung unter allen Umständen am sechsten losbricht!«

      »Hoheit! … Die schwarzen Führer dahin zu bringen, ist unmöglich!«

      »Dann ist es Ihre Aufgabe, die Bewegung auch ohne die Führer zum Ausbruch zu bringen. Das »Wie« ist Ihre Sache. Ihre Vollmachten sind unbegrenzt. Mittel aller Art stehen in jeder Menge zur Verfügung.

      Der Regent hatte geendet. Collin Cameron starrte stumm vor sich hin. Der Schanti sprach weiter: »Sie werden die Aufgabe annehmen … und vollbringen!«

      Noch immer schwieg Collin Cameron. Erst nach einer geraumen Weile erhob er sich. Sein Gesicht verriet die Bewegung, die in ihm arbeitete.

      »Der schwerste Auftrag, den mir Eure Hoheit je gegeben. Ich übernehme ihn.«

      »Sie fliegen mit dem Postschiff.«

      Collin Cameron verließ den Raum. Im Vorzimmer fiel ihm das verstörte Gesicht eines Adjutanten auf, der sich sofort dem Zimmer des Regenten näherte. Als Collin Cameron den Palast verließ, sah er die blühenden Gärten unter einer leichten Schneedecke liegen und unaufhörlich schwere Flocken niedergehen. Einen Augenblick zögerte sein Fuß.

      Schnee … In dieser Jahreszeit … In solcher Menge?

      Die Gedanken an seine Reise … an seine schwere Aufgabe ließen ihn das Außergewöhnliche nicht voll empfinden.

      Regungslos, so wie ihn Collin Cameron verlassen hatte, saß der Regent. Seine Hand tastete nach einem Globus und ließ ihn mechanisch rotieren.

      »… Um die ganze Welt spinnen sich meine Fäden zu einem Netz … stark … unzerreißlich … der 6. Juli …«

      Seine Hände legten sich ineinander. Die Finger der Rechten griffen nach dem Ringe des Dschingis-Khan und zogen ihn von der Linken. Wie von selbst glitt der Ring auf die Rechte. Wie im Spiel wiederholte der Schanti das Hin- und Herschieben des Ringes.

      Ein Klopfen an der Tür ließ ihn aufschrecken. Hastig schob er den Ring auf die Linke zurück.

      »Was ist?«

      Sein persönlicher Adjutant stand vor ihm. Dessen Gesicht war verstört, seine Augen blickten irre.

      Noch einmal rief der Schanti: »Was ist?!«

      »Es ist Winter geworden, Hoheit!«

      »Es ist Winter geworden? … Willst du mich narren?«

      Der Adjutant deutete nach den durch schwere Seidenvorhänge verhüllten Fenstern. Mit einem Ruck sprang der Regent auf und riß die Vorhänge auseinander. Ein schweres, dichtes Schneetreiben verdunkelte die Luft.

      Eine Sinnestäuschung? …

      Die Rechte des Schanti riß die Fensterflügel auf, die Linke streckte sich hinaus. Wie wenn sie in Feuer gefaßt hätte, fuhr sie wieder zurück. Die Augen des Regenten ruhten darauf … sahen, wie die Flocken unter der Wärme der Hand rasch dahinschmolzen, sahen, wie eine an dem goldenen Ring länger haftete und nur langsam schwand. Sein Auge glitt über die Gärten, die unter den Schneemassen wie unter einem Leichentuch ruhten.

      War das Natur? … Menschenwerk? … Dann …

      Zurück! Collin Cameron!

      Er wollte es schreien, als sein Blick auf den Adjutanten fiel, der stumm dastand. Im Augenblick hatte er sich wieder in der Gewalt.

      »Was willst du? … Es schneit … Es schneit … Ja natürlich, es schneit … Hast du noch keinen Schnee gesehen? … Fürchtest du dich vor Schneeflocken? … Geh!«

      In einer Baumlaube des Garvinparks in Frisko saß Wellington Fox. Die Sonne war längst untergegangen. Vom Ozean her wehte eine kühle Brise. Fröstelnd schlug Fox den Kragen seines Jacketts in die Höhe. Die Hände in die Taschen

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