Gesammelte Sci-Fi-Romane in einem Band. Hans Dominik

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Gesammelte Sci-Fi-Romane in einem Band - Hans  Dominik

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das Gesicht Johnsons.

      »Der Weiße Orden? … Der feiert seine Feste … Sein Mark ist nicht fester als das des Holunders, seines Wappenbaumes … Er wird wie alle anderen überrumpelt werden.«

      »Der Plan für den 6. Juli steht fest. Erstes Ziel ist Nob Hill. Das lockt auch das weiße Gesindel … bindet Militär und Polizei …

      Die Hauptmasse bemächtigt sich währenddessen der öffentlichen Gebäude und der Flugstation. Sie haben die Liste der prominenten Leute, die sofort als Geiseln gefangenzusetzen sind.«

      Johnson nickte zustimmend.

      »Wo Widerstand geleistet wird, kein Zögern und keine Schonung!«

      »All right, Sir!« … Johnson zögerte einen Moment … »Wie ist’s mit den Schiffen und Flugzeugen, Mr. Cameron?«

      »Sie kennen die Taktik. Immer weiße Gefangene unter die Trupps nehmen! Dann wird man nicht wagen, zu schießen.«

      »All right, Sir!«

      »Ist sonst noch etwas?«

      »Ja, Mr. Cameron.«

      »Was denn?«

      »Das Geld!«

      Collin Cameron deutete auf den vor ihm liegenden Scheck und griff nach seinem Hut.

      »Hier, Mr. Johnson! Ich gehe nach Louisiana. Vor dem Wahltag bin ich noch einmal hier.«

      Ohne Gruß verließ er das Zimmer. Noch ehe sich die Tür geschlossen hatte, schoß Johnson auf den Scheck zu. Mit gierigen Augen überflog er die Summe. Eine gewisse Enttäuschung malte sich auf seinem Gesicht.

      Mr. Johnson hatte die feste Überzeugung, daß sein Wirken besser zu belohnen sei. Immerhin schob er das Papier befriedigt in die Brieftasche und schmiedete dabei Zukunftspläne.

      »Mit dem übrigen gibt es eine hübsche runde Summe, die langt, um den Black Herald zu kaufen … wenn die Affäre vorbei ist.«

      Nur der Gedanke, daß Collin Cameron an derselben Affäre wahrscheinlich viel, viel mehr verdiente als er, bedrückte Mr. Johnsons sonst so weites Gewissen.

      *

      Die Wahlkampagne um den Gouverneurposten von Louisiana war seit Wochen im Gange. Je näher der Wahltag kam, desto erregter wurde die Stimmung. Nicht nur hier, sondern in allen Staaten der Union.

      Eine entscheidende Frage mußte bei dieser Wahl zum Austrag kommen. Es handelte sich diesmal nicht einfach darum, ob dieser oder jener Kandidat das Amt des Gouverneurs erhalten sollte. Die Frage war die … Würde ein schwarzer Bürger der Union das höchste Amt eines Einzelstaates erhalten und auch ausüben können?

      Vor dreißig Jahren hatten Kongreß und Senat die stark umkämpfte Jeffersonbill durchgebracht, die den Zentralparlamenten der Union das Bestätigungsrecht für die Gouverneursposten der einzelnen Staaten verlieh. Es war ein wichtiger Schritt auf dem Wege vom Föderativ- zum Zentralstaat gewesen. Die Bill gab den Zentralparlamenten das Recht, Wahlen zu beanstanden, gegen die ein wesentliches Staatsinteresse geltend gemacht werden konnte.

      Die nächstliegende Frage war die: Würde der schwarze Kandidat Josuah Borden die Stimmenmehrheit erhalten? Das stand auf des Messers Schneide. Die Zahl der weißen und schwarzen Stimmberechtigten des Staates war fast genau gleich. Für beide Parteien mußte es darum gehen, den letzten Mann an die Wahlurne zu bringen. Ein ungewöhnlich scharfer Wahlkampf mußte sich daher mit Sicherheit entwickeln.

      Schon jetzt arbeiteten die Parteien mit Hochdruck. Zum erstenmal in der Geschichte der Union war die Losung: Hie weiß, hie schwarz!

      Schon an sich wäre das voraussichtliche Ergebnis der Wahl aus den Zahlenverhältnissen der beiden Rassen in Louisiana kaum abzulesen gewesen. Aber es blieb noch die große Menge des Mischblutes aller Grade. Außerdem die Angehörigen der gelben Rasse und ihre Mischlinge. Diese recht bedeutende Menge bildete das Objekt für die Bearbeitung von beiden Seiten. Sie konnte, ja mußte unter den obwaltenden Verhältnissen den Ausschlag geben.

      Die Propaganda der Weißen und der Schwarzen arbeitete mit riesenhaften Summen. Seitdem die Kampagne begonnen hatte, war manches half cast noch nicht nüchtern … und immer noch nicht klar darüber geworden, ob es weiß oder schwarz wählen würde. Im Bewußtsein ihrer plötzlichen politischen Wichtigkeit zeigten diese Mischlinge eine lächerliche Anmaßung. Aber die Parteien nahmen alles mit in Kauf. Doch mancher Weiße, der das unverschämte Betragen sah, gedachte wohl des Sprichwortes, daß Gott die Weißen und die Schwarzen, aber der Teufel das Mischblut geschaffen habe.

      In New Orleans, der Hauptstadt des Staates, tobte der Kampf am heftigsten. Täglich bewegten sich große Züge der Parteien durch die Hauptstraße. An der Spitze gewöhnlich als Prunkstück und Neuerwerbung ein Trupp Mischlinge. Es gab amüsante Fälle, daß mancher am Vormittag bei der einen und am Nachmittag bei der anderen Partei prätendierte.

      Reden und Versammlungen wuchsen allmählich ins Ungemessene. Serien von Rednern auf den öffentlichen Plätzen lösten sich ab.

      Die Zeitungen füllten ihre Spalten nur noch mit Wahlnachrichten. Trotzdem die Schwarzen in Josuah Borden einen Mann von untadeliger Gesinnung und Vergangenheit aufgestellt hatten, wurde seine Person von der weißen Presse niederen Ranges in unerhörter Weise durch den Schmutz gezogen. Die besseren weißen Zeitungen begannen bereits mit der Jeffersonbill zu arbeiten. Sie wiesen darauf hin, daß das Zentralparlament niemals die Bestätigung eines schwarzen Gouverneurs aussprechen würde, und suchten auf diese Weise Entmutigung in die Reihen der Gegner zu tragen.

      In den Versammlungslokalen waren die Gemüter schon sehr heftig aufeinandergeprallt, und es war dabei nicht nur mit geistigen Waffen gekämpft worden. Auf der Straße hatten sich die Versammlungsdebatten häufig in einer Weise weiterentwickelt, daß die Polizei eingreifen mußte. Dabei waren Verwundete und Tote auf dem Platze geblieben. Vergeblich versuchte man von Washington aus die Leidenschaften zu dämpfen. Sah man doch, wie die öffentliche Meinung in allen Staaten der Union in lebhaftester Weise Partei ergriff.

      Im großen Saale der City hall von New Orleans sprach Josuah Borden. Die Versammlung war in erster Linie einberufen, um die noch schwankenden Halfcastwähler zu bearbeiten. Der riesige Raum war bis auf den letzten Platz gefüllt.

      An einer bevorzugten Stelle innerhalb des Komitees saß Collin Cameron. Die glänzende Rede Josuah Bordens, die häufig von lebhaften Beifallsbezeigungen unterbrochen wurde, ging wirkungslos an seinem Ohr vorüber, das durch die vielen Reden dieses Wahlkampfes schon abgestumpft war.

      Seine Gedanken weilten in Karakorum. Bevor er, dem Befehl des Regenten folgend, nach den Staaten flog, war er nach der Ruinenstadt gegangen, um da reinen Tisch zu machen. Jenes letzte Zusammentreffen mit Maria Witthusen in Urga hatte ihn derart aus dem Gleichgewicht gebracht, daß er so oder so eine Entscheidung erzwingen wollte. Er sah nur noch zwei Wege. Mit Maria zu leben oder ohne sie zugrunde zu gehen. Er war innerlich bereit, seine ganze Vergangenheit abzuwerfen, an der Seite Marias ein neues Leben zu beginnen. Glückte ihm das … ließ sich Maria dazu bereitfinden, dann wollte er auch dem Journalisten das Leben schenken.

      In dieser Stimmung war er nach Karakorum gekommen … und fand einen Kirchhof in der Wüste. Mit gesträubtem Haar sah er das schaurige Bild einer unerklärlichen Katastrophe.

      Hartgebrannt die Reste der alten Lehmmauern. Jedes Holz … jeder Baum verascht … jedes Leben erloschen. Hier und da stieß sein

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