Frankenstein. Мэри Шелли

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Frankenstein - Мэри Шелли страница 13

Frankenstein - Мэри Шелли Horror bei Null Papier

Скачать книгу

mit sol­chen Din­gen be­schäf­tigt und kam des­halb so rasch vor­wärts, dass ich nach den zwei Jah­ren mei­nes Stu­di­ums schon we­sent­li­che Ver­bes­se­run­gen an ein­zel­nen Ap­pa­ra­ten er­fun­den hat­te, was mir auf der Uni­ver­si­tät einen au­ßer­or­dent­li­chen Nim­bus ver­lieh. Als ich auf die­sem Punk­te an­ge­kom­men war und ich einen Nut­zen von mei­nem wei­te­ren Stu­di­um in In­gol­stadt nicht mehr er­war­ten durf­te, dach­te ich dar­an, in mei­ne Hei­mat­stadt und zu mei­nen Freun­den zu­rück­zu­keh­ren. Ein Zu­fall aber ver­län­ger­te mei­nen Auf­ent­halt.

      Ei­nes der Phä­no­me­ne, das mei­ne Auf­merk­sam­keit in be­son­de­rem Maße er­reg­te, war der Bau des mensch­li­chen Kör­pers, über­haupt al­ler mit Le­ben be­gab­ten We­sen. Wo­her, frag­te ich mich oft­mals, kommt das Le­ben? Es war eine küh­ne Fra­ge, eine von de­nen, auf die es kei­ne Ant­wort gab. Und wie man­chen Din­gen ver­möch­ten wir nicht auf die Spur zu kom­men, wenn nicht Feig­heit und Un­be­son­nen­heit die Früch­te der Stu­di­en wie­der ver­nich­te­ten? Von die­sem Stand­punk­te aus­ge­hend ent­schloss ich mich, mich fer­ner­hin spe­zi­ell mit den Dok­tri­nen zu be­schäf­ti­gen, die mit der Phy­sio­lo­gie im Zu­sam­men­hange ste­hen. Hät­te mich nicht ein mehr als na­tür­li­cher Ei­fer be­seelt, wäre mir die­ser Teil mei­ner Stu­di­en zu be­schwer­lich, über­haupt un­er­träg­lich ge­we­sen. Um die Ur­sa­chen des Le­bens zu ent­de­cken, müs­sen wir zu­erst wis­sen, was der Tod ist. Ich mach­te mich an die Ana­to­mie, aber das war noch nicht ge­nü­gend; es han­del­te sich auch noch dar­um, die na­tür­li­che Zer­stö­rung, den Ver­fall des mensch­li­chen Kör­pers zu stu­die­ren. Bei mei­ner Er­zie­hung war großer Wert dar­auf ge­legt wor­den, dass ich nicht durch Schau­er­mär­chen ängst­lich ge­macht wur­de. Des­halb kann ich mich auch nicht er­in­nern, bei ir­gend­ei­ner Ge­s­pens­ter­ge­schich­te ge­zit­tert oder mich vor dem Er­schei­nen ei­nes Geis­tes ge­fürch­tet zu ha­ben. Die Dun­kel­heit war mir nicht, wie vie­len an­de­ren, die Quel­le des Schre­ckens, und Kirch­hö­fe wa­ren für mich nichts an­de­res als Orte, an de­nen man die ih­res Le­bens be­raub­ten Kör­per bringt, die, bis­her mit Schön­heit und Kraft be­gabt, nun­mehr zum Wür­mer­fraß ge­wor­den wa­ren. Nun, da ich mir vor­ge­nom­men hat­te, die Ur­sa­chen und Er­schei­nun­gen die­ses Ver­fal­les zu stu­die­ren, muss­te ich gan­ze Tage und Näch­te in Gr­ab­ge­wöl­ben und Bein­häu­sern ver­brin­gen. Mei­ne Auf­merk­sam­keit rich­te­te sich be­son­ders auf die­je­ni­gen Din­ge, die sonst dem mensch­li­chen Fein­ge­fühl am meis­ten wi­der­stre­ben müs­sen. Ich sah zu, wie die schö­nen For­men des Lei­bes ver­fie­len und ver­nich­tet wur­den, wie die Gräu­el des To­des die blü­hen­de Pracht des Le­bens ab­lös­te, wie die Wür­mer sich der wun­der­vol­len Ge­bil­de be­mäch­tig­ten, wie sie Auge und Ge­hirn dar­stel­len. Ich ana­ly­sier­te und prüf­te den Über­gang vom Le­ben zum Tode und wie­der­um vom Tode zum Le­ben, bis mir mit­ten in all der Un­ge­wiss­heit ein Licht auf­blitz­te, so glän­zend und wun­der­bar und doch so ein­fach, dass ich, ganz ge­blen­det von dem An­blick, der sich vor mir auf­tat, zu­gleich über­rascht war, dass un­ter den vie­len ge­nia­len Köp­fen, die sich mit der­sel­ben Wis­sen­schaft be­schäf­tigt hat­ten, kei­ner auf das Ge­heim­nis ge­kom­men war, das zu ent­de­cken jetzt mir ver­gönnt war.

      Ich bit­te Sie, sich im­mer vor Au­gen zu hal­ten, dass es nicht Vi­sio­nen ei­nes Ir­ren sind, die ich Ih­nen be­rich­te. Wenn das, was ich Ih­nen nun er­zäh­le, nicht wahr ist, dann gibt es kei­ne Son­ne am Him­mel. Ein Zu­fall mag mir ja zu Hil­fe ge­kom­men sein, aber die ein­zel­nen Pha­sen der Ent­de­ckung la­gen klar und un­zwei­deu­tig vor mir. Nach Ta­gen und Näch­ten der un­glaub­lichs­ten Mü­hen und An­stren­gun­gen war ich den Ur­sa­chen des Wer­dens und des Le­bens auf die Spur ge­kom­men, und, mehr noch als das, ich war selbst im­stan­de, to­ten Din­gen Le­ben ein­zu­flö­ßen.

      An die Stel­le des Er­stau­nens, der Über­ra­schung, trat bald eine ra­sen­de Freu­de. Das war der schöns­te Lohn mei­ner Ar­beit, dass ich mich nun am Zie­le mei­ner sehn­lichs­ten Wün­sche be­fand. Aber so groß und über­wäl­ti­gend war mei­ne Ent­de­ckung, dass alle Schrit­te, die sie vor­be­rei­tet hat­ten, wie aus mei­nem Ge­dächt­nis ge­löscht wa­ren und ich nur mehr das Re­sul­tat er­blick­te. Was war nun Fleiß und Ar­beit der wei­ses­ten Män­ner wert, da ich den Schlüs­sel der Schöp­fung in Hän­den hielt?

      Ich sehe an Ih­rer Er­re­gung, an Ihren er­staun­ten und zu­gleich er­war­tungs­vol­len Bli­cken, mein Freund, dass Sie hof­fen, von mir in das Ge­heim­nis ein­ge­weiht zu wer­den. Aber das kann ich nicht. War­ten Sie ge­dul­dig das Ende mei­ner Ge­schich­te ab und Sie wer­den be­grei­fen, warum ich mir da Zu­rück­hal­tung auf­er­le­gen muss. Ich will nicht, dass Sie, wis­sens­durs­tig wie einst ich, in Ihre ei­ge­ne Ver­nich­tung, in Ihr Elend ren­nen. Er­ken­nen Sie an mir, an mei­nem Bei­spiel, wie ge­fähr­lich es ist, sich wis­send zu ma­chen, und wie viel glück­li­cher ein Mensch ist, dem sei­ne Hei­mat­stadt sei­ne Welt be­deu­tet, der nicht grö­ßer sein will, als sei­ne Na­tur es ihm er­laubt.

      Nach­dem ich mir die­ser un­ge­heu­ren Macht be­wusst ge­wor­den war, zö­ger­te ich noch ei­ni­ge Zeit mit der An­wen­dung, da ich mir noch nicht klar war, in wel­cher Wei­se die­se er­fol­gen soll­te. Wenn ich auch die Fä­hig­keit be­saß, Le­ben zu ver­lei­hen, so stand mir doch zu­nächst die un­ge­heu­er schwie­ri­ge Auf­ga­be be­vor, einen Leib zu schaf­fen mit all sei­nen Mus­keln, Seh­nen und sei­nem Ge­flecht von Adern und Ner­ven. Ich war mir an­fäng­lich im Zwei­fel dar­über, ob ich gleich ein We­sen schaf­fen soll­te, das mir gleich war, oder ob ich mich zu­erst mit ei­nem ein­fa­che­ren Or­ga­nis­mus be­gnü­gen soll­te. Aber ich war durch mei­ne Ent­de­ckung der­ma­ßen kühn ge­wor­den, dass ich nicht ein­sah, warum mir nicht so­fort die Her­stel­lung ei­nes We­sens ge­lin­gen soll­te, das so kom­pli­ziert und wun­der­voll ist wie der Mensch. Das mir zur Ver­fü­gung ste­hen­de Ma­te­ri­al schi­en al­ler­dings noch kaum ge­nü­gend für die schwie­ri­ge Auf­ga­be, aber ich zwei­fel­te kei­nen Au­gen­blick, dass ich doch schließ­lich Er­folg ha­ben müss­te. Ich be­rei­te­te mich auch auf alle Even­tua­li­tä­ten vor; mei­ne Be­mü­hun­gen konn­ten un­ter Um­stän­den im­mer wie­der ver­ei­telt wer­den, mein Werk un­voll­en­det blei­ben. Und wenn auch im Hin­blick auf die Be­deu­tung je­des ein­zel­nen Ta­ges für die tech­ni­schen Er­fin­dun­gen durf­te ich doch hof­fen, dass mir end­lich der Lor­beer des Sie­ges zu­teil­wür­de. Die Grö­ße und Kom­pli­ziert­heit mei­nes Un­ter­neh­mens war mir noch lan­ge kein Be­weis für sei­ne Un­durch­führ­bar­keit. Mit die­sen Ge­füh­len mach­te ich mich dann end­lich an die Er­schaf­fung des mensch­li­chen We­sens. Da die Fein­heit der ein­zel­nen Tei­le lan­ge Zeit zu ih­rer Nach­bil­dung er­for­dert hät­te, be­schloss ich, ent­ge­gen mei­ner ur­sprüng­li­chen Ab­sicht, dem We­sen eine gi­gan­ti­sche Sta­tur zu ge­ben. Das heißt, ich woll­te ihm eine Grö­ße von acht Fuß ge­ben. Es dau­er­te noch ei­ni­ge Mo­na­te, bis ich al­les Nö­ti­ge bei­sam­men­hat­te und be­gin­nen konn­te.

      Es ist un­mög­lich die Ge­füh­le zu schil­dern, die mich wie ein Sturm­wind durch­braus­ten. Le­ben und Tod er­schie­nen mir zwei Schran­ken, die ich durch­bre­chen und einen Strom von Licht über die fins­te­re Welt gie­ßen durf­te. Eine neue Art von Men­schen­we­sen wür­de mich als ih­ren Schöp­fer prei­sen und man­ches Gute und Edle soll­te sei­nen Ur­sprung mir zu ver­dan­ken ha­ben. Kein Va­ter soll­te

Скачать книгу