Frankenstein. Мэри Шелли

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Frankenstein - Мэри Шелли Horror bei Null Papier

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Ich konn­te es doch nicht ge­stat­ten, dass durch ihre mü­ßi­ge Neu­gier­de die geis­ti­ge und kör­per­li­che Ge­ne­sung des Frem­den, die of­fen­bar nur durch un­ge­stör­tes­te Ruhe be­wirkt wer­den konn­te, auf­ge­hal­ten wer­den soll­te. Ein­mal je­doch ge­lang es mei­nem Leut­nant den­noch, die Fra­ge an ihn zu rich­ten, wo er denn in sei­nem selt­sa­men Ve­hi­kel so weit über das Eis her­käme.

      Ein Schat­ten tiefs­ter Be­trüb­nis husch­te über sein Ge­sicht, dann sag­te er: »Um einen zu su­chen, der mich floh.«

      »Und reis­te der Mann, den Sie such­ten, in der­sel­ben Wei­se, wie Sie?«

      »Ja.«

      »Dann, glau­be ich, ha­ben wir ihn ge­se­hen. Denn am Tage, ehe wir Sie fan­den, sa­hen wir einen Mann auf ei­nem von Hun­den ge­zo­ge­nen Schlit­ten über das Eis hin­weg­fah­ren.«

      Dies er­reg­te die Auf­merk­sam­keit des Frem­den und er stell­te eine Rei­he drin­gen­der Fra­gen, die sich dar­auf be­zo­gen, wel­che Rich­tung der Dä­mon – so nann­te er den an­de­ren – ge­nom­men habe. Als er kurz nach­her mit mir al­lein war, sag­te er: »Ich habe ohne Zwei­fel Ihre Neu­gier­de er­regt, eben­so wie die die­ser gu­ten Leu­te, aber Sie selbst sind ja zu rück­sichts­voll, um mich aus­zu­fra­gen.«

      »Ge­wiss; ich wür­de es für auf­dring­lich und un­mensch­lich hal­ten, Sie mit ir­gend­wel­chen Fra­gen zu be­läs­ti­gen.«

      »Und das, trotz­dem Sie mich aus ei­ner selt­sa­men, ver­zwei­fel­ten Si­tua­ti­on ge­ret­tet und mich zum Le­ben zu­rück­ge­bracht ha­ben!«

      Ei­ni­ge Zeit da­nach frag­te er mich, ob ich glau­be, dass der Eis­gang den Schlit­ten des »An­de­ren« zer­stört habe. Ich ant­wor­te­te ihm, dass ich hier­über mit Be­stimmt­heit nichts aus­sa­gen kön­ne, denn der Eis­gang habe erst ge­gen Mit­ter­nacht ein­ge­setzt und der Rei­sen­de kön­ne bis da­hin recht wohl sich in Si­cher­heit ge­bracht ha­ben.

      Seit die­ser Aus­kunft schi­en neu­er Le­bens­mut den ge­brech­li­chen Kör­per des Frem­den zu durch­strö­men. Er woll­te ab­so­lut an Deck blei­ben, um nach dem Schlit­ten aus­zu­spä­hen, von dem wir ihm ge­spro­chen hat­ten. Aber ich habe ihn über­re­det, sich in der Ka­bi­ne auf­zu­hal­ten, da er für die raue Tem­pe­ra­tur da oben doch noch nicht stark ge­nug sei. Ich habe ihm aber ver­spro­chen, dass je­mand an sei­ner Stel­le Aus­schau hal­ten und ihn so­fort be­nach­rich­ti­gen wer­de, wenn sich ir­gen­det­was se­hen las­sen soll­te.

      Bis zum heu­ti­gen Tage habe ich Dir nun al­les über das selt­sa­me Er­eig­nis be­rich­tet. Der Frem­de scheint sich nach und nach zu kräf­ti­gen, aber er ist still und in sich ge­kehrt und ist är­ger­lich, wenn ein an­de­rer als ich sei­ne Ka­jü­te be­tritt. Aber er ist trotz­dem so freund­lich und lie­bens­wür­dig, dass die Ma­tro­sen ihn alle gern ha­ben, wenn sie auch nur sehr we­nig mit ihm in Berüh­rung kom­men. Ich aber ge­win­ne ihn all­mäh­lich lieb wie einen Bru­der und sein stän­di­ger, tiefer Gram flö­ßt mir tie­fes Mit­leid mit ihm ein. Er muss in sei­nen gu­ten Ta­gen ein präch­ti­ger Mensch ge­we­sen sein, er, der noch als Wrack so an­zie­hend und lie­bens­wert ist.

      Ich habe schon ein­mal in ei­nem mei­ner Brie­fe ge­sagt, lie­be Mar­ga­re­te, dass es mir wohl nicht ver­gönnt sein wer­de, auf dem wei­ten Ozean einen Freund zu fin­den. Aber ich habe we­nigs­tens einen Mann ken­nen­ge­lernt, der mir wirk­lich, wäre sein Geist nicht so tief ver­stört, ein Her­zens­freund hät­te wer­den kön­nen.

      Ich wer­de Dir von Zeit zu Zeit von dem Frem­den be­rich­ten, vor­aus­ge­setzt, dass es et­was zu be­rich­ten gibt.

      *

      13. Au­gust 17..

      Mei­ne Zu­nei­gung zu dem un­glück­li­chen Gas­te wächst von Tag zu Tag. Ich be­wun­de­re und be­mit­lei­de ihn zu­gleich. Wie wäre es mög­lich, ein so ed­les Ge­schöpf von Gram ver­zehrt zu se­hen, ohne selbst den tiefs­ten Schmerz mit­zu­emp­fin­den? Er ist so gut und da­bei klug, auch ist er au­ßer­or­dent­lich ge­bil­det und spricht wohl­ge­setzt und ge­wandt.

      Er hat sich jetzt von sei­ner Krank­heit ziem­lich er­holt und hält sich un­aus­ge­setzt auf Deck auf, of­fen­bar um den Schlit­ten nicht zu über­se­hen, auf den er im­mer noch war­tet. Er ist un­glück­lich, aber in all sei­nem Elend hat er doch im­mer noch In­ter­es­se für die Plä­ne der an­de­ren. Er hat viel mit mir über den Mei­ni­gen ge­spro­chen, den ich ihm rück­halt­los dar­ge­legt habe. Auf­merk­sam folg­te er al­lem, was ich im Sin­ne ei­nes glück­li­chen Aus­gan­ges mei­nes Un­ter­neh­mens vor­zu­brin­gen wuss­te, und ver­tief­te sich mit mir bis in die De­tails der Maß­nah­men, die ich ge­trof­fen. Er hat­te mir so viel Sym­pa­thie ein­ge­flö­ßt, dass ich of­fen mit ihm re­den muss­te. Ich ließ ihn in mei­ne lei­den­schaft­li­che See­le bli­cken und sag­te ihm auch, dass ich gern mein gan­zes Ver­mö­gen, mei­ne Exis­tenz, mei­ne Zu­kunft aufs Spiel set­ze, um mein Un­ter­neh­men zu ei­nem gu­ten Aus­gan­ge zu füh­ren. Le­ben oder Tod ei­nes Man­nes sei­en ja gar nichts im Ver­gleich zu dem, was der Wis­sen­schaft durch mein Un­ter­neh­men genützt wer­de. Wäh­rend ich sprach, über­zog eine dunkle Glut das Ant­litz mei­nes Zu­hö­rers. Ich be­merk­te, dass er an­fäng­lich sich be­müh­te, sei­ne Be­we­gung zu meis­tern. Er hielt die Hän­de vor das Ge­sicht, und mei­ne Stim­me beb­te und stock­te, als ich sah, dass Trä­nen zwi­schen sei­nen Fin­gern nie­der­ran­nen, als ich hör­te, wie ein we­hes Stöh­nen sich sei­ner Brust ent­rang. Ich hielt inne, da sag­te er mit ge­bro­che­ner Stim­me: »Un­glück­li­cher! Hat Sie der­sel­be Wahn­sinn er­fasst wie mich? Ha­ben auch Sie von dem Gif­te ge­trun­ken? Hö­ren Sie mich an, las­sen Sie mich mei­ne Ge­schich­te be­rich­ten und Sie wer­den den Be­cher mit dem un­heil­vol­len Trank von Ihren Lip­pen weg­sto­ßen.«

      Du kannst Dir den­ken, dass die­se Wor­te mei­ne gan­ze Neu­gier er­reg­ten. Aber das Über­maß des Schmer­zes hat­te die schwa­chen Kräf­te des Frem­den über­mannt und es be­durf­te vie­ler Stun­den der Ruhe und sanf­ter Über­re­dung, um ihn wie­der ins Gleich­ge­wicht zu brin­gen.

      Nach­dem er sei­ner hef­ti­gen Ge­füh­le Meis­ter ge­wor­den war, schäm­te er sich, dass sei­ne Lei­den­schaft ihn so über­wäl­tigt hat­te. Er un­ter­drück­te mit Ge­walt sei­ne Verzweif­lung und ver­an­lass­te mich, über mich selbst zu spre­chen. Er frag­te nach mei­ner Kind­heit. Die­se war rasch er­zählt, aber den­noch gab sie ver­schie­de­ne An­knüp­fungs­punk­te. Ich sprach von mei­nem Wun­sche, einen Freund zu fin­den, von mei­ner Sehn­sucht nach ei­ner gleich ge­stimm­ten See­le, die ich nie mein ei­gen nen­nen durf­te, und gab mei­ner Über­zeu­gung Aus­druck, dass nie­mand wah­res Glück ge­nos­sen habe, der sich nicht ech­ter Freund­schaft rüh­men kön­ne.

      »Ich bin ganz Ih­rer An­sicht«, ent­geg­ne­te der Frem­de. »Wir sind nur hal­be Ge­schöp­fe, wenn uns nicht ein Wei­se­rer, Bes­se­rer – und das muss ja ein Freund sein – zur Sei­te steht, um un­se­re schwa­che, feh­ler­haf­te Na­tur zu ver­bes­sern. Ich hat­te ein­mal einen Freund, den edels­ten Men­schen, den man sich den­ken kann, und habe des­halb ein ge­wis­ses Recht mit­zu­spre­chen, wenn von Freund­schaft

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