Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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Bratwurststand. Im Festzelt gab es, neben Getränken, Hendl vom Grill und Schweinshaxen. Alles in allem das Angebot, das die Besucher des Festes erwarteten, die jetzt allmählich herbeikamen. Der Geistliche hoffte, das dieses friedliche Bild, das sich ihm jetzt noch bot, erhalten bleiben möge.

      Anton Kaiser kam als erster aus seinem Wohnwagen. Er grinste breit, als er Sebastian sah und her-überschlenderte.

      »Grüß dich, Toni«, sagte der Bergpfarrer und schüttelte dem Schausteller die Hand.

      »Sie wollten mich sprechen, Hochwürden?«

      »Ja, dich und den Wenzel«, nickte Sebastian. »Da kommt er schon.«

      Wenzel Ottinger war nicht weniger erstaunt gewesen als sein verhaßter Nachbar, daß der Geistliche ihn sprechen wollte. Allerdings konnten sich beide denken, worum es ging. Sebastian hielt sich auch nicht lange mit Vorreden auf, sondern kam gleich zur Sache.

      »Also, ihr zwei, ich bin hergekommen, um mit euch zu überlegen, wie man diesen elenden Streit beenden kann«, sagte er. »Habt ihr euch eigentlich mal ernsthaft Gedanken gemacht, wie lange das noch so weitergehen soll?«

      Die beiden Männer sahen betreten zu Boden.

      »Mensch, ihr seid doch keine kleinen Kinder mehr, die sich im Sandkasten um die Schaufel streiten«, fuhr der Seelsorger fort. »Kann mir mal einer sagen, worum es überhaupt geht?«

      Immer noch herrschte betretenes Schweigen, dann erhoben die beiden Schausteller gleichzeitig die Stimme.

      »Der hat angefangen«, rief Anton Kaiser und deutete mit dem Zeigefinger auf seinen Kontrahenten.

      »Der Kaiser stänkert immer herum«, behauptete Wenzel.

      »Stimmt net!« brüllte der Beschuldigte zurück.

      Im Nu standen sie sich wie zwei kampfeslustige Stiere gegenüber, ihre Fäuste ballten sich, und auf den Stirnen standen dicke Zornesfalten.

      Sebastian schüttelte den Kopf.

      »Ich kann euch nur eins sagen«, erklärte er den beiden Sreithähnen, »was der Max gesagt hat, das war kein Spaß. Ihr wißt, daß er dafür sorgen kann, daß ihr des Platzes verwiesen werdet. Also reißt euch zusammen! Und wenn’s wirklich net anders geht, dann seht zu, daß ihr euch möglichst nie wieder auf einer Kirchweih begegnet.«

      Anton und Wenzel sagten nichts. Sie starrten nur düster vor sich hin und hörten zu, was Hochwürden ihnen riet.

      Und Sebastian sprach lange mit ihnen. Inzwischen waren schon viele Besucher auf dem Platz, die Buden und Fahrgeschäfte waren geöffnet. Christel Ottinger hatte sich in das Kassenhäuschen gesetzt und verkaufte die Chips, während Karsten Steiner umherging und sie wieder einsammelte. Die junge Frau beobachtete die drei Männer, die etwas abseits standen, und hätte zu gerne gewußt, was sie mit einander redeten.

      Der gute Hirte von St. Johann seufzte innerlich auf. Bei diesen beiden Sturköpfen schien Hopfen und Malz verloren. Alles, was er sagte, stieß auf taube Ohren und weder Anton Kaiser, noch Wenzel Ottinger waren vernünftigen Argumenten gegenüber aufgeschlossen. Jeder beharrte auf seinem Standpunkt, daß sein Gegenüber der schlimmste Gauner sei, der auf Gottes weiter Welt wohnte.

      Sebastian mußte einsehen, daß er so nicht weiterkam.

      »Also, dann bitt’ ich euch um eines«, sagte er schließlich. »Reißt euch wenigstens die nächsten zwei Tage zusammen. Der Max hat schon genug damit zu tun, daß auf der Festwiese alles friedlich bleibt, und jetzt ist auch noch ein Fall von Wilderei dazugekommen, in dem er ermittlen muß. Macht ihm also das Leben net noch schwerer.«

      Während Wenzel die Neuigkeit teilnahmslos anhörte, zuckte Anton unmerklich zusammen. Er schlug die Augen nieder, die aufgeregt flackerten, und wagte nicht, aufzusehen.

      Zwar entging Sebastian Trenker diese Reaktion nicht, aber er maß ihr keine Bedeutung bei.

      Zumindest jetzt noch nicht...

      »Kann ich mich auf euch verlassen?« fragte er. »Haltet ihr Burgfrieden?«

      »Solang’ er mich in Ruh’ läßt«, antwortete der Karussellbesitzer und wandte sich ab. »Entschuldigen S’ mich, Hochwürden, ich muß mich um mein Geschäft kümmern.«

      »Und was ist mit dir?« wollte der Geistliche von Anton Kaiser wissen.

      Der zuckte nur die Schultern.

      »Der Kerl interessiert mich ohnehin net«, gab er schließlich zurück.

      »Na, dann ist ja gut«, sagte Sebastian und blickte dem Alten hinterher.

      Wenn du wüßtest, dachte er, und erinnerte sich dabei der vertrauten Situation, in der er Christel Ottinger und Tobias Kaiser angetroffen hatte. Sebastian war überzeugt, daß es in dieser Angelegenheit noch einige Probleme geben würde.

      *

      Die Familie Hofstetter saß beim Nachmittagskaffee. Drei Generationen wohnten unter dem Dach des alten Bauernhauses, das am Fuße des Koglers stand, und noch immer führte Xaver Hofstetter das Regiment. Franz und Thomas, seine beiden Söhne, arbeiteten auf dem Hof mit, genauso, wie Klara, die Schwiegertochter. Zusammen mit Anna Hofstetter, der Bäuerin, sorgte sie im Haus und Hof für Ordnung.

      Daß es dabei kaum zu Auseinandersetzungen kam, war ein kleines Wunder, denn der Bauer war nicht immer leicht zu nehmen. Xaver legte Wert auf Traditionen und pflegte das Althergebrachte. Franz, der Älteste, würde einmal den Hof erben, und Thomas, der, genau wie sein Bruder, die Landwirtschaftsschule besucht hatte, sollte später einmal auf einen Hof einheiraten. Die Weichen dafür waren schon gestellt. Ohne daß sein Jüngster etwas davon wußte, hatte Xaver Hofstetter mit einem Bauern, aus der Nähe von Engelsbach, abgesprochen, daß Thomas die älteste der beiden Töchter heiraten sollte. Damit es nicht so aussah, als würde sein Sohn sich dort in das gemachte Nest setzen, hatte Xaver beizeiten eine ansehnliche Geldsumme angelegt, mit der Thomas, wenn es dann soweit war, den Hof seines Schwiegervaters modernisieren konnte.

      Aber noch war es nicht soweit. Im Moment brauchte der Bauer seine beiden Söhne auf dem eigenen Hof, außerdem wußte Xaver, daß er Thomas erst langsam auf das Arrangement, das er hinter seinem Rücken getroffen hatte, vorbereiten mußte.

      Klara hatte Apfelkuchen gebacken, der jetzt auf dem Tisch stand, zusammen mit einer Schale duftiger Schlagsahne.

      Der Kaffee duftete und verbreitete eine anheimelnde Atmosphäre. Lisa Hofstetter saß auf ihrem Stuhl und verdrückte ein großes Stück Kuchen.

      »Der Thomas geht heut’ wieder mit mir auf die Kirchweih«, verkündete das Madl.

      »So?« wunderten sich die Eltern. »Davon hat er ja noch gar nix gesagt.«

      »Aber versprochen hat er’s mir«, bekräftigte Lisa und mußte sich gleich darauf von der Mutter tadeln lassen, weil sie den Mund so vollstopfte.

      Xaver Hofstetter schmunzelte.

      »Laß sie doch«, meinte er. »Wenn’s ihr schmeckt.«

      Seine Enkeltochter genoß bei ihm Narrenfreiheit. Der Großvater hing abgöttisch an der Kleinen und ließ ihr so manches durchgehen, was er früher bei seinen Söhnen gerügt hätte.

      Er

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