Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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morgen gehen wir, du, die Großmutter und ich zusammen hin«, versprach er.

      Lisas Augen blitzten vor Vergnügen, während ihre Eltern sich nur ansahen.

      »Ihr sollt sie net so verwöhnen«, sagte Franz schließlich. »Sie muß doch net an drei Tagen hintereinander auf die Kirchweih.«

      »Warum net?« fragte Thomas, der eben eingetreten war und die Worte seines Bruders mitgehört hatte.

      Er setzte sich neben seine Nichte und schenkte sich Kaffee ein.

      »Er ist ja nur einmal im Jahr Kirchweih, net wahr, Prinzessin?« sagte er zu Lisa, die ihn strahlend anschaute.

      »Na, Gott sei Dank«, stöhnte sein Bruder. »Das reicht ja auch.«

      Thomas Hofstetter biß gutgelaunt in den Kuchen. Die Enttäuschung von gestern war froher Erwartung gewichen. Bestimmt würde er heute mehr Glück haben und Christel sehen.

      »Ich bin soweit mit der Arbeit fertig«, wandte er sich an seinen Vater. »Was sonst noch zu erledigen ist, mach’ ich morgen früh.«

      Der Bauer nickte zustimmend.

      »Wollt’ ihr denn auch auf die Kirchweih?« fragte er seinen Ältesten und die Schwiegertochter.

      Während Franz die Schultern zuckte, hellte sich Klaras Miene auf.

      »O ja, vielleicht morgen abend«, rief sie begeistert. »Wenn im Festzelt getanzt wird.«

      Sie schaute ihren Mann an.

      »Ach bitte, Franz, sag’ ja«, bat sie. »Wir waren schon so lang’ net mehr tanzen.«

      »Also, gib deinem Herzen einen Stoß«, forderte Anna Hofstetter ihren Sohn auf.

      Sie zwinkerte der Enkelin zu.

      »Und wir machen’s uns, zusammen mit dem Großvater, gemütlich, wenn die Eltern zum Tanzen gehn. Net wahr?«

      Lisa nickte. Oft kam es nicht vor, daß die Eltern ausgingen, aber wenn, dann waren die Abende bei den Großeltern immer besonders schön. Mit gemütlichem Abend-brotessen und Geschichten vorlesen.

      »So, Prinzessin, bist soweit?« fragte Thomas. »Komm, das Karussell wartet.«

      Er selber konnte es kaum noch abwarten, auf den Festplatz zu kommen. Aber darüber sagte er nichts...

      »Kannst’ mir eine Blume schießen?« fragte Lisa, als sie an seiner Hand über den Platz spazierte.

      Zuerst hatte es eine Zuckerwatte gegeben, schließlich wollte das Madl noch ein Lebkuchenherz. Es hing an einem roten Band um Klaras Hals, und mit Zuckerschrift stand darauf. ›Ich hab’ dich lieb, Spatzl’‹.

      »Na klar«, sagte Thomas auf ihre Bitte hin und steuerte zielstrebig die Schießbude an, die in unmittelbarer Nähe des Kinderkarussels stand.

      Sein Herz machte einen Freudensprung, als er das Madl mit den blonden Locken in dem Kassen-häuschen sitzen sah.

      »Drei Schuß, zwei Euro«, verlangte der Mann in der Bude.

      Thomas zahlte den geforderten Preis und legte an. Die Blumen, Anstecker und kleinen Plüschfiguren waren mit Drähten an der Rückwand der Schießbude befestigt. Die dünnen Stäbe steckten in weißen Tonröhren, die es zu zerschießen galt.

      Der junge Bauernsohn hatte seinen Vater schon auf die Pirsch begleitet, wenn der alte Hofstetter sein Revier aufsuchte, das er im Ainringer Wald gepachtet hatte. Thomas hatte eine ruhige Hand. Er zielte auf eine dunkelrote langstielige Rose und drückte ab. Der obere Teil des Tonröhrchens zersprang.

      »Hurra, getroffen«, rief Lisa und klatschte begeistert in die Hände.

      Thomas zwinkerte ihr zu und zielte erneut. Wieder ein Treffer, auch der dritte Schuß saß, und stolz nahm das Madl die Rose entgegen, die der Mann in der Bude herüberreichte.

      »Und jetzt Karussellfahren?« fragte Thomas

      Lisa nickte und lief schon auf das kleine Feuerwehrauto zu. Das Karussell stand gerade, und schnell kletterte sie in das Fahrzeug, bevor ein kleiner Bub es mit Beschlag belegen konnte.

      Es war Florian Drechsler, und Lisa machte ihm schadenfroh eine lange Nase.

      Thomas ging derweil mit klopfendem Herzen an das Kassenhäus-chen.

      *

      Christel hatte sich gerade umgedreht, um das Kassettenabspielgerät zu kontrollieren, das hinter ihr stand. Die Musik kam plötzlich stotternd aus den Lautsprechern. Offenbar war das Band nicht mehr ganz in Ordnung.

      Kein Wunder, dachte die junge Frau, während sie die Kassette auswechselte, so oft, wie die abgespielt wurde.

      Sie drückte den Startknopf und drehte sich wieder um. Vor ihr stand ein junger Bursche, der sie anlächelte.

      »Grüß Gott«, sagte er. »Ich hätt’ gern’ fünf Fahrchips.«

      Christel schaute ihn an und spürte, wie sie unter diesem Blick immer unruhiger wurde. Nervös zählte sie die Chips und legte sie auf die kleine Matte vor dem Fenster mit der halbrunden Öffnung.

      »Vier Euro«, sagte sie mit belegter Stimme und fragte sich gleichzeitig, warum ihr Herz plötzlich so schnell pochte.

      Er war gewiß nicht der erste junge Mann, der ihr auf der Kirchweih begegnete. Aber bestimmt einer der attraktivsten...

      Natürlich wußte Christel Ottinger, daß es keinen Sinn hatte, ihr Herz an einem Festbesucher zu verschenken. In zwei Tagen bauten sie ab und fuhren zur nächsten Veranstaltung, und wie hieß es doch so schön?

      Aus den Augen, aus dem Sinn!

      Thomas nahm die Fahrchips und steckte das Wechselgeld ein. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging er zu Lisa und reichte ihr einen Chip. Dann stellte er sich so hin, daß er das Kassenhäuschen im Blick hatte.

      Immer mehr Kinder kamen herbei, und es dauerte eine Weile, ehe sich das Karussell in Bewegung setzte. Lisa strahlte über das ganze Gesicht. Sie läutete die Alarmglocke und winkte ihrem Onkel zu.

      Thomas atmete tief auf, als er bemerkte, daß Christel ihn beobachtete, und als sie beide den Blick nicht voneinander abwenden konnten, zwinkerte er ihr zu.

      Das junge Madl zuckte zusammen.

      Der Bursche flirtet ja mit mir, dachte Christel und spürte, wie ihr gleichzeitig heiß und kalt wurde.

      Sie schaute auf das Madl in dem Feuerwehrauto, das dem Mann zuwinkte. Christel Ottinger wußte nicht, was sie davon halten sollte. Wenn der Bursche mit seiner Tochter hier war, dann benahm er sich recht ungeniert, das mußte man schon sagen!

      Oder war es nicht die Tochter?

      Christel gelang es einen Blick auf das Herz zu erhaschen, das die Kleine um den Hals trug, und las die Aufschrift.

      ›Ich hab’ dich lieb, Spatzl‹ – ein Herz mit diesen Worten darauf, schenkte man doch nur seinem Kind.

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