Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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neben ihr über den Festplatz. An diesem ersten Wochenendabend herrschte deutlich mehr Betrieb, als gestern, und im Zelt war das Gedränge groß.

      Links vom Eingang stand der Tresen, hinter dem zahlreiche junge Madln damit beschäftigt waren, Maßkrüge zu füllen. Gleich daneben verlief in breiter Front die provisorische Küche, in der auf riesigen Gestellen die Hendln und Haxen gegrillt wurden, dahinter standen Kühlcontainer, in denen der Nachschub für Essen und Getränke gelagert wurde.

      Rechts und in der Mitte zogen sich die Tischreihen dahin, bis an die Stirnseite des Zeltes, wo, auf einem Podest, die Blaskapelle spielte, was das Zeug hielt. Ganz vorne war ein Platz freigelassen, der als Tanzfläche diente. Viele Paare konnten sich hier zwar nicht drehen, aber das war nicht weiter schlimm, wenn die Stimmung auf dem Höhepunkt war, dann tanzte die ausgelassene Menge auch schon mal auf den Tischen.

      Christel und Karsten schoben sich durch die Leute und suchten einen Platz. Kurz vor der Tanzfläche wurden gerade zwei frei, und sie setzten sich.

      »Superstimmung, was?« rief Karsten Steiner, um gegen den Lärm anzukommen.

      Die junge Frau nickte. Wie aus dem Nichts standen ein Maßkrug und ein gefülltes Weinglas vor ihnen. Sepp Reisinger hatte die beiden hereinkommen sehen und die Getränke selbst an den Tisch gebracht.

      »Einen schönen Gruß vom Haus«, brüllte er. »Laßt’s euch schmecken.«

      Er zeigte um sich.

      »Prima Stimmung, was?«

      Die beiden nickten.

      »Also viel Spaß. Ich muß wieder an den Tresen«, verabschiedete sich der Wirt.

      Christel und Karsten prosteten sich zu.

      »Magst’ tanzen?« fragte der junge Bursche.

      Die Tochter seines Chefs folgte ihm auf die kleine Tanzfläche, wo dichtes Gedränge herrschte. Auch wenn eigentlich kein Platz war, und sie sich gegenseitig auf die Füße traten, so tat es der Freude doch keinen Abbruch. Christel fühlte sich ausgesprochen wohl, auch wenn ihre Einwilligung, Karsten Steiner zu begleiten, einen ganz anderen Grund hatte, als den, welchen der Bursche sich vorstellte...

      Seit der junge Mann am Nachmittag so ungeniert mit ihr geflirtet hatte, war Christel ganz durcheinander. Noch zweimal war er an das Kassenhäuschen gekommen und hatte neue Fahrchips gekauft. Jedesmal hatte er sie dabei mit seinen strahlenden Augen so angesehen, daß Christel wohlige Schauer über den Rücken liefen.

      Wenn sie nur seinen Namen wüßte!

      Und noch mehr interessierte sie, ob das kleine Mädchen, das im Karussell fuhr, wohl seine Tochter war...

      So recht mochte sie nicht glauben, daß er verheiratet war, denn dann wäre es schon sehr unverschämt gewesen, sie so anzuschauen!

      Während sich Christel in Karstens Armen drehte, da stellte sie sich vor, es wäre dieser gutaussehende fremde Mann, der mit ihr tanzte.

      Die Stimmung im Zelt kochte immer höher, und die Musiker spielten ein Stück nach dem anderen. Immer schneller, immer fetziger. Die Besucher sangen lauthals die Texte mit und klatschten in die Hände. Nicht wenige standen oben auf den Tischen, und einige hatten Mühe, nicht herunterzufallen.

      »Mensch, ist hier was los«, brüllte Karsten Steiner ihr ins Ohr, um sich verständlich zu machen.

      Christel nickte und schaute sich um. Die feiernde Menge konnte gar nicht genug bekommen und forderte immer neue Stücke von der Kapelle. Zwischendurch sah die junge Frau zwei Polizeibeamte, die das Zelt mit einem Blick kontrollierten.

      Außer ihr selbst und Karsten Steiner, der seine Maß noch nicht ausgetrunken hatte, waren die Beamten wohl die einzigen Nüchternen hier drinnen – abgesehen vielleicht noch von Sepp Reisinger und seiner Mannschaft.

      Plötzlich schien ihr Herzschlag auszusetzen. Durch die Menge drängte sich ein Mann und kam genau auf den Tisch zu, an dem sie saß.

      Thomas Hofstetter blieb vor ihr stehen und deutete eine Verbeugung an.

      »Darf ich bitten?«

      Christel warf Karsten einen kurzen Blick zu. Der Schaustellergehilfe schien wie erstarrt. Schließlich stand sie auf und folgte, wie im Traum, Thomas auf die Tanzfläche.

      Verfolgt von Karstens Augen.

      *

      »Ich hab’ gehofft, Sie hier zu finden«, sagte Thomas Hofstetter.

      Die Kapelle spielte ein langsames Stück. Christel hatte ihre Arme um seinen Hals gelegt und lehnte den Kopf an Thomas’ Schultern. Sein Mund war an ihrem Ohr.

      Schon bald nach dem Abendessen hatte er sich umgezogen und wieder auf den Weg gemacht. Während er am Nachmittag am Karussell stand und zuschaute, wie Lisa eine Runde nach der anderen drehte, hatte er überlegt, wie er Christel Ottinger um ein Rendezvous bitten konnte, ohne einen Korb zu bekommen.

      Schließlich konnte er schlecht vor sie treten und sie bitten, sich mit ihm zu verabreden. Sie kannten sich ja kaum, und daß er sein Herz an sie verloren hatte, davon wußte die junge Frau überhaupt nichts.

      Aber irgendwie hatte Thomas das Gefühl, daß er ihr nicht unsympathisch war. Das Lächeln auf ihren Lippen, wenn sich ihre Blicke begegneten, schien Bände zu sprechen.

      Als er dann hier hergekommen war und sie tatsächlich im Zelt fand, da stand für den Bauernsohn fest, daß er sie zum Tanzen auffordern mußte. Eine bessere Gelegenheit, die Schaustellertochter richtig kennenzulernen, würde es für ihn so schnell kaum wieder geben.

      Christel antwortete nichts auf seine Worte. Sie hielt die Augen geschlossen und genoß es, in den Armen des Mannes zu liegen, der sich so klammheimlich in ihr Herz geschlichen hatte.

      Sie wollte nicht an morgen denken, nicht daran, was sein würde, wenn die Kirchweih zu Ende war, und sie mit dem Karussell auf den nächsten Platz fuhren. Jetzt und hier wollte sie dieses unsagbare Glücksgefühl auskosten.

      Dabei dachte sie auch nicht mehr an Karsten Steiner, der seinen Maßkrug ausgetrunken hatte und das Paar nicht mehr aus den Augen ließ. Brennende Eifersucht loderte in dem jungen Burschen auf, und am liebsten wäre er hinübergegan-

      gen und hätte das Madl aus den Armen dieses dreisten Kerls geris-

      sen.

      Aber er wußte, daß er sich damit sämtliche Sympathien bei Christel verspielen würde. Sie war ja frei und konnte tun und lassen, was sie wollte. Auch wenn sie etwas tat, das ihn unendlich schmerzte.

      Schließlich hielt Karsten es nicht mehr länger aus. Er stand auf und verließ das Zelt. Wie benommen lief er über den Festplatz, ohne wahrzunehmen, daß er die Leute anrempelte, die ihm nicht schnell genug aus dem Weg gingen. Die bösen Blicke, die er sich dabei einhandelte, ignorierte der Schaustellergehilfe.

      Davon ahnte Christel Ottinger indes nichts, als sie mit Thomas Runde um Runde auf der Tanzfläche drehte. Es war viel zu schön, als daß sie an etwas anderes denken konnte, und schon gar nicht an Karsten Steiner, mit dem sie eigentlich hergekommen war.

      Thomas hatte sich ihr inzwischen vorgestellt. Sie waren zwischendurch an den Tresen gegangen

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