Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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schlechte Idee«, stimmte Max zu. »Ich würd’ bis zur Straße gehn und schaun, ob sich da was tut. Einer von euch könnte bis zum Jagdschloß gehn, der andere in Richtung des Dorfes.«

      »Also gut«, nickte Christian. »Dann nehm ich mir den Wald bis Hubertusbrunn vor, du, Vater, schaust dich in der Gegend vor Sankt Johann um.«

      Sie verabredeten Zeit und Ort, wo sie sich wiedertreffen wollten, und brachen auf.

      Jeder war gerade ein paar Minuten gegangen, als ein Schuß die Stille der Nacht zerriß.

      Max Trenker blieb wie angewurzelt stehen und versuchte zu orten, aus welcher Richtung der Schuß gekommen war. Kurz darauf hörte er den Schwiegervater des Försters rufen.

      »Hierher! Er ist vom Dorf gekommen!«

      Josef Breithammers Stimme überschlug sich beinahe. Die beiden anderen rannten los und fanden ihn.

      »Es war nur ein Schuß«, stellte Christian fest. »Der Kerl muß ein ziemlich sicherer Schütze sein.«

      »Los, laßt uns keine Zeit verliern«, rief Max. »Sonst entwischt er uns noch.«

      Sie liefen über den Waldweg. Dabei mußten sie aufpassen, in der Dunkelheit nicht zu stolpern, erst allmählich graute der Morgen, aber die Bäume standen so dicht zusammen, daß von Helligkeit noch keine Rede sein konnte.

      »Der Bursche hat sich die rechte Zeit ausgesucht«, japste Christian. »Die ersten Tiere suchen sich jetzt ihr Frühstück.«

      Es waren knapp drei Kilometer bis nach St. Johann. Wenn sie Pech hatten, dann war der Wildschütz schon verschwunden, ehe sie den Waldrand erreicht hatten. Zwischen Wald und Dorf war ein breiter Gürtel bestellter Felder. Das Korn stand reif und wartete darauf, geerntet zu werden. Die Gegend war ein beliebter Platz für Hirsche und Rehe. Wenn der Wilderer dort zum Schluß gekommen war, dann hatten sie ohnehin keine große Chance, ihn noch zu fassen.

      Nero lief allen voraus. Laut hallte sein Bellen durch den Wald, und erschreckt versteckte sich das Wild im Dickicht und Höhlen.

      Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, bis die drei Männer ihr Ziel erreicht hatten. Es war kein weiterer Schuß gefallen, und der Förster schien mit seiner Annahme, es handele sich um einen treffsicheren Schützen, recht zu haben.

      Christian ließ seinen Jagdhund den Boden absuchen. Nero war darauf abgerichtet, Spuren zu suchen und waidwunde Tiere, die sich, wenn sie nur angeschossen waren, im dichten Buschwerk verstecken, aufzuspüren.

      Die Männer suchten unterdessen den Boden auf Hinweise ab. Inzwischen war es deutlich heller geworden. Über St. Johann, das zum Greifen nahe war, ging langsam die Sonne auf.

      Nero war den Weg zwischen Wald und Feld aufgeregt hin und her gelaufen, die Nase dicht am Boden. Jetzt blieb er stehen, bellte laut und winselte anschließend.

      Christian Ruland eilte zu ihm, gefolgt von Max und Josef.

      »Was hast’ denn da?«

      Der Förster bückte sich und sah etwas am Boden blitzen.

      »Komm her, Max. Schau dir das an.«

      Der Polizist zog einen Plastikhandschuh aus der Jackentasche und streifte ihn über. Dann nahm er die Patronenhülse auf, die Nero gefunden hatte, und steckte sie in ein kleines Tütchen.

      »Das bring’ ich gleich heut’ morgen ins Labor«, sagte er. »Die Ballistiker haben schnell heraus, um was für eine Waffe es sich da handelt.«

      Christian Ruland hatte sich enttäuscht wieder aufgerichtet.

      »Mir wär’s lieber gewesen, wir hätten den Kerl geschnappt«, stieß er ärgerlich hervor.

      Damit sprach er den beiden anderen aus der Seele.

      Der Förster schickte den Hund weiter auf Spurensuche, und bald darauf verbellte Nero eine Stelle, an der sie Blutspuren und Stücke aus der Decke eines Rehes fanden.

      Die drei sahen sich fragend an.

      »Der Kerl wollt’ das Tier hier gleich an Ort und Stelle ausweiden«, stellte der Förster wütend fest. »Aber offenbar wurde er dabei von uns gestört.«

      Seine schuldbewußte Miene war deutlich zu sehen. Hätten Sie sich leiser verhalten, wäre der Kerl vielleicht von ihnen geschnappt worden.

      »Na ja, das kann ja keiner ahnen, daß der Bursche so dreist ist und sich so sicher fühlt«, meinte sein Schwiegervater tröstend.

      Christian zog die Luft tief ein.

      »Hat wohl keinen Zweck mehr, weiter zu suchen«, sagte Max Trenker schließlich. »Vielleicht hilft’s uns weiter, wenn wir wissen, mit welchem Gewehr der Wilderer schießt.«

      Sie vereinbarten, am Vormittag im Forsthaus zusammenzukommen und ihre weitere Vorgehensweise zu besprechen, dann verabschiedeten sie sich.

      Während Christian und sein Schwiegervater ins Forsthaus zu-rückkehrten, stapfte Max Trenker den Feldweg entlang, der direkt auf das Dorf zuführte.

      Daß genau diesen Weg die zwei Brüder auch genommen hatten, ahnte er nicht.

      Als er am Festpaltz vorüber kam, regte sich dort kein Leben. Die Schausteller schienen noch alle zu schlafen.

      Max ging zwischen den Wohnwagen hindurch, zu dem provisorisch eingerichteten Revier und schloß auf. Erleichtert stellte er, mit einem Blick in das Wachbuch, fest, daß es am Abend zuvor keine Zwischenfälle auf der Kirchweih gegeben hatte.

      Müde fuhr er sich über das Gesicht. Inzwischen war es kurz nach sechs. Über zehn Stunden hatten er und die beiden anderen Männer im Wald zugebracht. Ohne Erfolg!

      Seufzend schloß er wieder ab und ging nach Hause. Sich jetzt schlafen zu legen, hatte keinen Sinn. Lieber wollte er in die Stadt fahren und die Patronenhülse ins Polizeilabor bringen. Außerdem mußte er noch einen weiteren Kollegen anfordern, der ihn vertrat, wenn er sich um den Wildschütz kümmerte. Wenn er zurück war, konnte er sich immer noch ein paar Stunden hinlegen.

      *

      Wolfgang und Tobias Kaiser zuckten zusammen, als die Tür ihres Wohnwagens aufgerissen wurde.

      »Ach, du bist’s«, sagte der Ältere erleichtert, als er den Vater erkannte.

      Er beugte sich wieder über den Tisch, den er und sein Bruder aus zwei Holzböcken und einer Platte zusammengebaut und in den Wohnwagen gestellt hatten. Darauf lag ein erlegtes Reh. Sie waren gerade dabei gewesen, es abzuziehen, als Anton Kaiser dazu kam.

      »Seid ihr vollkommen narrisch geworden, das ganze Viech herzubringen?« herrschte der Schausteller seine Söhne an.

      »Reg’ dich net auf«, gab Wolfgang seelenruhig zurück. »Mach’ lieber die Tür zu. Muß ja net jeder sehn, was wir hier machen.«

      »Warum habt ihr’s net gleich im Wald abgezogen?« wollte der Alte wissen.

      Wolfgang grinste, während Tobias geschickt das scharfe Messer am Hinterlauf des Rehes ansetzte und das Fell durchschnitt.

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