Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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      »Gut«, nickte sie. »Wir schließen um acht, hol’ mich um neun ab.«

      »Das mach’ ich«, rief Thomas und kletterte eine Stufe hinauf.

      Ganz dicht waren ihre Köpfe jetzt zusammen. Ihre Lippen berührten sich, und es gab niemanden, der sie dabei störte.

      Allerdings beobachtete sie gleich zwei Augenpaare.

      Karsten Steiner stand hinter dem Hänger, auf dem das Karussell transportiert wurde und schaute zu ihnen hinüber. Als er sah, wie die beiden sich küßten, schloß er die Augen in ohnmächtiger Wut.

      War das wirklich alles, was er tun konnte? Dastehen und zusehen, wie ihm ein Fremder das Madl fortnahm, das er liebte und begehrte.

      Oder gab es noch einen Weg, das Glück zu seinen Gunsten zu wenden?

      Der Schaustellergehilfe wußte in diesem Moment nicht, was er machen sollte. Wenn er das Madl nicht so sehr geliebt hätte, dann wäre er auf der Stelle fortgegangen.

      Aber würde er Christel auch vergessen können?

      Auf der anderen Seite stand Tobias Kaiser in seinem Wohnwagen und schaute durch das Fenster. Von dem nächtlichen Beutezug war nichts mehr zu sehen. Das Reh war abgezogen und zerteilt worden. Die Stücke lagerten im Kühlschrank der Eltern, das Fell hatte Wolfgang in einen Plastiksack gestopft und irgendwo versteckt, um es bei günstiger Gelegenheit beim alten Ottinger abzulegen, wo es später die Polizei finden sollte.

      Tobias war immer noch nicht damit einverstanden. Auch wenn sein Vater ihm eine Beziehung mit Christel untersagt hatte, so war der Sohn noch lange nicht gewillt, diese Anordnung zu befolgen. Auf irgendeine Art und Weise sollte es ihm schon gelingen, sie zu umgehen, und den bösen Streich, den sein Vater und Wolfgang ihrem Vater spielen wollte, den würde er auch noch zu verhindern wissen.

      Als er gestern Christel so unverblümt auf seine Gefühle für sie angesprochen hatte, sah es nicht so aus, als würde sie diese erwidern. Aber Tobias war zuversichtlich, heute abend, beim Tanzen im Festzelt, ihr Herz zu erobern. In Gedanken malte er sich schon aus, wie Christel in seinen Armen lag und willig seine Küsse erwiderte. Bestimmt würde sie nicht mehr nein sagen, wenn er, Tobias, später das versteckte Rehfell an sich nahm und verschwinden ließ. Wenn er sich dann als Retter ihres Vaters

      zu erkennen gab, konnte sie doch gar nicht anders, als ihn zu erhö-ren!

      Jetzt war er an das Fenster getreten, um vielleicht einen Blick auf Christel Ottinger zu erhaschen. Tobias erstarrte, als er sie einen Mann küssen sah.

      Der Schausteller schluckte.

      Vielleicht hätte er es noch für möglich gehalten, daß sie sich mit Karsten Steiner einließ. Aber der Mann, den sie so leidenschaftlich umarmte, war ihm völlig fremd.

      »So ist das also«, stieß Tobias Kaiser wütend hervor. »Na wart’, Madl, wirst schon sehn, was du davon hast...«

      In diesem Moment war er mit dem Plan seines Bruders durchaus einverstanden. Keinen Finger würde er rühren, wenn die Polizei die Wohnwagen des alten Ottinger und dessen Tochter durchsuchte!

      *

      Beim Abendessen im Pfarrhaus, war die frevelhafte Tat des Wilderers natürlich Gesprächsthema. Max berichtete von der Zusammenkunft mit dem Förster und den Jagdpächtern.

      »Ich hoff’ nur, daß der Brandner und der Hofstetter jetzt net Stimmung gegen die Schausteller machen«, sagte er, während er sein Brot belegte.

      Er hatte von dem Verdacht erzählt, den die beiden Bauern geäußert hatten, und davon, wie sie über die Schausteller dachten.

      Sebastian Trenker blickte grübelnd vor sich hin.

      »Ja, das wär’ sehr schlimm«, nickte er. »Mit solchen Urteilen sind die Leut’ schnell zur Hand.«

      Er erkundigte sich, wie die Männer verblieben waren. Max erzählte, daß sie sich auf den Vorschlag des Försters geeinigt hatten, fünf markante Punkte auszuwählen, an denen sie sich postieren wollten. Sollte jemand etwas Verdächtiges beobachten, sollte er die anderen mittels seines Handys alarmieren.

      Sebastian war kein großer Freund von Mobiltelefonen. Er fand es gräßlich, jederzeit und überall erreichbar zu sein. Allerdings, gab er zu, hatte diese Erfindung auch ihre Vorteile. Er selber besaß auch ein Handy, benutzte es aber nur, wenn es wirklich unumgänglich war. Die meiste Zeit steckte es, ausgeschaltet, in irgendeiner Jackentasche.

      »Also, mit mir könnt’ ihr auch rechnen«, sagte der Bergpfarrer. »Erst begleit’ ich die Claudia zum Tanz, später stoß ich dann zu euch.«

      »Meinst’, daß das wirklich nötig sein wird?« fragte Max. »Schließlich kann’s eine lange Nacht werden.«

      Sebastian winkte ab.

      »Ich werd’s schon überstehen«, antwortete er. »Außerdem will ich dabei sein, wenn der Bursche gefaßt wird. Du und Christian, ihr seid ja besonnen. Aber wer weiß, wie die beiden Bauern reagieren, wenn sich herausstellen sollte, daß es wirklich einer von den Schaustellern ist. Zu dritt können wir Schlimmeres verhüten.«

      »Da hast’ natürlich recht«, nickte der Polizist.

      Er sah den Geistlichen forschend an.

      »Hast du vielleicht einen Verdacht?« fragte er.

      Sebastian zuckte die Schultern.

      »Ich hab’ lang’ darüber nachgedacht«, erwiderte er schließlich. »Keinen bestimmten, aber als ich gestern mit den beiden Streithähnen gesprochen hab’, da ist mir schon was aufgefallen.«

      Claudia und Max sahen ihn gespannt an.

      »Du weißt ja noch, daß es im letzten Jahr zu einer Einbruchsserie gekommen ist«, sagte der gute Hirte von St. Johann. »Und wen du dabei im Verdacht hattest.«

      Max nickte stumm. Nur zu gut erinnerte er sich.

      »Es ist doch merkwürdig, daß wir’s ausgerechnet jetzt, wo die Kirchweih begonnen hat, mit einem Wilderer zu tun haben. Alle Indizien deuteten damals auf die beiden Söhne vom alten Kaiser. Du konntest sie nur net überführen, weil die Eltern ihnen ein Alibi gaben.«

      »Erinner’ mich bloß net daran«, stöhnte Max.

      »Doch gerade!« beharrte Sebastian. »Mir ist nämlich folgendes merkwürdig vorgekommen...«

      Er berichtete von dem Gespräch mit Wenzel Ottinger und Anton Kaiser, in dessen Verlauf er auch den Fall von Wilderei erwähnt hatte.

      »Den Wenzel schien diese Neuigkeit net zu interessieren, aber der Anton wurde doch sichtlich nervös.«

      »Ich weiß net«, schüttelte der Polizeibeamte den Kopf. »Ich hab’ die ganze Zeit schon das Gefühl, die beiden Burschen könnten damit was zu tun haben. Ich hab’s bloß noch net gesagt, weil ich solchen Vorurteilen, wie sie der Brandner und der Hofstetter haben, net Vorschub leisten wollt’. Jetzt, wo ich dich hör’, verstärkt sich der Verdacht nur noch mehr.«

      Er seufzte tief auf.

      »Leider

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