Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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nicht nur, weil seine Mutter ihnen kritisch gegenüberstand, hatte er sich nie für eine entscheiden können. Irgendwie hatte Wolfgang nie das gespürt, was er gestern bei Regina gefühlt hatte – tiefe und wahre Liebe.

      Später als sonst, ging er schlafen. Vielleicht, so hoffte er, hatte sich die Laune seiner Mutter am nächsten Morgen gebessert.

      Doch er sollte sich täuschen. Die Burgerbäuerin behandelte ihn die ganze Zeit über wie Luft, und als es ihm schließlich zuviel wurde, schlug Wolfgang mit der Faust auf den Tisch.

      »Himmelherrgott, jetzt laß uns endlich wie vernünftige Menschen miteinander reden!« rief er ärgerlich. »Wie lang’ soll das denn noch so weitergehen?«

      Seine Mutter blickte ihn mit eisiger Miene an.

      »Bis du endlich zur Vernunft gekommen bist«, sagte sie. »Denn, daß du net ganz bei Sinnen bist, das hast’ ja wohl bewiesen.«

      Sie schlug mit der flachen Hand gegen die Stirn.

      »Fortzugehen mit einer Frau, die du überhaupt net kennst!« fuhr sie vorwurfsvoll fort. »Wer weiß, was das überhaupt für eine ist, diese dahergelaufene…«

      »Mutter«, unterbrach er sie scharf, »red’ net so von Regina. Sonst verlaß’ ich noch auf der Stelle das Haus!«

      Diese Drohung verfehlte ihre Wirkung nicht. Daß Wolfgang fortging, wollte die Altbäuerin wirklich nicht, vielmehr baute sie auf Franzi Lechner, der es gelungen war, sie davon zu überzeugen, daß eine Magd das kleinere Übel war. Sie wandte sich mit verbitterte Miene ab und ließ ihn einfach stehen.

      An diesem Tag sah der junge Bauer seine Mutter überhaupt nicht mehr. Dafür bekam er Franzi um so häufiger zu Gesicht.

      »Wo ist Mutter?« fragte er, als er feststellte, daß sie zum Mittagessen nicht da war.

      »Sie hat sich hingelegt«, antwortete Franzi. »Sie fühlt sich net!«

      »Was Ernstes?«

      Die Magd schüttelte den Kopf.

      »Ich bring’ ihr nachher etwas Suppe«, sagte sie. »Morgen geht’s ihr bestimmt besser.«

      Sie schaute ihn wieder so an, wie gestern abend, diesmal aber nicht heimlich, sondern offen.

      »Ist was?« fragte er, als er dieser Blicke überdrüssig wurde.

      »Ja«, nickte Franzi zu seiner Überraschung, »ich möcht’ mit dir reden.«

      »Worüber?«

      Sie legte ihr Besteck auf den Teller. Fleischpflanzerl hatte sie gekocht, Gemüse und Kartoffelbrei. Sie schaute auf seinen Teller, auf dem das Essen kaum angerührt war.

      »Schmeckt’s dir net?«

      »Hab’ keinen Appetit«, erwiderte er. »Also, worüber willst’ mit mir reden?«

      »Ich hab’ gestern mit der Maria gesprochen«, begann die Magd. »Sie hat’s wohl ernstgemeint, als sie drohte, daß sie dich enterben will…«

      Er zuckte die Schultern.

      »Ja, und?«

      Franzi saß auf der Eckbank, er, auf seinem Stuhl, daneben. Sie rückte näher und legte ihre Hand auf seinen Arm.

      »Ich hab’ versucht, sie umzustimmen, und es ist mir gelungen. Deine Mutter hat’s net so gemeint. Sie hat nur große Furcht, dich zu verlieren. Aber diese Furcht könntest du ihr nehmen.«

      Wolfgang holte tief Luft.

      »Also, erst mal, was geht’s dich eigentlich an, und wie könnt’ ich ihr diese Furcht nehmen? Indem ich auf mein Glück verzichte?«

      »Ist es denn wirklich so ein großes Glück, diese Liebe?« forschte sie nach. »Du kennst diese Frau doch überhaupt net. Da hat deine Mutter ja nun wirklich recht.«

      Sie schaute ihn ganz merkwürdig an.

      »Und was es mich angeht, fragst’? Hast es denn nie bemerkt, daß ich dich liebe, Wolfgang? Mit Haut und Haaren? Ich wär’ bereit, alles für dich zu tun, mein Leben würd’ ich für dich geben.«

      Ihre Hand hatte ihn noch fester gepackt. Wolfgang schüttelte sie ab.

      »Du bist ja verrückt!« stieß er hervor.

      »Ja«, nickte sie und griff erneut nach ihm. »Verrückt nach dir, Wolfgang, das bin ich. So verrückt, daß ich mir seit Jahren die Launen deiner Mutter gefallen laß, in der Hoffnung, daß es sich eines Tages gelohnt hat.«

      »Herr im Himmel«, rief er. »Bin ich hier denn im Irrenhaus?«

      Er war aufgesprungen, weil er das Gerede nicht mehr länger ertragen konnte. Aber Franzi war nicht bereit, so schnell aufzugeben. Sie stand ebenfalls auf und schlang ihre Arme um seinen Hals. Heiß preßten sich ihre Lippen auf seinen Mund.

      »Küß mich, Wolfgang«, stöhnte sie. »Ich seh’n mich doch schon so lang’ danach. Deine Mutter ist einverstanden, sie hat mich als Schwiegertochter akzeptiert, wenn du nur die Finger von dieser anderen Frau läßt.«

      *

      Wie rasend machte er sich los. So war das also – Mutter setzte alle Mittel ein, damit er von Regina abließ. Aber da hatten sie sich getäuscht!

      Daß die Magd in ihn verliebt war, wußte er ja schon lange. Aber er hatte immer angenommen, daß sie sich mit ihrer Schwärmerei begnügen würde. Jedenfalls hatte sie es noch nie so deutlich zum Ausdruck gebracht, wie sehr sie ihn begehrte.

      »Das habt ihr euch ja fein ausgedacht, ihr zwei«, schäumte er. »Aber daraus wird nix. Lieber verzichte ich auf den verdammten Hof, als mir von euch mein Leben kaputtmachen zu lassen.«

      Franzi brach in Tränen aus, und er bereute seine harten Worte.

      »Es tut mir leid«, sagte er. »Franzi, ich schätz’ dich wirklich, als Mensch und als Mitarbeiterin auf dem Hof. Aber für eine Liebe reicht das net. Versteh’ das doch bitte.«

      Daraufhin war sie stumm hinausgegangen und hatte ihn nachdenklich zurückgelassen.

      Er liebte Regina, das stand für ihn so fest, wie die Berge, in denen er lebte. Und wenn es sein mußte, dann würde er dieses Leben aufgeben und mit ihr zusammen fortgehen. Allerdings wollte er immer noch darauf hoffen, daß seine Mutter doch noch zur Vernunft kommen würde, und vielleicht war die Vorstellung, hier mit Regina zu leben, doch nicht ganz so abwegig.

      Aber da würde er sie erst noch fragen müssen, ob es ihr mit ihrer Liebe so ernst war, daß es für ein ganzes Leben reichte.

      Mit diesem Gedanken fuhr er am Abend nach St. Johann.

      »Himmel, ist das schön!« rief die Krankenschwester begeistert, als sie zum Seeufer spazierten.

      Die Berge lagen im Schein der untergehenden Sonne, deren glutroter Ball sich im Wasser spiegelte. Ein paar Boote waren noch draußen, und wenige Schwimmer vergnügten sich noch in den Fluten.

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