Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. Seine Mutter stand ihm mit offenem Mund gegenüber.

      »Das… das wirst du mir net antun«, stammelte sie.

      »O doch, Mutter, das werd’ ich«, erwiderte er und verließ die Küche.

      Einen Moment stand die Altbäuerin reglos da, dann schien es, als wache sie aus einem Traum auf, und sie ging hinaus.

      Franzi hatte unterdessen die ersten Kühe an den Melkstand getrieben und die Maschine angeschlossen. Maria Burger säuberte und desinfizierte ihre Hände, bevor sie sich an die Arbeit machte. Die junge Magd beobachtete sie.

      Das Gesicht der Altbäuerin war wie aus Stein gemeißelt, und Franzi hätte zu gerne gewußt, was zwischen ihr und Wolfgang noch geredet worden war.

      Und dessen Mutter schien plötzlich in sich zusammenzubrechen. Ihre Schultern zuckten, und sie biß sich krampfhaft auf die Unterlippe, wie, um nicht laut aufschreien zu müssen.

      Franzi hastete zu ihr und verhinderte im letzten Moment, daß die Bäuerin zu Boden sank.

      »Maria, was ist mit dir?« fragte sie besorgt.

      »Der Wolfgang«, schluchzte sie und schüttelte immer wieder den Kopf, als könne sie überhaupt nicht begreifen, was ihr Sohn da eben gesagt hatte. »Er hat eine Frau kennengelernt und will mit ihr fortgehen.«

      Franz spürte, wie es ihr einen Stich in das Herz gab.

      So weit war es also schon mit den beiden!

      »Hat er das wirklich gesagt?«

      »Ja«, schluchzte Maria weiter. »Regina heißt sie und kommt aus München. Als ich gedroht hab’, daß ich ihn enterben werd’, wenn er net die Finger von ihr läßt, da hat er’s mir gesagt.«

      Die Magd strich der Bäuerin tröstend über den Kopf.

      »Ich hab’ schon vom Brandner Tobias gehört«, sagte sie. »Er hat die beiden droben aus dem Birkenwald kommen sehen.«

      Maria hob den Kopf.

      »Dann ist’s also schon im Tal herum.«

      »Und wenn«, meinte Franzi gleichmütig. »Vielleicht ist’s noch net zu spät…«

      Die Bäuerin sah sie fragend an.

      »Wie meinst das, noch net zu spät?«

      Franzi sah ihre Chance gekommen.

      »Du weißt, daß ich den Wolfgang schon lang’ lieb hab’«, sagte sie und hob beschwichtigend die Hand, als Maria etwas sagen wollte. »Wart’ erst mal meinen Vorschlag ab. Es ist ja net so, daß sich sonst kein Bursche für mich interessiert. Wenn ich wollt’, dann könnt’ ich zehn haben. Der Tobias zum Beispiel, der würd’ mich sofort nehmen. Aber ich lieb’ nun mal den Wolfgang, und meinst’ net auch, daß es besser ist, wenn ich nach dir die Bäuerin auf dem Burgerhof werd’, anstatt eine Dahergelaufene, von der keiner weiß, wer sie eigentlich ist? Selbst der Wolfgang kennt sie erst kurz und will schon mit ihr auf und davon. Wer weiß, welch Tricks und Schliche diese Regina kennt, um doch noch an den Hof zu kommen, auch wenn du ihn enterbst. Aber soweit muß es ja gar net kommen, wenn du damit einverstanden bist, daß ich den Wolfgang heirat’.«

      Maria Burger sah ihre Magd ungläubig an.

      Zuerst hatte sie aufbrausen wollen. Eine Magd als Bäuerin – das war genau das, was sie nie gewollt hatte. Doch jetzt war es eine andere Situation. So wie Wolfgang gesprochen hatte, glaubte sie ihm aufs Wort, daß er es ernst meinte. Er durfte doch nicht den Hof im Stich lassen.

      »Aber wie willst’ das denn anstellen?« fragte sie.

      Franzi wiegte den Kopf hin und her.

      »Ich werd’ mir was einfallen lassen«, antwortete sie. »Erstmal brauch’ ich dein Wort, daß du einverstanden bist.«

      »Ja«, nickte Maria Burger. »Mein Wort hast du. Besser so, als eine Dahergelaufene, du hast’ vollkommen recht.«

      Die Magd lächelte und gab ihr einen Kuß auf die Wange. Jetzt war sie ihrem Ziel schon ein gutes Stück nähergekommen.

      *

      Es war noch dunkel, als Regina die Pension verließ. Ria hatte ihr, wie versprochen, ein kleines Frühstück bereitgestellt, zu der auch eine Thermoskanne mit Kaffee gehörte.

      Den gestrigen Tag hatte die Krankenschwester damit zugebracht, Ansichtskarten zu schreiben, faul auf der Gartenterrasse zu liegen und sich von der Pensionswirtin verwöhnen zu lassen. Ria kümmerte sich rührend um sie, und Regina hatte den Eindruck, daß sie der Wirtin die Tochter ersetzte, die Ria nie gehabt hatte.

      Mittags hatten sie zusammen gegessen, und zum Nachmittagskaffee gab es selbstgebackenen Kuchen.

      Und natürlich drehte sich das Gespräch immer wieder um Wolfgang Burger…

      Regina hatte ihre Wanderkleidung angezogen und trat vor die Tür. Im selben Augenblick kam Pfarrer Trenker um die Ecke.

      »Guten Morgen«, begrüßte er sie. »Haben S’ ausgeschlafen?«

      »Ja«, antwortete sie lächelnd, »ich bin ja gestern abend extra früh ins Bett gegangen.«

      »Das war brav«, lobte der Bergpfarrer. »Die Tour, die wir vorhaben, ist net ganz einfach. Wenn S’ also merken, daß es net mehr geht, dann sagen S’ rechtzeitig Bescheid.«

      »Mach ich«, versprach Regina.

      »Gut, dann geht’s halt los.«

      Sie wanderten die Straße hinunter, zum Dorf hinaus und bogen gleich wieder ab. Bis zum Kogler brauchten sie gut zwanzig Minuten. Noch war der Parkplatz leer, aber im Laufe des Tages würden bestimmt einige Wanderer herkommen und ihre Autos abstellen. Der Berg, auf dessen anderer Seite Österreich lag, war ein beliebtes Ausflugsziel, und zur Hütte am Wendelstein führten auch ein paar leichtere Wanderwege hinauf.

      Diese nahm Sebastian allerdings nicht. Er führte seine Begleiterin einen schmalen Pfad hinauf, der durch einen beginnenden Bergwald führte. Jedoch durchquerten sie ihn nicht, sondern nahmen einen anderen Weg, über den sie zu einem Hang kamen, auf dem Felsbrocken lagen und dichte Büsche standen. Immer höher ging es hinauf, und endlich erreichten die beiden Wanderer eine blumenübersäte Wiese. Am Horizont kroch gerade die Sonne empor.

      Regina hatte ihren Fotoapparat um den Hals gehängt, früher oder später würde sie Motive finden, die zu fotografieren lohnten.

      Sebastian Trenker vergewisserte sich zwischendurch zwar immer wieder, ob die junge Frau mit ihm Schritt halten konnte, gewann aber rasch den Eindruck, daß das der Fall war. Sie schien keine Schwierigkeiten zu haben, den manchmal unwegsamen Pfad, den sie jetzt gingen, hinaufzuwandern.

      »Was ist das?« fragte sie, nachdem sie eine große Felswand erreicht hatten, hinter der ein lautes Getöse zu hören war.

      »Die Kachlach«, erklärte der Geistliche. »Ein Gebirgsfluß, der hier über eine Klamm stürzt. Sie werden’s gleich selbst ehen.«

      Sie umrundeten die Wand und standen ein paar

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