Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ja, manchmal schon. Man muß es sich eben einteilen.«

      Er sah sie an.

      »Sag’ mal, da weißt du ja schon mehr über mich, als ich über dich«, stellte er fest.

      Regina lächelte.

      »Von Menschen, die mich interessieren, möcht’ ich halt’ alles wissen«, antwortete sie.

      Er zog sie an sich und küßte sie wieder.

      »Ich würd’ dir gern’ den Hof zeigen«, sagte er. »Und dich auch meiner Mutter vorstellen… nur…«

      »Nur was?«

      Er zuckte die Schultern. »Weißt’, meine Mutter hat eine ganz bestimmte Vorstellung von der Frau, die eines Tages ihre Stelle auf dem Hof einnehmen soll. Bisher hat sie alle meine Freundinnen sehr scharf unter die Lupe genommen.

      Ich laß sie gewähren und denk’ mir nix weiter dabei, weil ehrlich gesagt, mir bisher noch keine begegnet ist, bei der es mir so ernsthaft war, wie bei dir. Ich will net, daß du gleich einen schlechten Eindruck von ihr hast, wenn sie dich in Augenschein nimmt, deshalb würd’ ich gern’ noch ein bissel warten, bis ich dich mit ihr bekannt mach’.«

      Die hübsche Krankenschwester lächelte.

      »Das hört sich ja fast so an, als wenn deine Mutter dir die Braut aussuchen will.«

      »Am liebsten würd’ sie das auch«, seufzte der junge Mann. »Wenn’s nach ihr ginge, dann muß es eine aus dem Wachnertal sein, am besten aus einem reichen Haus, damit die Mitgift entsprechend ist.«

      Er sah sie zweifelnd an.

      »Jetzt denkst’ wohl, daß ich unter dem Pantoffel meiner Mutter steh’. Aber nach dem Tode meines Vaters bin ich alles, was ihr noch geblieben ist. Sie hat sehr unter dem Verlust gelitten und will mich gut versorgt wissen, bevor sie dem Vater nachfolgt. So hat sie sich jedenfalls erst gestern abend ausgedrückt. Ich laß sie halt, aber natürlich wird sie mir net in mein Leben dreinreden.«

      Regina verstand, was er meinte. Auch ihre Eltern hatten sich immer darum gesorgt, was aus ihr einmal werden sollte. Den Beruf der Krankenschwester zu ergreifen, damit waren sie einverstanden gewesen – mit der Wahl ihrer männlichen Bekannten nicht immer.

      Wolfgang legte seinen Arm um sie. Er hatte auf die Uhr geschaut und festgestellt, daß es beinahe schon Mittag war. Sie waren so in ihr Gespräch vertieft gewesen, daß sie gar nicht merkten, wie schnell die Zeit verging.

      »Ich fürchte, wir müssen zurück«, sagte er. »Eigentlich hätt’ ich heut’ morgen auf dem Feld sein müssen. Aber ich wußte, daß ich net vernünftig hätt’ arbeiten können, ohne vorher mit dir gesprochen zu haben.«

      »Du lieber Himmel, dann vernachlässigst du ja meinetwegen deine Arbeit!«

      »Stimmt«, lachte er. »Und deshalb muß ich heut nachmittag doppelt so schnell sein.«

      Als sie ins Dorf zurückgingen, sahen sie einen Mann auf einer Wiese, der das Gras mähte. Er bemerkte sie und schaute von seiner Arbeit auf.

      »Grüß dich, Wolfgang«, rief Tobias Brandner erstaunt, als er den Bauern erkannte.

      Wolfgang winkte zurück und tat, als hätten sie es eilig.

      »Na, jetzt wird’s net mehr lang’ dauern, bis es im Dorf und im Tal herum ist, daß der Burgerbauer eine Freundin hat«, meinte er.

      »Schlimm?« frage Regina.

      »Naa«, schüttelte Wolfgang den Kopf. »Von mir aus können’s alle wissen. Außerdem hätten sie’s am Samstag ohnehin erfahren.«

      Regina runzelte die Stirn.

      »Wieso ausgerechnet am Samstag?« fragte sie.

      »Weil dann der Tanzabend ist, und wir zwei Hübschen uns diesen Spaß net entgehen lassen werden!« erwiderte er und lächelte sie an.

      *

      Etwas vor dem Dorf verabschiedeten sie sich. Während Wolfgang einen Umweg machte und seinen Wagen holte, der auf dem Parkplatz des Hotels stand, ging Regina zur Pension zurück.

      Sie schwankte zwischen himmelhochjauchzendem Glück und tiefer Nachdenklichkeit. Gestern abend noch hatte sie sich danach gesehnt, von diesem Mann in den Arm genommen und geküßt zu werden, und jetzt, nachdem es geschehen war, kamen ihr wieder Zweifel, ob es richtig war, daß sie sich darauf eingelassen hatte.

      Wieder dachte sie an die herbe Enttäuschung, die sie hatte erleiden müssen, und wenn Wolfgang Burger mit jenem Mann von damals auch gar nichts gemein hatte, so kamen doch die alten Ängste zurück.

      Schließlich war da auch noch seine Mutter, von der er erzählt hatte. Regina stellte sich eine Glucke vor, die ihr Junges eifersüchtig bewachte.

      Und dann fiel ihr plötzlich die Bemerkung der Kollegin ein, am Abend vor ihrem Urlaubsantritt.

      »Vielleicht findet sie ja den Mann fürs Leben.«

      Sie hatte darüber gelacht, und jetzt war es geschehen.

      Regina erreichte die Pension. Ria Stubler war damit beschäftigt, Eintragungen in das Melderegister zu machen. Am Morgen waren zwei Gäste abgereist, heute, im Laufe des Tages, wurden neue erwartet.

      »Hallo, Regina«, begrüßte sie die Krankenschwester. »Der Wolfgang Burger war hier und hat nach Ihnen gefragt. Ich hab’ ihn zur Kirche hinübergeschickt. Hat er Sie noch angetroffen?«

      Die junge Frau nickte. Ria wollte schon weiterplaudern, doch etwas in der Miene der Krankenschwester ließ sie stutzen.

      »Ist etwas net in Ordnung?« fragte sie.

      »Ach, Ria«, seufzte Regina. »Wenn ich das nur wüßt’.«

      Die Pensionswirtin hatte in all den Jahren, in denen sie nun schon Gäste beherbergte, eine gewisse Menschenkenntnis gewonnen. Sie beurteilte die Leute nicht nach ihrem Äußeren, sondern danach, wie sie sich mitteilten. Bei Regina spürte sie, daß die junge Frau in einem Zwiespalt steckte, und sie war sicher, daß es etwas mit dem jungen Burger zu tun haben mußte.

      »Sagen S’, hätten S’ Lust auf einen Kaffee?« fragte sie. »Ich bin mit meiner Arbeit für heut’ fertig, muß nur warten, bis die neuen Gäste am Nachmittag ankommen. Die beiden Ehepaare sind schon in aller Herrgottsfrühe zu einem Ausflug aufgebrochen. Wir sind also ganz allein’, und bei einer Tasse Kaffee plaudert’s sich noch mal so gut.«

      Regina lächelte und nickte dankbar. Ein paar Minuten später saßen sie in der gemütlichen Privatküche und ließen sich den heißen Kaffee schmecken.

      Es war schon seltsam, wie schnell sie zu der älteren Frau Vertrauen faßte, aber Regina merkte, wie ihr die Worte nur so heraussprudelten.

      »Ich hab’s doch schon gleich gemerkt, daß der Wolfgang Ihnen net gleichgültig ist«, schmunzelte Ria, nachdem die Krankenschwester ihr alles erzählt hatte.

      »Und was seine Mutter angeht, na ja, die hat halt so ihre Vorstellungen.«

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