Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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hatte einigermaßen ihre Fassung wiedergewonnen. Aber sie spürte schon ihren Puls rasen, als sie dem jungen Bauern die Hand gab.

      »Ach, nix«, antwortete sie ausweichend.

      Wolfgang sah sie forschend an.

      »Gib’s zu«, sagte er. »Du hast’ eben, als du über die Straße gekommen bist, an mich gedacht. Stimmt’s?«

      »Woher weißt du das?« fragte sie erstaunt.

      Im selben Moment wurde ihr bewußt, daß sie sich gestern abend zwar mit den Vornamen angesprochen, aber sich nicht geduzt hatten. Doch jetzt kam ihr das Du ganz zwanglos über die Lippen, und Wolfgang erging es ebenso.

      Er schaute sie mit einem Blick an, daß es ihr heiß und kalt wurde. Dann faßte er ihre Hände und hielt sie fest.

      »Weil ich andauernd an dich denken muß, Regina«, erwiderte er mit rauher Stimme. »Seit gestern abend gehst’ mir net mehr aus dem Sinn…«

      Wolfgang stockte, weil ihm die Stimme zu versagen drohte, dann räusperte er sich:

      »Ich hab’ mich ganz fürchterlich in dich verliebt!«

      Regina Werneke glaubte, jeden Moment umfallen zu müssen. Sie hatte das Gefühl, zu schwanken und war froh, daß er sie immer noch an den Händen hielt.

      Dann lächelte sie schelmisch.

      »So, so, fürchterlich ist’s also, daß du dich in mich verliebt hast…«

      Der junge Bauer machte ein erschrecktes Gesicht.

      »Nein, so hab’ ich das doch net gemeint«, rief er rasch. »Vielmehr, daß es wunderschön ist. Ich kann’s eigentlich noch gar net glauben. Aber es ist so, ich hab’ mein Herz an dich verloren.«

      Regina spürte die Tränen in ihren Augen und sah ihn nur noch durch einen Schleier.

      »Du weinst?« fragte Wolfgang bestürzt.

      »Doch nur vor Glück«, antwortete sie leise.

      »Dann…?dann liebst du mich auch?«

      Sie nickte und hob den Kopf. Wolfgang sah die bezaubernden Augen, den Mund mit seinen verlockenden Lippen und konnte sich nicht länger zurückhalten. Er riß sie in seine Arme, und dann war alles um sie herum vergessen.

      »Mein Gott, hab’ ich mich vor diesem Moment gefürchtet«, gab er zu, nachdem er sie wieder freigegeben hatte.

      »Gefürchtet?« fragte sie belustigt.

      »Es ist mir ernst«, sagte er. »Wie konnt’ ich denn wissen, ob ich mir net eine Abfuhr hol’?«

      Den ganzen Morgen war er zu keiner gescheiten Arbeit fähig gewesen und wie ein zerstreuter Professor durch Haus und Hof gelaufen. Immer wieder dachte er an die junge Frau, die ihn so verzaubert hatte, daß er sogar bereit war, seinen Grundsatz aufzugeben, in absehbarer Zeit nicht zu heiraten.

      Maria Burger konnte das merkwürdige Verhalten ihres Sohnes natürlich nicht verborgen bleiben.

      »Was ist denn mit dir los?« fragte sie, als sie beim Frühstück saßen, und Wolfgang auf seinen leeren Teller starrte, ohne Anstalten zu machen, etwas zu essen. »Bist’ etwa krank? Soll die Franzi dir einen Kamillentee kochen?«

      »Unsinn«, winkte er ab. »Mir fehlt nix.«

      »Das seh’ ich aber anders«, beharrte seine Mutter. »An der Nasenspitze seh’ ich’s dir an, daß da was net in Ordnung ist.«

      Die junge Magd schien derselben Meinung zu sein.

      »Ist wohl sehr spät geworden gestern abend, was?« meinte sie. »Vielleicht war’s ein Bier zuviel.«

      »Was ihr redet!« fuhr der junge Bauer auf. »So ein Schmarr’n!«

      Seine Mutter fühlte sich bemüßigt, ihn in Schutz zu nehmen.

      »Nein, getrunken hast’ doch nix. Das hätt’ ich ja wohl gerochen.«

      Wolfgang stand auf und ging wortlos hinaus. Die Altbäuerin starrte ihm nachdenklich hinterher. So hatte sie ihren Sohn noch nie erlebt. Aber sie erinnerte sich dunkel an eine Zeit, in der es ihr ähnlich ergangen war…

      Die Zeit der großen Liebe, als sie ihren Mann kennengelernt hatte!

      Wie ein Blitz traf sie diese Erkenntnis. Damals war sie auch umeinand’ gelaufen, wie ein kopfloses Huhn und hat net recht gewußt, was sie mit sich anfangen sollte.

      Und genauso verhielt sich jetzt der Bub!

      Jetzt erinnerte sich Maria Burger auch an seine seltsame Bemerkung, gestern abend.

      Wie hatte er doch gleich gesagt?

      Den Wunsch nach einer Schwiegertochter könne er wohl bald erfüllen.

      Die Bäuerin warf der Magd einen mißtrauischen Blick zu.

      War es der Franzi etwa gelungen, was mit dem Wolfgang anzufangen?

      Maria schüttelte unmerklich den Kopf. Nein, das hätte sie gemerkt. Eine Liebschaft hätten die beiden niemals vor ihr verheimlichen können. Es mußte sich gestern abend, als Wolfgang im Dorf drunten war, ereignet haben. Vielleicht hatte er da jemanden kennengelernt.

      Oder ging das vielleicht schon länger, und ihm war es doch gelungen, es vor ihr zu verheimlichen?

      Wieder schüttelte sie den Kopf.

      Nein, nein, sie kannte ihren Sohn viel zu gut. Das hätte sie bemerkt, wenn’s da ein Madl gäb.

      Jetzt allerdings war sie sich gar nicht mehr so sicher.

      Franzi Lechner hatte ihr Frühstück beendet und räumte den Tisch ab. Die junge Magd war gestern abend zeitig in ihre Kammer gegangen, und wie jeden Abend wartete sie darauf, seine Schritte die Treppe heraufkommen zu hören, die Klinke, die heruntergedrückt wurde, die Tür, die er hinter sich schloß. Und jedesmal sehnte sie sich danach, es möge ihre Tür sein, die er öffnete und hinter sich zumachte.

      Auch gestern hatte sie nicht einschlafen können, ehe Wolfgang nicht nach Hause gekommen war. Aber wie immer war sie auch da wieder enttäuscht worden.

      Daß der junge Bauer sich heute morgen merkwürdig verhielt, war ihr natürlich auch aufgefallen. Aber Franzi konnte sich keinen Reim darauf machen. Auf keinen Fall dachte sie daran, daß er sich verliebt haben könnte.

      *

      Wolfgang war nach draußen gegangen und hatte sich in die hinterste Ecke der Scheune verkrochen. Dort hockte er sich einfach auf den Boden. Er wollte alleine sein, niemanden sehen oder hören. Einzig Hasso, der aus seiner Hütte getrottet kam, war bei ihm. Er hatte sich vor den Strohballen gelegt, an den der Bauer sich gelehnt hatte.

      Gedankenverloren streichelte Wolfgang den Kopf des Hundes und seufzte tief.

      Eigentlich müßte er jetzt auf den Traktor steigen und aufs Feld fahren. Aber er wußte genau, daß er nicht eine vernünftige

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