Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 110

Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

seelsorgerischen Pflichten nachkommen, wenn einem ständig der Magen knurrt!

      Blasius Eggensteiner verzog angewidert das Gesicht, als er an den ›Kaffee‹ dachte, den sie ihm immer wieder vorsetzte, obwohl er energisch darauf bestanden hatte, diese Plörre nicht mehr trinken zu müssen. Hermine Wollschläger ignorierte einfach seine Proteste mit dem Hinweis auf seine Gesundheit.

      Insgeheim hatte er schon daran gedacht, sie zu entlassen. Aber irgendwie konnte er sich dann doch nicht dazu durchringen. Immerhin war sie schon so viele Jahre bei ihm, hatte sämtliche Reisen mitgemacht und sich auch im Urwald tapfer geschlagen. Solche Erlebnisse verbanden natürlich, und im Grunde wußte er ja auch, daß sie es nur gut mit ihm meinte.

      Nur leider ein bissel zu gut.

      Aber darum würde er sich später kümmern müssen. Der Geistliche hatte den Amtssitz des Bischofs erreicht und stellte seinen Wagen auf dem Parkplatz vor der Mauer ab, die das Anwesen umgab. Er ging durch die eiserne Pforte und durchquerte einen großzügig angelegten und gepflegten Park.

      Hoffentlich empfängt er mich überhaupt, dachte er und schickte ein Stoßgebet zum Himmel.

      Es mußte wohl erhört worden sein, denn kurz nachdem er dem persönlichen Sekretär Bischof Meerbauers seinen Wunsch vorgetragen, und dieser mit einem Kopfnicken in einem Nebenraum verschwunden war, kam Ottfried Meerbauer persönlich in die Halle, in der Blasius Eggensteiner stand und die vielen Gemälde, meist Porträts von kirchlichen Würdenträgern, Vorgängern des Bischofs, betrachtete.

      »Gelobt sei Jesus Christus«, sagte er und küßte den Ring seines Vorgesetzten.

      »In Ewigkeit, Amen«, erwiderte der und sah den Besucher fragend an. »Nun, Bruder Blasius, was kann ich für Sie tun?«

      Der Geistliche von St. Anna hatte sich schon auf der Herfahrt überlegt, wie er die Angelegenheit vortragen sollte. Es brauchte die richtigen Worte, bei so einem heiklen Thema.

      Nicht nur, daß der Bischof sich mit Pfarrer Trenker duzte, Blasius wußte, daß er bei seinem Vorgesetzten wegen der dummen Geschichte mit dem Zölibat nicht gerade in einem besonders guten Licht stand.

      Vorsicht war also angebracht.

      »Vielleicht betrachten Sie die Angelegenheit aus einem anderen Blickwinkel heraus, Exzellenz«, begann er. »Aber ich darf Ihnen versichern, daß sie für mich von eminenter Bedeutung ist.«

      »Natürlich, natürlich«, nickte der Bischof. »Aber nun sagen Sie mir doch erst mal, worum es überhaupt geht.«

      »Wie? Ach so, ja.«

      Pfarrer Eggensteiner hatte nicht damit gerechnet, unterbrochen zu werden und fühlte sich aus dem Konzept gebracht.

      »Es geht um das elementare Recht, das eine Einmischung in meine Amtsgeschäfte ausschließt, sofern es nicht eine höhere Autorität ist, wie Sie zum Beispiel, Exzellenz«, fuhr er fort.

      Bischof Meerbauer zog die rechte Augenbraue hoch.

      »Wer, um alles in der Welt, will sich denn in Ihre Amtsgeschäfte einmischen?« fragte er erstaunt.

      »Der Bruder Sebastian.«

      »Pfarrer Trenker?«

      Ottfried Meerbauer schüttelte den Kopf.

      »Das kann ich mir nicht vorstellen.«

      Pfarrer Eggensteiner verdrehte innerlich die Augen. Genauso hatte er es sich gedacht, der Bischof würde diesem ewig jungen und so grauenhaft sportlichen Sebastian Trenker so etwas nicht zutrauen.

      »Es ist aber so«, beharrte er. »Bruder Sebastian war vor einer Stunde bei mir und hat verlangt, daß ich meine Zustimmung zu einer Taufe gebe, die eigentlich in meiner Kirche abgehalten werden müßte, weil die Eltern des Täuflings zu meiner Kirchengemeinde gehören.«

      Sein Vorgesetzter sah den Geistlichen an und zupfte sich am Ohr.

      »Nun ja«, antwortete er nach einer Weile. »Ich denk’, Pfarrer Trenker ist nicht zu Ihnen gekommen, um etwas zu fordern, sondern um Sie um etwas zu bitten. Ich finde das höchst anständig von ihm. Immerhin ist es ja wohl der Wunsch der Eltern des kleinen Heiden, daß unser lieber Bruder das Heilige Sakrament vollzieht. Was sollen wir denn da machen?«

      Blasius Eggensteiner schürzte die Lippen.

      »Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, daß Sie da ein Machtwort sprechen würden«, sagte er gepreßt. »Aber ich bin dennoch hergekommen, um meinen Protest kundzutun.«

      Der Bischof legte beruhigend seinen Arm um den Geistlichen.

      »Aber, Bruder Blasius, ich bitte Sie, wenn es doch der Wunsch der Eltern ist. Besser so, als wenn sie ihr Kind gar net taufen lassen würden. So bleibt auf jeden Fall eine Seele für unseren Herrgott erhalten.«

      Er sah den Besucher an.

      »Sagen Sie, Bruder, haben Sie eigentlich schon gefrühstückt? Ich noch nicht. Ich hatte heute morgen schon in aller Frühe einen Termin bei meinem Arzt, zur Blutabnahme. Nichts Schlimmes, eine reine Routineuntersuchung; aber Sie wissen ja, daß man da immer nüchtern sein muß. Und jetzt habe ich wirklich großen Hunger.

      Wie wär’s, haben Sie nicht Lust, mir Gesellschaft zu leisten?«

      Diese Einladung verschlug dem Seelsorger zunächst die Sprache und änderte seine Laune schlagartig.

      Alleine das Wort Frühstück, wie das schon aus dem Munde des Bischofs klang! Da gab es bestimmt kein Knäckebrot und ungenießbaren Kaffee.

      Blasius Eggensteiner nickte hastig.

      »Vielen Dank, Exzellenz, da sag’ ich net nein.«

      »Na also«, nickte Ottfried Meerbauer zufrieden. »Dann lassen Sie uns mal hineingehen.«

      Der rundliche Pfarrer folgte seinem Vorgesetzten, und der ärgerliche Gedanke an Sebastian Trenker wurde erst einmal in den hintersten Winkel seines Gedächtnisses verbannt.

      Allerdings nicht vergessen!

      *

      Sie hatten das Dorf verlassen und sich einen einsamen Platz gesucht. In einem leichten Birkenwäldchen spazierten sie Hand in Hand.

      Wolfgang Burger überlegte, wie er Regina klarmachen konnte, daß ihre Liebe vorerst geheim bleiben mußte.

      Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn seine Mutter etwas davon erfuhr. Sie war imstande, ins Dorf zu fahren und Regina einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Der junge Bauer wußte jetzt schon, daß sie diese Beziehung niemals gutheißen würde, und als Schwiegertochter kam die Krankenschwester schon gar nicht in Betracht.

      Aber soweit war es ja noch nicht. Erst einmal mußten sie sich noch besser kennenlernen, ihre Liebe mußte sich festigen, dann konnte man weitersehen.

      »Du bist also Bauer«, stellte Regina fest. »Die Frau Stubler hat’s mir gesagt.«

      »Ja«, nickte er und erzählte dann von seinem Hof, dem Land, das dazugehörte und von dem Bergwald.

      »Ria sagte auch,

Скачать книгу