Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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von Dauer sein konnte. Es ging gar nicht anders, er mußte nach St. Johann fahren und mit ihr sprechen.

      Der Bauer schaute auf die Uhr. Gerade mal sieben durch. Wahrscheinlich schlief sie noch. Aber so, wie er jetzt angezogen war, konnte er ihr ohnehin nicht unter die Augen treten.

      Nach einer weiteren halben Stunde, die er in der Scheune verbrachte, raffte er sich auf und ging ins Haus hinüber. Seine Mutter schaute ihn verwundert an.

      »Wolltest’ net aufs Feld fahren?« fragte sie.

      »Das hat Zeit«, antwortete er knapp und ging die Treppe hinauf.

      »Was hast’ denn jetzt vor?« rief seine Mutter, als er schon halb oben war.

      »Mich umziehen«, rief er zurück.

      Maria Burger stand kopfschüttelnd an der Treppe und starrte hinauf.

      Was war bloß in den Bub gefahren?

      Wolfgang kam nach zwanzig Minuten wieder herunter. Offenbar hatte er geduscht. Jetzt trug er den guten Anzug, der eigentlich für den sonntäglichen Kirchgang oder einen anderen festlichen Anlaß gedacht war.

      Mitten in der Woche hatte er ihn noch nie angezogen!

      »Also, jetzt sagst’ mir aber, wo du hinwillst!« verlangte die Altbäuerin

      »Ich fahr’ ins Dorf«, erwiderte der Sohn. »Ich hab’ da was zu erledigen, bis zum Mittag bin ich wieder zurück.«

      Maria hob schnuppernd die Nase.

      Getrunken hatte er natürlich nicht, aber sie roch etwas anderes – den Duft seines Rasierwassers!

      »Also, der Teufel soll mich holen, wenn da net ein Weibsbild dahintersteckt«, rief er aus.

      Wolfgang hatte bisher immer Langmut bewiesen, doch jetzt platzte ihm der Kragen.

      »Und wenn’s so wär’, dann ginge es dich nix an«, sagte er in einem Ton, den seine Mutter noch nie bei ihm gehört hatte.

      Damit war er zur Tür hinaus. Maria Burger stand wie vom Donner gerührt in der Diele.

      »Und dafür vernachlässigst deine Arbeit«, flüsterte sie den Tränen nahe. »Soweit ist’s also schon gekommen.«

      Allerdings war die Ursache für ihre Tränen die Tatsache, daß Wolfgang sich beharrlich weigerte, ihr Auskunft über die Frau zu geben.

      Der junge Bauer war unterdessen in sein Auto gestiegen und vom Hof gefahren. Er schaltete das Radio ein und sang aus vollem Halse den Schlager mit, der gerade gespielt wurde.

      In der Pension Stubler erlitt er dann allerdings eine herbe Enttäuschung. Wolfgang hatte angenommen, Regina würde noch beim Frühstück sitzen, wenn er dort ankam, doch die Zimmerwirtin schüttelte bedauernd den Kopf.

      »Die Frau Werneke ist schon vor einer ganzen Weile aus dem Haus gegangen«, sagte sie.

      Der junge Mann sah sie verzweifelt an.

      »Mensch, Ria, ich muß sie unbedingt sprechen«, flehte er sie an. »Hast’ keine Ahnung, wo ich Regina finden könnt’?«

      »Mir scheint, da hat sich jemand verliebt«, lachte Ria hellauf.

      »Ja«, nickte Wolfgang. »Aber behalt’s vorerst für dich.«

      »Versprochen«, sagte sie. »Also, Regina, wollt’ ein paar Ansichtskarten kaufen, die sie ihren Arbeitskolleginnen schreiben will, und dann hat sie vorgehabt, die Kirche zu besichtigen. Versuch’ da dein Glück.«

      Er hatte ihr erleichtert gedankt und war losgelaufen. Gerade als er die Straßenecke erreichte, sah er sie auf der anderen Seite stehen.

      Wolfgang schmunzelte unwillkürlich, als er sah, wie Regina erst nach links und dann nach rechts schaute, ehe sie die Fahrbahn überquerte. Er hatte sich in eine Einfahrt gedrückt, so daß sie ihn nicht sofort sehen konnte. Erst als sie auf seiner Seite war, trat er wieder heraus.

      »Ich hab’ den ganzen Morgen keinen klaren Gedanken fassen können«, gestand er, als sie jetzt zusammenstanden.

      »Ich wußte nur, daß ich dich sehen mußte.«

      Er legte seinen Arm um sie.

      »Komm, laß uns ein bissel gehen.«

      Er blickte sie verzückt an.

      »Ich kann mein Glück noch gar net fassen!«

      Regina ging es ebenso. Gerade noch hatte sie von ihm mit offenen Augen geträumt, und nun stand er leibhaftig vor ihr. Ihr Herz schlug wie rasend in der Brust, als er seinen Arm um sie gelegt und sie geküßt hatte.

      Vergessen war die Warnung, die sie sich gestern abend noch selbst gegeben hatte, die Erinnerung an die dunkle Vergangenheit. Sie wollte leben, sie wollte lieben und nicht mehr an das denken, was hinter ihr lag. Sie liebte diesen Mann an ihrer Seite mit Haut und Haaren.

      Mehr, als jemals einen Menschen zuvor!

      *

      Hermine Wollschläger blickte dem Geistlichen argwöhnisch hinterher. Gerade hatte Blasius Eggensteiner das Pfarrhaus verlassen, ohne ihr zu sagen, was er vorhatte.

      »Gehen S’ fort?« hatte die Haushälterin erstaunt gefragt. »Gleich ist doch Sprechzeit im Pfarrbüro. Was sag’ ich denn, wenn jemand nach Ihnen fragt?«

      »Daß er später wiederkommen soll«, knurrte der rundliche Pfarrer und schloß die Haustür hinter sich.

      Hermine eilte an das Fenster im Arbeitszimmer, von dort aus konnte sie sehen, daß Pfarrer Eggensteiner zur Garage marschierte. Sie runzelte die Stirn. Wenn er das Auto nahm, dann war ihre erste Vermutung, der Geistliche würde heimlich ins Wirtshaus gehen, falsch.

      Ob diese plötzliche Aktivität etwas mit dem Besuch des Amtsbruders aus St. Johann zu tun hatte?

      Früher hätte Hochwürden sie in all diese Dinge eingeweiht, doch seit sie aus Südamerika zurück waren, hatte er sich sehr verändert.

      Die Haushälterin wandte sich seufzend vom Fenster ab und sehnte sich einmal mehr nach der Zeit am Orinoko zurück.

      Blasius Eggensteiner hatte sein Auto aus der Garage geholt und lenkte es auf die Straße. Sobald er Engelsbach hinter sich gelassen hatte, drückte er auf das Gaspedal.

      Er hatte eine Mordswut im Bauch!

      Zum einen, weil er einen fürchterlichen Hunger hatte, zum anderen wegen der Dreistigkeit, mit der Sebastian Trenker zu ihm gekommen war und verlangt hatte, er, Blasius, möge sein Einverständnis zu dieser Taufe geben.

      Das war doch wohl die Höhe!

      Mit einem hatte sein Amtsbruder recht, Bischof Meerbauer würde seine Zustimmung geben, dennoch wollte der Geistliche von St. Anna zu seinem Vorgesetzten und dagegen protestieren. So etwas konnte man einfach nicht hinnehmen.

      Und wenn das geregelt war, dann mußte er unbedingt etwas gegen die Diät unternehmen,

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