Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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zu ihnen herüber.

      Wolfgang hatte seinen Arm um sie gelegt, und so saßen sie verträumt auf dem Steg, an dem die Boote anlegten.

      »Erzähl’ mir noch mehr von dir«, bat Wolfgang. »Ich weiß ja noch so wenig.«

      Regina lächelte versonnen.

      »Alles mußt du auch net wissen«, antwortete sie. »Ein paar kleine Geheimnisse muß jede Frau für sich behalten.«

      »Geheimnisse«, fragte er stirnrunzelnd.

      »War nur ein Scherz«, sagte Regina, als sie sein ernstes Gesicht sah.

      Während sie erzählte, überlegte sie, ob sie ihm auch von der alten Geschichte berichten sollte, doch dann ließ sie es sein. Sie selbst wollte das alles ja vergessen, und wie konnte sie das, wenn sie ständig davon redete.

      »Jetzt bist du dran«, meinte sie.

      Über eine Stunde war vergangen, und der junge Bauer hatte sich als geduldiger und aufmerksamer Zuhörer erwiesen.

      »Ach, da gibt’s fast nix zu erzählen«, erwiderte er. »Unser Hof, den hat der Urgroßvater gegründet, solang’ ist er schon im Familienbesitz. Als vor sechs Jahren mein Vater starb, da war ich gerad’ mit der Landwirtschaftsschule fertig. Mutter hat seinen Tod bis heut’ net verwunden.

      Ja, geboren und aufgewachsen bin ich hier, im Wachnertal, und wenn ich ehrlich bin, dann hab’ ich noch net viel von der Welt gesehen. Es war ja nie Zeit für einen Urlaub. Früher sind meine Eltern manchmal für ein paar Tage fortgefahren, ich hab’ dann die Viecher versorgt, zusammen mit dem Knecht, der damals noch bei uns war.

      Ich bin hier zur Schule gegangen, später in der Kreisstadt, wo ich auch die landwirtschaftliche Prüfung abgelegt hab’. Und eines Tags wird der Hof mir gehören.

      Das ist so ziemlich alles, was es über mich zu berichten gibt.«

      Über alles andere, besonders den Ärger, den seine Mutter machte, und die Szene mit der Magd, behielt er für sich. Wolfgang wollte nicht, daß Regina sich deswegen Gedanken machte. Es war genug, daß er sich damit auseinandersetzen mußte.

      »Und jetzt hab’ ich Hunger«, verkündete er. »Da vorn’ ist die ›Fischerhütte‹, wo es ganz frischen Fisch, direkt aus dem See, gibt. Hast du Lust?«

      Die Krankenschwester nickte. Arm in Arm gingen sie zu dem Lokal, das über eine Außenterrasse verfügte. Sie bekamen dort einen Tisch und schlugen erwartungsvoll die Speisekarten auf.

      Gebratene Felchen »Müllerin« war eine Spezialität des Hauses. Sie entschieden sich beide dafür, und Wolfgang bestellte eine halbe Flasche Roséwein dazu.

      Angeregt unterhielten sie sich, während sie sich das Essen schmecken ließen, und wenn es nach ihnen gegangen wäre, dann bräuchte dieser Abend überhaupt nicht enden.

      Aber zum einen mußte Wolfgang am nächsten Morgen wieder früh aus den Federn, und bei Regina machten sich allmählich die Anstrengungen der Bergtour bemerkbar.

      »Danke für den wundervollen Abend«, sagte die Krankenschwester, als er sie eine Stunde später vor der Pension absetzte.

      Wolfgang war ausgestiegen und umarmte sie fest.

      »Ich liebe dich, Regina«, sagte er zärtlich. »Mehr, als ich je einen Menschen zuvor geliebt habe.«

      Freudentränen schimmerten in ihren Augen.

      »Ich liebe dich auch, Wolfgang«, antwortete sie. »Du machst mich zur glücklichsten Frau der Welt.«

      Er brachte sie noch bis zur Haustür.

      »Schlaf schön«, flüsterte er ihr zum Abschied ins Ohr.

      Sie wartete, bis er in sein Auto gestiegen war, und ging dann mit einem seligen Lächeln auf den Lippen hinein.

      *

      Franzi hatte den ganzen Tag überlegt, was sie unternehmen sollte. Sie hatte das Gefühl, daß ihr die Zeit unter den Fingern zerrann, je länger sie wartete. Deshalb ihr überraschender ›Überfall‹ während des Mittagessens.

      Wolfgangs deutliche Zurückweisung hatte sie tief gekränkt, und ihren Haß auf die unbekannte Frau noch verstärkt. Wenn sie nur wüßte, wer sie war. Aber außer ihrem Namen hatte sie keinen Anhaltspunkt. Indes konnte sie schlecht in allen Pensionen oder im Hotel nachfragen, ob dort eine Regina wohne. Es mußte einen anderen Weg geben.

      Als der junge Bauer den Hof verließ, um zu seiner Verabredung zu fahren, folgte die junge Magd ihm. Das Auto der Altbäuerin stand ihr zur Verfügung, um damit Einkäufe und andere Besorgungen für den Hof zu erledigen. Franzi war sicher, daß Maria Burger nichts dagegen haben würde, wenn sie den Wagen jetzt benutzte, um etwas herauszufinden, das in ihrer beider Interesse lag. Sie hatte Wolfgang einen Vorsprung gelassen, auf der einsamen Bergstraße würde er schnell bemerken, wenn ihm jemand folgte. Erst auf der Straße ins Dorf hinein, erhöhte sie das Tempo und sah gerade noch, wie er in die Straße zur Pension Stubler einbog. Das alleine reichte ihr schon, um zu wissen, wo diese Regina wohnte. Sie fuhr geradeaus weiter, wendete bei der nächsten Gelegenheit und kehrte zum Hof zurück.

      Es würde bestimmt eine Weile dauern, bis Wolfgang nach Hause kam. Zeit genug also, die weiteren Schritte zu überlegen. Franzi dachte daran, am späten Abend zur Pension zu fahren und der Frau die Pistole auf die Brust zu setzen – bildlich gesprochen.

      Aber würde diese Regina ihr glauben, wenn die Magd behauptete, mit dem jungen Bauern seit langem liiert zu sein?

      Vielleicht käme es auf einen Versuch an. Immerhin wäre es ja nicht das erste Mal, daß Burschen aus dem Tal sich an alleinreisende Urlauberinnen heranmachten, um sich für ein paar Tage oder Wochen mit ihnen zu amüsieren. Man mußte der Frau nur plausibel erklären, daß es nicht mehr als ein Urlaubsflirt war.

      Je länger Franzi darüber nachdachte, desto reifer wurde ihr Plan. Ein offenes Gespräch, von Frau zu Frau, das mußte Regina doch verstehen. Und wenn sie daraus ihre Konsequenzen zog und vielleicht still und heimlich verschwand, dann würde Wolfgang über kurz oder lang einsehen, daß die Magd doch die bessere Wahl war.

      Franzi versuchte abzuschätzen, wieviel Zeit der junge Bauer mit seiner Geliebten wohl verbringen würde. Sie wollte rechtzeitig wieder im Dorf sein. Das Auto mußte versteckt werden, damit Wolfgang es nicht sah und erkannte, und sie selbst mußte sich auch einen verborgenen Platz suchen, von dem aus sie alles beobachten konnte.

      Der Bäuerin sagte sie nichts von ihren Absichten. Es reichte, wenn sie Maria den Erfolg melden konnte, wenn die Nebenbuhlerin abgereist war, und keine Gefahr mehr bestand. Lediglich, daß sie noch einmal fort müsse, teilte sie Wolfgangs Mutter mit.

      Die war erst wieder aufgestanden, als ihr Sohn fortgefahren war. Die Sache hatte sie doch mehr mitgenommen, als es den ersten Anschein hatte. Sie fühlte sich matt und kraftlos, und auch jetzt war ihr anzusehen, daß es ihr nicht gutging.

      »Verlaß dich auf mich«, tröstete Franzi sie. »Morgen ist der Spuk vorbei.«

      Sie stellte den Wagen zwei Straßen weiter ab und ging zur Pension. Inzwischen war es dunkel geworden, die beiden konnten also jeden Moment hier auftauchen. Franzi suchte sich ein Versteck zwischen zwei Häusern, auf der anderen Straßenseite, und wappnete

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