Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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sie sah, wie liebevoll Wolfgang die Frau küßte. Sie standen unter einer Laterne, und die Magd konnte die Szene genau beobachten.

      Endlich fuhr Wolfgang los, die Frau ging ins Haus hinein. Franzi eilte über die Straße, hastete die Stufen zur Haustür hinauf und drückte auf die Klingel. Es war keine fünfzehn Sekunden vergangen.

      Regina Werneke runzelte die Stirn, als es klingelte.

      Einer der Gäste, der seinen Zimmerschlüssel, der gleichzeitig auch die Haustür öffnete, vergessen hatte?

      Schulterzuckend ging sie zurück, machte die Tür auf und sah in das Gesicht einer jungen Frau. In der Annahme daß sie zu den Gästen gehörte, die neu waren, ließ Regina sie herein.

      »Guten Abend«, grüßte sie. »Haben S’ den Schlüssel vergessen?«

      »Regina?« fragte die Frau zu ihrer Überraschung. »Sie sind doch Regina?«

      Automatisch nickte die Krankenschwester.

      »Und wer sind Sie?«

      »Wolfgangs Verlobte«, kam es tonlos über ihre Lippen. »Und bald die neue Herrin auf dem Burgerhof.«

      Regina merkte, wie sich alles um sie herum drehte. Sie faßte haltsuchend nach der Rezeption und stützte sich darauf.

      »Was… was sagen Sie da?« fragte sie ungläubig.

      Franzi Lechner genoß den Augenblick. Wie oft in den letzten Stunden hatte sie sich diese Szene ausgemalt!

      »Ich bin hergekommen, um Ihnen die Wahrheit zu sagen«, fuhr sie fort. »Ihnen die Augen zu öffnen.«

      Die beiden Frauen waren ganz allein im Flur. Im Haus herrschte vollkommene Ruhe, bis auf die gedämpfte Stimme, mit der die Magd sprach.

      »Schauen Sie, Regina«, sagte sie mit einem spöttischen Unterton, »es ist ja net ungewöhnlich, daß sich einer unserer Burschen in eine attraktive Touristin verguckt. Man hat ein bissel Spaß miteinander’, und wenn der Urlaub dann vorüber ist, dann ist das Techtelmechtel auch vorbei. Da ist ja auch nix dabei. Bloß beim Wolfgang, da ist’s was anderes. Früher hab’ ich hin und wieder ein Aug’ zugedrückt, aber jetzt ist’s seine Mutter, die das net mehr erträgt. Die Bäuerin ist herzkrank und muß jede Aufregung vermeiden. Und zur Zeit regt sie sich sehr auf, über ihren Sohn und natürlich über Sie. Wollen S’ wirklich daran schuld sein, wenn sie stirbt?«

      »Nein«, schüttelte Regina fassungslos den Kopf.

      »Dann lassen S’ ihn in Ruh’«, sagte die Magd und versuchte, das spöttische Lächeln zu vermeiden, das sich auf ihre Lippen stehlen wollte. »Am besten reisen S’ ab und lassen nix mehr von sich hören.«

      Franzi warf der Frau einen prüfenden Blick zu. Hatten ihre Worte genug Wirkung hervorgerufen oder mußte sie noch was draufsetzen?

      Regina schien verunsichert. Sie blickte sie mit flackernden Augen an, bemüht, die Tränen zu unterdrücken, die empordrängten.

      Franzi strich sich über den Bauch.

      »Es ist auch das Beste für unser Kind«, fügte sie hinzu und drehte sich um. »Verschwinden Sie!«

      *

      Wolfgang Burger war schon auf dem halben Wege aus dem Dorf, als er wieder umkehrte. Während der wunderschönen Stunden, die er mit Regina verbracht hatte, waren ihm all die Dinge nicht aus dem Kopf gegangen, die sich auf dem Hof abgespielt hatten. Er wußte, daß er damit nicht alleine fertig werden konnte. Jemand mußte ihm einen Rat geben, und das konnte niemand anderer sein, als Pfarrer Trenker. Schon im Unterricht hatte der Geistliche den ihm anvertrauten Buben und Madeln gesagt, daß sie jederzeit zu ihm kommen könnten, wenn sie ein Problem hätten. Damals hatte Wolfgang nicht geglaubt, daß er jemals von diesem Angebot Gebrauch machen würde. Doch heute änderte er seine Meinung. Er sah auf die Uhr, gerade zehn, Hochwürden war bestimmt noch auf.

      Im Pfarrhaus brannte tatsächlich noch Licht. Wolfgang läutete, und kurz darauf öffnete Sebastian Trenker.

      »Nanu«, wunderte sich der Geistliche. »So spät noch?«

      »Ja, Hochwürden«, nickte der Bauer. »Es gibt da was, worüber ich mit Ihnen reden möcht’. Darf ich hereinkommen?«

      »Freilich, komm nur«, lud Sebastian ihn ein.

      Er hatte schon eine Ahnung, worum es sich handelte. Der Bergpfarrer führte den Besucher in die Wohnstube. »Setz dich und erzähl’«, forderte er ihn auf.

      Ach, wie tat das gut, sich endlich alles von der Seele reden zu können! Wie ein Wasserfall sprudelte es aus ihm heraus. Sebastian saß Wolfgang gegenüber und hörte zu, ohne ihn zu unterbrechen.

      »Tja, da seh’ ich nur eine Möglichkeit«, sagte er schließlich, als der junge Bauer geendet hatte. »Ich werd’ ein ernstes Wort mit deiner Mutter reden müssen. Natürlich wird ihr das net gefallen, aber es geht net an, daß sie dir derartig droht.«

      »Dann sind S’ auch der Meinung, daß ich zu Regina halten muß?“

      »Selbstverständlich«, nickte der Seelsorger. »Denn, wenn du jetzt nachgibst, dann wird deine Mutter dich immer wieder unter Druck setzen. So, wie ich sie kenn’, wird ihr keine gut genug sein. Am besten komm’ ich gleich morgen früh zum Hof und sprech’ mit ihr. Aber sag’ vorher nix.«

      »Auf keinen Fall«, versprach Wolfgang und verabschiedete sich erleichtert. »Wissen S’, ich hab’ die Regina wirklich lieb.«

      »Ich weiß«, antwortete Sebastian. »Und sie dich auch.« Als er jetzt zum Hof fuhr, kam es ihm vor, als wäre ihm eine Zentnerlast vom Herzen gefallen. Wolfgang fühlte sich wieder so glücklich, wie in dem Moment, in dem er Regina seine Liebe gestanden und sie geküßt hatte.

      Im Haus war alles dunkel, als er eintrat. Allerdings fiel durch Franzis Tür ein Lichtschein. Kopfschüttelnd ging er in sein Zimmer und schloß die Tür hinter sich. Wenig später schlief er beruhigt ein.

      Am nächsten Morgen wunderte sich Wolfgang über zwei Dinge. Zum einen begegnete Franzi ihm ganz und gar nicht so, als hätte sie sich gestern eine Abfuhr geholt, und zum anderen saß seine Mutter am Frühstückstisch und lächelte ihn an.

      »Guten Morgen, Wolfgang«, begrüßte sie ihn. »Magst’ ein paar Eier zum Frühstück?«

      Irritiert murmelte er einen Gruß zurück und schüttelte den Kopf.

      »Danke schön, heut net.«

      Die Magd war hinzugekommen und schenkte Kaffee ein. Sie aßen schweigend, bis seine Mutter ihm ein paar Dinge, betreffend des Tagesablaufs fragte. Noch immer konnte sich Wolfgang keinen Reim auf ihren Sinneswandel machen. Allerdings war er erleichtert, daß sie wieder mit ihm sprach. Immerhin ein gutes Omen für den Besuch des Geistlichen.

      Der traf am frühen Morgen ein. Gleich nach dem Frühstück hatte sich Sebastian auf den Weg gemacht. Die Altbäuerin schaute verwundert auf, als der Wagen auf den Hof fuhr. Noch verwunderter war sie über die junge Frau, die neben dem Geistlichen saß.

      »Hochwürden, wollen S’ wirklich zu uns?« fragte sie.

      »Ja«, nickte der Bergpfarrer, der alleine ausgestiegen

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