Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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war. Die Folge war, daß ganze Busladungen Heilungssuchender zum Wendelstein kutschiert wurden.

      »Sie glauben net, was sich hier Szenen abgespielt haben«, sagte Franz Rottinger, dem sich jetzt noch die Haare sträubten, wenn er an die Ereignisse dachte.

      Der Hüttenwirt hatte ihr Essen an den Tisch gebracht und den letzten Teil der Unterhaltung mitgehört.

      »Zum Glück hat Hochwürden dafür gesorgt, daß der Spuk schnell wieder vorbei war.«

      Nach dem Mittagessen spazierten sie ein Stückchen hinter der Hütte entlang, und der Geistliche zeigte seiner Begleiterin die alten Pfade, auf denen in früheren Zeiten Schmuggler alle möglichen Dinge über die Grenze gebracht hatten. Am Wendelstein, jenem großen, bizarren Felsen, der dem Ort seinen Namen gab, wurden schließlich noch ein paar Fotos gemacht.

      Der Rückweg war leichter als der Aufstieg. Wäre er alleine unterwegs gewesen, so hätte Sebastian einen anderen gewählt, aber er wollte Regina Werneke nicht über Gebühr belasten, und so kehrten sie über den Wirtschaftsweg ins Dorf zurück.

      »Herzlichen Dank, Hochwürden«, sagte die Krankenschwester, als sich ihre Wege trennten. »Es war ein einmaliges Erlebnis, an das ich bestimmt noch lange zurückdenken werde.«

      »Schön, daß es Ihnen gefallen hat«, freute sich Sebastian. »Bestimmt sehen wir uns mal wieder, solang’ Sie noch in St. Johann Urlaub machen. Und denken S’ daran, was ich gesagt hab – wenn’s Probleme gibt, können S’ sich jederzeit an mich wenden.«

      Regina versprach, das zu tun und ging zur Pension weiter. Sie sehnte sich nach einer Dusche und danach, sich umziehen zu können. Als sie dann eine Stunde später ungeduldig im Flur auf und ab ging, schaute Ria sie schmunzelnd an.

      »Na, Sie können’s wohl gar net abwarten, was?« meinte die Pensionswirtin. »Aber keine Angst, er wird schon noch kommen.«

      Die Krankenschwester lächelte, und wirklich hupte kurz darauf draußen vor dem Haus ein Auto. Sie winkte Ria zu und lief hinaus.

      Wolfgang war ausgestiegen und erwartete sie mit ausgebreiteten Armen. Sie sprang hinein und ließ sich von ihm herumwirbeln.

      »Grüß dich, mein Schatz«, sagte er und küßte sie zärtlich. »Hattest’ einen schönen Tag?«

      »Herrlich war’s«, schwärmte sie. »Ich hab’ so viel Schönes gesehen, fast beneid’ ich dich ein bissel, daß du hier lebst.«

      Er sah sie durchdringend an.

      »Es ist zwar noch viel zu früh, davon zu reden«, sagte er. »Aber wenn du willst…, dann könntest’ das auch…«

      Regina fühlte, wie ihr Herz schneller schlug. Nichts anderes, als ein Heiratsantrag war das eben gewesen. Aber er hatte recht, es war wirklich noch viel zu früh, um darüber zu sprechen.

      »Was machen wir denn jetzt?« fragte sie.

      Wolfgang Burger hatte schon den ganzen Tag darüber nachgedacht, was sie an diesem Abend unternehmen sollten. Ein zu großes Programm schied natürlich nach dieser sehr anstrengenden Bergtour aus.

      »Wir könnten zum Achsteinsee hinausfahren«, schlug er vor. »Um diese Zeit herrscht dort längst net mehr soviel Trubel wie am Tag. Und es ist sehr romantisch dort; der See und die Berge im Hintergrund, dazu die untergehende Sonne. Und zum Essen gehen wir in eines der Lokale.«

      »Hört sich vielversprechend an«, nickte sie. »Dann mal los.«

      Sie nahm neben ihm Platz, und in Gedanken war sie immer noch bei seinem Satz – wenn sie nur wollte…

      Würde ich denn wollen, fragte sie sich, oder sind die Wunden doch noch nicht verheilt, wie ich dachte?

      Sie spürte ein wenig Furcht bei dem Gedanken, sich so eng an einen Mann zu binden, den sie erst kurze Zeit kannte. Wenn man frischverliebt war, dann sah man alles durch eine rosarote Brille, und nicht selten kam nach ein paar Wochen die Ernüchterung. Das hatte sie ja schon am eigenen Leibe erfahren.

      »Wie war dein Tag?« fragte sie, um sich davon abzulenken.

      Wolfgang hatte, während der Fahrt, bisher kaum ein Wort gesagt. Er schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen, und auch jetzt hatte sie den Eindruck, daß er ihre Frage gar nicht gehört hatte.

      »Wie? Ach, entschuldige«, sagte er hastig, nachdem sie ihn noch mal gefragt hatte. »Ja, eigentlich war’s so, wie immer…«

      Allerdings stimmte das nicht so ganz. Nichts war so wie immer gewesen, und die Stimmung auf dem Burgerhof hatte ihren Tiefpunkt erreicht.

      *

      Zunächst war seine Mutter, am Abend zuvor, sehr wortkarg vom Melken zurückgekommen.

      Schmoll du ruhig, hatte Wolfgang gedacht. Irgendwann wirst es sowieso net mehr aushalten.

      Doch diesmal hatte er sich getäuscht. Ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, setzte sich die Altbäuerin an den Küchentisch. Franzi hatte ihn zum Abendessen gedeckt. Dem jungen Bauern fiel auf, daß die Magd ihn immer wieder verstohlen musterte, wenn sie glaubte, er würde es nicht bemerken. Wolfgang wußte nicht, was er davon halten sollte, aber da die Atmosphäre bei Tisch ohnehin spannungsgeladen war, fragte er auch nicht nach.

      Nachdem sie fertig waren, und Franzi den Tisch wieder abgeräumt hatte, verschwand sie in ihrer Kammer. Natürlich wunderte Wolfgang sich darüber. Es war zwar üblich, zeitig ins Bett zu gehen, weil man frühmorgens ja wieder raus mußte.

      Aber so früh…?

      Maria Burger war indes sitzengeblieben. Als ihr Sohn aufstehen wollte, sah sie ihn zum ersten Mal, seit dem Streit am Nachmittag, an.

      »Bleib«, sagte sie. »Ich hab’ mit dir zu reden.«

      Der Bauer zog die Stirn kraus.

      »Aber net in diesem Ton«, gab er zurück und dachte überhaupt nicht daran, diesem Befehl Folge zu leisten.

      Zum Donnerwetter, was dachte sich seine Mutter überhaupt? So mit ihm zu reden!

      »Hast’ mich net verstanden?« rief sie ärgerlich, als er an der Tür stand.

      »Schon«, erwiderte er und drehte sich zu ihr um. »Aber ich bin net dein Befehlsempfänger. Und, daß das ein für alle Male klar ist – wenn du was von mir willst, dann red’ mit mir, wie eine Mutter mit ihrem Sohn redet, und net, als wär’ ich dein Knecht.«

      Damit schlug er die Tür hinter sich zu und ging hinaus.

      Allerdings war sein Zorn schnell verraucht, als er im Garten auf der Bank saß und zum Abendhimmel hinaufschaute.

      Er konnte ja verstehen, daß sie für ihn nur das Beste wollte. Allerdings wäre es ihm lieber gewesen, wenn sie die Entscheidung darüber, was das Beste für ihn war, ihm überließ. Schließlich war er kein Schulbub mehr.

      Er versuchte, die ärgerlichen Gedanken zu verdrängen und lieber an Regina zu denken. Von all den Frauen, die er kannte, war sie die Einzige, die ihn vom ersten Augenblick an in ihren Bann ziehen konnte. Viele Madln hatte er schon geküßt, und nicht wenige würden mit Freuden seinen Antrag angenommen haben. Immerhin

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