Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 198

Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

lag Sebastian noch eine Weile wach und dachte über den vergangenen Tag nach…

      Der Besuch bei Ottfried Meerbauer hatte erfreulicherweise gezeigt, daß es dem Bischof wirklich wieder viel besser ging. Indes mußte er sich schon ein paar Vorwürfe anhören.

      »Ich weiß«, winkte der Vorgesetzte des Bergpfarrers ab, »und du hast ja völlig recht, natürlich hätt’ ich mich nicht auf den Tee vom Brandhuber verlassen dürfen.«

      Schuldbewußt blickte er Sebastian an.

      »Aber ob du’s nun glaubst oder nicht – das Zeug hat wirklich geholfen…«

      Der gute Hirte von St. Johann schüttelte den Kopf.

      »Hat es net«, widersprach er. »Sonst hättest net an dem Sonntag diesen Rückfall gehabt. Nur gut, daß Pater Antonius so umsichtig gehandelt, und dich gleich ins Krankenhaus gebracht hat.«

      Sebastian sah den Bischof forschend an.

      »Aber nun sag’, die Operation hast’ überstanden und du schaust auch längst net mehr so elend aus, wie bei meinem letzten Besuch hier, aber wie geht’s dir denn nun wirklich?«

      Sie saßen in den Privaträumen des Oberhirten, eine Nonne hatte Tee und Gebäck serviert, und Ottfried Meerbauer saß behaglich in seinem Sessel und strahlte Zufriedenheit aus.

      »Wie du schon sagst«, antwortete er, »die Operation ist gut verlaufen, und wenn ich mich noch ein wenig schone, dann besteht keine Gefahr, sagt der Doktor.«

      »Aber Diät mußt’ halten.«

      Das Gesicht des Bischofs betrübte sich ein wenig.

      »Na ja, Ente in Orangensauce ist jedenfalls vorläufig von der Speisenkarte gestrichen.«

      Das Bedauern war aus seinen Worten deutlich herauszuhören…

      »Ach, es gibt so herrliche Gerichte, die zu einer Diät passen«, schmunzelte Sebastian. »Schwester Agathe wird sich da schon was einfallen lassen.«

      Die beiden Männer unterhielten sich noch eine Weile, dann verabschiedete sich der Bergpfarrer wieder. Er wollte den ersten Besuch bei Ottfried Meerbauer, nach dessen Genesung, nicht zu lange ausdehnen.

      Die Unterhaltung mit Axel Kremer verlief indes nicht weniger interessant. Sebastian hatte nach dem Abendessen das Gespräch auf die morgige Tour gebracht und dabei die Freundinnen erwähnt, die mitkommen wollten. Als der junge Lehrer den Namen Lucie Berg hörte, schluckte er. An diese Möglichkeit des Zusammentreffens hatte er überhaupt nicht gedacht.

      Nachdenklich saß er auf seinem Stuhl und starrte in die Luft.

      »Ich hoff’ doch, daß du nix dagegen hast«, sagte Sebastian, der den Ausdruck im Gesicht seines Gastes falsch deutete.

      »Nein, nein«, beeilte sich Axel, zu versichern. »Ganz im Gegenteil. Es ist nur so, daß ich eine der beiden kenne…«

      Der Bergpfarrer fiel aus allen Wolken, als er dann hörte, daß Axel und Lucie an derselben Schule arbeiteten.

      »Ich hab’ überhaupt net daran gedacht, daß ihr aus dem selben Ort kommen könntet«, schüttelte er den Kopf. »Und schon gar net, daß ihr zusammenarbeitet.«

      Er sah Axel forschend an.

      »Und es ist wirklich ein Zufall, daß ihr beide zur selben Zeit hier Urlaub macht?«

      »Ja«, nickte Axel Kremer. »Allerdings wußte ich, daß Lucie hierherfährt. Ich hab’ gehört, wie sie einer Kollegin davon erzählte. Aber da hatte ich mich schon bei Ihnen angekündigt, Hochwürden.«

      »Na, dann wird’s ja wohl kein Problem sein, daß wir die Tour zusammen machen«, meinte Sebastian.

      Axel sank in sich zusammen.

      »Vielleicht doch, Hochwürden«, antwortete er. »Ich liebe Lucie nämlich…«

      Der Geistliche zuckte zusammen.

      »Und sie weiß nix davon?«

      Der Lehrer schüttelte den Kopf.

      »Ganz im Gegenteil – sie kann mich nicht ausstehen.«

      »Ach, du lieber Himmel«, rief Sebastian halb entsetzt, halb amüsiert. »Na, das kann ja was werden!«

      Womit er Recht behalten sollte…

      *

      Es war beinahe noch dunkel, als Sebastian Trenker und Axel Kremer das Pfarrhaus verließen. Sophie Tappert hatte für den jungen Lehrer und den Geistlichen ein paar belegte Brote hergerichtet, dazu tranken sie eine Tasse Kaffee. Richtig gefrühstückt wurde erst, wenn sie schon einen beträchtlichen Teil der Tour zurückgelegt hatten.

      Die beiden Männer trugen ihre wetterfesten Jacken und die Hüte auf dem Kopf. Von früheren Touren her wußte Axel, daß es um diese Zeit noch recht kalt in den Bergen war.

      Später konnten sie sich der Jacken getrost entledigen, lediglich die Hüte dienten dann noch zum Schutz gegen die Sonne.

      Der Gast des Bergpfarrers hatte eine unruhige Nacht hinter sich. Immer wieder malte er sich aus, wie es sein würde, wenn Lucie und er sich gegenüberstehen würden. Und er hatte sogar ein wenig Angst vor dieser Begegnung, wie er sich eingestand.

      Sebastian ahnte, was in Axel vorging, und nickte ihm aufmunternd zu.

      »Sie wird schon net beißen«, meinte er lächelnd.

      Sie hatten die Straße überquert und gingen am Hotel vorbei. Hier, wo wohl überall im Dorf, schliefen die meisten Menschen noch. Nur wer, wie der Geistliche, eine Bergtour geplant hatte, würde früh aufgestanden sein; und die Leute auf den umliegenden Höfen, deren Tagwerk zu dieser Stunde begann.

      Die beiden Männer bogen gerade um die Ecke, als Lucie und Jenny aus der Tür der Pension traten. Sie winkten, als sie Sebastian und seinen Begleiter sahen. Lucie wollte gerade zu einer Begrüßung ansetzen, als sie in der Bewegung erstarrte.

      »Das gibt’s doch gar nicht!« entfuhr es ihr.

      Jenny stutzte.

      »Was gibt es nicht!« fragte sie.

      Ihre Freundin konnte indes nicht antworten, denn die Männer waren herangekommen, und Pfarrer Trenker richtete das Wort an sie.

      »Guten Morgen! Na, seid ihr ausgeschlafen?«

      Lucie nickte automatisch, und Jenny sah den jungen Mann forschend an. Dann schaute sie wieder zu ihrer Freundin.

      Lucies Reaktion war eindeutig gewesen, die beiden mußten sich kennen!

      Sollte das etwa Harald Stern sein, den sie nur vom Hörensagen kannte?

      Im selben Moment wandte sich der Geistliche an sie.

      »Darf ich vorstellen, das ist Axel Kremer«, machte er sie miteinander bekannt. »Jenny Sommer.«

      Dann deutete er auf die dunkelhaarige

Скачать книгу