Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Eindruck habe ich inzwischen auch«, bekannte die dunkelhaarige Lehrerin.

      Sie gab sich einen Ruck und stand auf. Jennys Lächeln begleitete sie, als sie Axel hinter die Hütte folgte.

      »Warum nicht«, nickte Jenny auf Michaels Frage.

      »Wunderbar«, freute er sich. »Vielleicht wieder einen Badeausflug an den See. Aber diesmal ohne Ertrinken…«

      Jenny lachte und gab ihm einen Stoß.

      »Schuft!«

      Michael stimmte in ihr Lachen ein, und dann sahen sie sich in die Augen und fanden sich ungemein sympathisch.

      Er wollte gerade erklären, wie sehr er sich auf den Badetag freue und noch mehr darüber, daß er demnächst ebenfalls in Hamburg wohnen würde, als Pfarrer Trenker an den Tisch zurückkam. Der Geistliche trug ein Tablett in den Händen, auf dem dampfende Becher standen.

      »So, jetzt gibt’s noch einen guten Kaffee«, erklärte er, »und dann machen wir uns an den Abstieg.«

      Langsam fanden sich auch die anderen wieder ein – bis auf Lucie und Axel.

      »Ich schau’ mal, wo die beiden bleiben«, sagte Jenny und wollte aufstehen.

      Doch der Bergpfarrer winkte augenzwinkernd ab.

      »Laß sie nur«, meinte er. »Die werden sich viel zu erzählen haben. Dabei wollen wir sie net stören.«

      Jenny verstand und schmunzelte ebenfalls. Dann setzte sie sich wieder und spürte Michaels Hand, als er ihr einen Kaffeebecher reichte.

      Den anderen mochten die Geste und der Blick dabei entgangen sein, Sebastian Trenker jedoch nicht. Der gute Hirte von St. Johann lächelte in sich hinein. Wie es schien, hatten sich hier zwei Herzen schon gefunden. Jetzt hoffte er, daß es bei Lucie und Axel ebenso war.

      Die standen immer noch hinter der Hütte und hielten sich an den Händen. Axel hatte seinen Kopf an Lucies Schulter gelehnt und hielt die Augen geschlossen.

      Laß es kein Traum sein, dachte er glücklich.

      Vergessen waren all die bösen Worte, die sie sich an den Kopf geworfen hatten, und vergessen war auch die Eifersucht auf Harald Stern.

      Beinahe wäre er versucht gewesen, Lucie zu fragen, ob da jemals etwas zwischen ihr und dem Kollegen gewesen wäre. Doch dann verwarf er den Gedanken wieder. Diese Frage war überflüssig. Lucie hätte sich wohl kaum mit ihm eingelassen, wenn sie schon anderweitig gebunden wäre. Wenn er sie jetzt darauf ansprach, würde sie bestimmt nicht erfreut darauf reagieren.

      »Ich glaube, wir sollten langsam zu den anderen zurückkehren«, meinte er. »Wer weiß, was die sonst noch denken.«

      Er hatte es mit einem Lächeln gesagt, und Lucie lächelte zurück.

      »Eigentlich ist es mir egal, was sie denken«, antwortete sie. »Ich bin nämlich viel zu glücklich, um mir darüber Gedanken zu machen.«

      Als sie zur Terrasse zurückkehrten, wollten Michael und seine Freunde gerade aufbrechen. Sie verabschiedeten sich herzlich, und der junge Mann erinnerte Jenny an ihre Verabredung.

      »Wir wohnen in der Pension Stubler«, sagte sie.

      »Ist gut«, nickte Michael. »Ich melde mich.«

      Lucie schmunzelte, während sie dem Abschiedsgespräch lauschte. Hatte es die Freundin doch wieder erwischt!

      Franz Thurecker öffnete seine ›Schatzkammer‹, das Käselager, und packte zwei große Stücke seines ältesten, abgelagerten Bergkäse ein, der schon über ein Jahr gereift war. Eines der Päckchen war für das Pfarrhaus bestimmt, das andere bekamen Lucie und Jenny, mit einem schönen Gruß an Ria Stubler.

      Dann machten sie sich ebenfalls an den Abstieg, der über den Wirtschaftsweg hinunter ins Tal führte. Erschöpft, aber glücklich, verabschiedeten sich die beiden Freundinnen von Sebastian und Axel.

      Jenny staunte indes nicht schlecht, als Lucie ihren Kollegen umarmte und zärtlich küßte.

      Pfarrer Trenker war weniger erstaunt. Er hatte längst an den Gesten und Blicken der beiden gemerkt, daß sie sich nähergekommen waren.

      »So, dann geht recht bald schlafen und ruht euch von dem Tag aus«, verabschiedete er Jenny und Lucie. »Grüßt mir die Ria, und am Samstag seid ihr zum Essen im Pfarrhaus eingeladen.«

      »Bis morgen«, sagte Axel zu Lucie, gab ihr noch einen Kuß und winkte Jenny zu. »Ein feiner Kerl, der Michael.«

      Die beiden Lehrerinnen lächelten und schauten den Männern hinterher, bis sie um die Ecke verschwunden waren.

      »Ein Himmelreich für ein Bett!« seufzte Jenny. »Ich bin hundemüde.«

      »Da geht es mir nicht anders«, nickte Lucie.

      Aber schlafen konnte sie nachher noch lange nicht. Dazu war sie viel zu aufgekratzt.

      *

      Harald Stern war am Morgen mißmutig in Boisheim gestartet. Mißmutig deshalb, weil er durch eine unvorhergesehene Reparatur an seinem Wohnmobil volle drei Tage verloren hatte. Eigentlich wollte er am selben Tag fahren, wie Lucie Berg, doch dann stellte man in der Werkstatt, in der er den Wagen noch einmal durchchecken ließ, eine defekte Bremsleitung und einen Kupplungsschaden fest. Natürlich hätte man das schnell reparieren können, wenn nicht gerade die Ferienzeit begonnen hätte, und es noch viele andere Autobesitzer gegeben hätte, die ebenfalls auf ihre Fahrzeuge warteten. Also mußte er sich in Geduld üben, was nicht seine Stärke war.

      Einer ersten Eingebung folgend, plante Harald Stern sogar, auf das Wohnmobil zu verzichten und mit der Bahn zu fahren. Diese Entscheidung scheiterte allerdings an der Tatsache, daß es unmöglich war, irgendwo im Wachnertal noch ein freies Zimmer zu bekommen. Hauptsaison, hieß es überall, total ausgebucht.

      Er war also gezwungen, auf die Reparatur seines Fahrzeugs zu warten, und entsprechend war seine Laune, als er endlich losfahren konnte. Die besserte sich aber stetig, je näher er seinem Ziel kam.

      Den Plan, Lucie zu folgen, hatte er an jenem Abend schon gefaßt, als er bei ihr hereingeschneit war und sie zu einem gemeinsamen Urlaub einladen wollte. Lucies Ablehnung hatte ihn gekränkt, aber nicht so sehr, daß sich darüber seine Gefühle für sie geändert hätten. Ganz im Gegenteil, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte, verzehrte er sich vor Sehnsucht nach ihr.

      Wie es allerdings werden würde, wenn sie sich in diesem St. Johann gegenüberstanden, das wußte Harald Stern auch noch nicht.

      Wie mochte Lucie wohl reagieren? Würde sie sich freuen, ihn zu sehen, oder verärgert sein?

      Das Letztere wagte er nicht, zu denken. Er wollte es einfach nicht wahrhaben, daß Lucie ihm nicht so viele Sympathien entgegenbrachte, wie er ihr. Schließlich hatte sie ihm selbst gesagt, wie nett er wäre…

      Während er sich dem Alpendorf immer mehr näherte, dachte er an die Tage und Abende, an denen sie zusammen ausgegangen waren.

      Herrlich war es gewesen!

      Im

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