Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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den Tisch kam, hatte der sich mit Sebastian vorgestellt, und rein äußerlich entsprach er ja nun wirklich nicht der Vorstellung, die man von einem Landpfarrer hatte.

      Sie hatten die Kirche erreicht und traten ein. Michael hielt unwillkürlich die Luft an, als er die Pracht sah. Rot, Blau und Gold waren die Farben, in denen das Gotteshaus verziert war. Herrliche Fensterbilder konnte man bewundern, und in den Ecken und auf Säulen standen wunderschön geschnitzte Heiligenfiguren.

      Die drei Besucher waren alleine in der Kirche. Sie wandten sich der rechten Seite zu. Unter der Galerie hing ein großes Gemälde an der Wand. Es zeigte den Erlöser am Abend vor der Kreuzigung, im Gebet versunken, und hieß Gethsemane.

      Jenny deutete auf eine Madonnenfigur, die gleich daneben, auf einem Sockel stand.

      »Die ist schon einmal geraubt worden«, erzählte sie.

      »Aber Hochwürden und sein Bruder, der ist hier Polizist, haben die Täter überführt und die Madonna wiederbeschafft.

      »Tatsächlich?« wunderte sich Michael. »Und dann steht die jetzt hier einfach so herum?«

      »Net einfach«, vernahmen sie die Stimme des Bergpfarrers, der eben hereingekommen war. »Inzwischen haben wir das gute Stück mit einer Alarmanlage gesichert.«

      Er begrüßte die drei.

      »Wie geht’s euch nach der Tour?« erkundigte er sich.

      »Prima«, versicherte Lucie. »Wir haben heute nämlich erstmal richtig ausgeschlafen.«

      Michael sah den Geistlichen von der Seite her an. Es war wirklich unglaublich, diesen Mann hätte er ohne weiteres für einen prominenten Schauspieler oder Sportler gehalten, aber niemals vermutet, daß es sich bei ihm um einen Diener Gottes handelt.

      »Es ist wirklich eine der schönsten Kirchen, die ich kenne«, sagte er an Sebastian gewandt. »Dabei haben wir daheim auch welche, die anzuschauen lohnt.«

      »Ich weiß«, nickte der Seelsorger. »Die Frauenkirche, zum Beispiel, oder St. Martin, die ich beide schon gesehen habe.«

      Ihm war aufgefallen, daß Lucie Berg immer wieder zur Kirchentür blickte.

      »Axel ist drüben, im Pfarrhaus«, erklärte er schmunzelnd. »Geh nur. Ich mußte ihn davon abhalten, schon gleich nach dem Frühstück zur Pension zu laufen. Ich hab’ mir schon gedacht, daß ihr ausschlafen wollt.«

      Lucie lächelte und sah Jenny fragend an. Die Freundin verzog das Gesicht.

      »Laß ihn nicht warten«, lachte sie. »Und frage Axel gleich, ob er Lust hat, mit in die Stadt zu fahren.«

      *

      Während Sebastian Trenker für Michael eine Kirchenführung machte, der sich Jenny natürlich anschloß, lief Lucie zum Pfarrhaus hinüber. Sophie Tappert öffnete auf ihr Klingeln und führte sie in den Garten. Axel saß dort in einem Korbsessel und blätterte in der Tageszeitung, als er sah, wer da aus der Wohnzimmertür trat, sprang er auf.

      »Da bist du ja«, sagte er und riß sie in seine Arme.

      Lucie erwiderte seinen ungestümen Kuß und umarmte ihn fest. Sie hielten sich in den Armen.

      »Hast du gut geschlafen?« fragte er.

      Sie nickte.

      »Und von dir geträumt.«

      »Das ist schön«, sagte er und strich ihr zärtlich über das Haar. »Ich habe nämlich auch von dir geträumt.«

      Sie küßten sich wieder.

      »Wo ist eigentlich Jenny?« wollte er wissen.

      »Drüben, in der Kirche, zusammen mit Pfarrer Trenker und Michael.«

      Axel schmunzelte.

      »Bahnt sich da was an?«

      »Ich hoffe es«, antwortete Lucie. »Es wäre jedenfalls schön, nach allem, was Jenny mitgemacht hat.«

      Er sah sie mit großen Augen an.

      »So schlimm?«

      Sie nickte.

      »Frauengeheimnis, oder magst du darüber reden?«

      »Nur soviel, sie hat eine herbe Enttäuschung erlitten und jetzt fürchtet sie, so etwas noch einmal zu erleben.«

      »Verstehe«, sagte Axel. »Gebranntes Kind scheut das Feuer. Allerdings glaube ich nicht, daß sie in dieser Beziehung bei Michael Angst haben muß. Ich kenn ihn zwar nicht, aber er macht doch einen ganz netten Eindruck.«

      »Finde ich auch.«

      »Dann, mein Herz, sollten wir dafür sorgen, daß die beiden zueinander finden«, meinte er. »Laß uns dem Schicksal ein wenig auf die Sprünge helfen.«

      »Michael hat übrigens vorgeschlagen, in die Stadt zu fahren«, erzählte Lucie. »Hast du Lust?«

      »Aber ja«, nickte er. »Vielleicht gibt es ja diese tolle Diskothek noch, das ›Karambola‹, kennt ihr die?«

      Die Lehrerin mußte unwillkürlich schmunzeln.

      »Und ob«, erwiderte sie. »Als wir einmal mit unseren Eltern hier waren, sind wir abends heimlich abgehauen und in die Stadt getrampt. Was glaubst du wohl, wo wir da waren?«

      Axel grinste.

      »Na, das ist nicht schwer zu erraten. Ist euer Ausflug wenigstens unentdeckt geblieben?«

      »Denkste«, schüttelte Lucie den Kopf. »Unsere Eltern haben natürlich spitzgekriegt, daß wir nicht brav auf unseren Zimmern sind und schlafen. Irgendwie müssen sie herausgefunden haben, wo wir waren. Jedenfalls haben wir es Pfarrer Trenker zu verdanken, daß das Donnerwetter nicht so schlimm ausfiel. Hochwürden hat uns nämlich höchstpersönlich aus der Disco abgeholt und bei den Eltern ein gutes Wort für uns eingelegt; daß sie ja selber mal jung gewesen wären und so.«

      Sie verabschiedeten sich von Sophie Tappert, und Axel teilte ihr noch mit, daß er zum Mittagessen nicht da sein werde, und auch am Abend würde es spät werden. Als sie an der Kirche ankam, traten Sebastian und das junge Paar gerade aus der Tür.

      »Wir fahren in die Stadt«, sagte Axel zu dem Geistlichen.

      »Dann wünsch’ ich euch viel Spaß.«

      »Und heut’ abend geht’s ins Karambola«, setzte Lucie hinzu. »Sie erinnern sich?«

      »Na, und ob«, lachte der Bergpfarrer. »Aber heut’« muß ich euch ja net mehr da rausholen. Inzwischen seid ihr ja alt genug.«

      »Und in männlicher Begleitung«, warf sich Michael in die Brust, der Axel mit Handschlag begrüßt hatte.

      Jenny mußte bei der Erwähnung der Diskothek unwillkürlich schmunzeln.

      »Hast du Axel etwa davon erzählt?«

      »Na klar«, antwortete

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