Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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zwar für immer!

      Harald Stern zuckte zusammen. Jetzt war es das erste Mal, daß er sich des Mordgedankens wirklich bewußt war. Gestern – da hatte er Axel tausendfach umgebracht. Doch das geschah in der ersten Wut, wie sie wohl jeder hatte, der so eine Enttäuschung erlitt. Aber jetzt dachte er über diese Möglichkeit nach. Wenn er den Nebenbuhler aus dem Weg räumte, dann hätte er bei Lucie freie Bahn.

      Schon hatte er den Gedanken weitergesponnen. Niemand wußte, daß er sich hier aufhielt. Nach der Tat würde er nach Boisheim zurückfahren, unterwegs vielleicht ein paar Tage Urlaub machen, damit es nicht auffiel, daß er so früh heimkehrte, und nach den Ferien Lucie über den schweren Verlust hinwegtrösten…

      So klar, wie er den Plan durchdachte, so schrecklich klar wurde ihm auch bewußt, daß er auf dem besten Wege war, zum Verbrecher zu werden, und der Lehrer spürte bei diesen Gedanken sein Herz heftig schlagen. Angst und Schrecken mischten sich in ihm, und die Konsequenz, was geschehen würde, wenn alles herauskam, ließ ihn zittern.

      Dennoch zu diesen gemischten Gefühlen kam ein anderes, das weitaus stärker war, als die Angst vor Strafe und Gefängnis; es war die Liebe zu Lucie Berg, für die er bereit war, zum Mörder zu werden…

      *

      Michael Winter beeilte sich mit dem Frühstück. Er konnte gar nicht schnell genug ins Dorf kommen und Jenny wiedersehen. Seit er sie gestern abend geküßt hatte, jubilierte es ständig in ihm. Der Bursche war verliebt, wie noch nie in seinem Leben.

      Und das war ein wunderschönes Gefühl!

      Der junge Informatiker fuhr die steile Bergstraße hinunter und verlangsamte das Tempo. Trotz aller Sehnsucht lag ihm daran, heil nach St. Johann zu kommen. Während er in Gedanken schon bei Jenny war, nahm er unbewußt ein Geräusch wahr, das aus dem Motorraum seines Autos zu kommen schien. Michael fuhr an den rechten Straßenrand und schaltete den Motor aus. Gerade wollte er aussteigen, als er sah, daß vorne, wo der Kühler saß, eine dichte Qualmwolke aufstieg.

      Auch das noch!

      Hastig öffnete er die Motorhaube und sah die Bescherung – ein Riß, aus dem das Wasser tropfte.

      Oder das, was noch davon übrig war. Der Inhalt des Kühlers war, während der Fahrt, langsam ausgelaufen.

      Michael untersuchte den Kühler und stellte fest, daß da nichts mehr zu machen war. Alleine würde der Wagen nicht mehr fahren. Er suchte in seiner Jackentasche nach dem Handy und mußte feststellen, daß der Akku leer war.

      »Ein Unglück kommt selten allein«, murmelte er ärgerlich vor sich hin.

      Er schätzte die Entfernung ab, die er gefahren war. Gut und gerne die halbe Strecke hatte er wohl hinter sich gebracht, nach St. Johann mochten es noch an die sieben Kilometer sein, zum Huberhof ebensoviel.

      Wie er es auch drehte und wendete, ihm blieb nichts anderes übrig, als sich auf Schusters Rappen fortzubewegen. Dabei war es egal, welche Richtung er nahm.

      Michael wollte sich gerade für St. Johann entscheiden, weil der Wagen abgeschleppt und in eine Werkstatt gebracht werden mußte, als er das Motorengeräusch eines Traktors hörte. Wenig später sah er einen der Knechte des Huberhofes die Straße herunterkommen.

      »Na, was ist Ihnen denn passiert?« fragte Sepp Reitlinger, der den Gast erkannt hatte.

      Michael hob hilflos die Arme.

      »Der Kühler ist hinüber«, sagte er. »Können Sie mich vielleicht abschleppen?«

      Der Knecht war abgesprungen.

      »Freilich, wenn S’ ein Abschleppseil dabei haben«, nickte er.

      »Das habe ich, Gott sei Dank«, antwortete Michael und öffnete den Kofferraum.

      Ein paar Minuten später saß er wieder hinter dem Lenkrad seines Wagens und schaltete die Warnblinkanlage ein. Dann tuckerte der Traktor gemächlich nach St. Johann.

      In der Werkstatt erlebte er die nächste Enttäuschung. Der Meister, der den Schaden begutachtete, schüttelte den Kopf.

      »Heut’« wird das nix mehr«, sagte er bedauernd. »Mal abgeseh’n davon, daß Samstag ist, und ich eigentlich gar net arbeite, muß ich erst einen neuen Kühler besorgen. Das kann ich aber net vor Montag, und mit der Reparatur kann ich erst am Dienstag oder Mittwoch anfangen.«

      Er deutete auf den Hof, auf dem eine ganze Anzahl anderer Autos standen.

      »Tut mir leid, aber die warten auch alle noch.«

      »Na gut«, winkte Michael ab. »Ich bin ja noch eine Weile hier. Besorgen S’ halt einen neuen Kühler und geben S’ mir Bescheid, wenn der Wagen fertig ist. Ich wohn’ auf dem Huberhof.«

      Der Meister nickte.

      »Hab’ ich mir schon gedacht, Herr Winter, als ich den Sepp geseh’n hab’.«

      Michael warf einen letzten Blick auf sein Auto und verabschiedete sich.

      Abgesehen von den Reparaturkosten, war das Unglück ja nicht weiter schlimm. Höchstens, daß er den Weg zu seiner Unterkunft zu Fuß würde gehen müssen. Aber vielleicht gab es auch die Möglichkeit, sich einen Leihwagen zu nehmen.

      »Ach was«, schüttelte Axel Kremer den Kopf, als Michael in der Pension Stubler angekommen war und von seinem Pech erzählte, »da nimmst du eben meinen Wagen. Ich brauche ihn ohnehin nicht, und wenn wir gemeinsam etwas unternehmen, fahren wir eben damit.«

      »Mensch, das ist aber wirklich nett von dir«, freute sich der Informatiker und trank einen Schluck Kaffee.

      Diesmal hatte er nicht abgelehnt, als Ria ihn gefragt hatte. Nach diesem Schreck am frühen Morgen konnte er einen heißen Schluck vertragen.

      »Und was wollen wir mit dem herrlichen Tag anfangen?« erkundigte er sich.

      Axel schmunzelte.

      »Unsere beiden Frauen haben schon entschieden«, meinte er.

      »Genau«, nickte Jenny, »heute vormittag wollen wir zum Baden an den Achsteinsee und heute abend wird getanzt.«

      *

      Hatte er gestern noch nach Lucie Ausschau gehalten, so wollte er heute auf gar keinen Fall von ihr gesehen werden.

      Harald Stern hatte sein Wohnmobil vom Parkplatz des Hotels fortgefahren, wieder an den Platz, an dem er die erste Nacht verbracht hatte. Dort machte er sich zunächst ein Frühstück und baute in Gedanken seinen Plan weiter aus, den er gefaßt hatte.

      Natürlich mußte es wie ein Unglücksfall aussehen, wenn er Axel Kremer beseitigte, und niemand durfte ihn damit in Verbindung bringen. Aus diesem Grund würde er später auch zu Fuß ins Dorf zurückgehen.

      Er hatte viel überlegt, wie er es am besten anstellen sollte. Am einfachsten wäre es, den Nebenbuhler von einem Berghang zu stürzen. Aber das ging natürlich nicht. Dazu mußten er und Axel irgendwo in den Bergen unterwegs sein. Aber ob und wann der Kollege überhaupt eine Bergtour geplant hatte, wußte er ja nicht. Und wenn, dann würde Axel Kremer vermutlich nicht alleine unterwegs sein.

      Diese

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