Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ich mag ihn wirklich. Aber nur als Kollege. Ihn zu lieben, dazu reicht es nicht.«

      »Und jetzt hat er es aufgegeben?«

      Lucie zuckte die Schultern.

      »Ich hatte es gehofft. Aber kurz vor Ferienbeginn tauchte er eines Abends bei mir zu Hause auf und schlug vor, daß wir gemeinsam verreisen sollten – in seinem Wohnmobil…«

      »Ach du liebe Güte!«

      Sie nickte.

      »Du sagst es«, erzählte sie weiter. »Es hat mich einige Mühe gekostet, seinen Vorschlag so abzulehnen, daß er nicht beleidigt war. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn er uns hier zusammen sehen würde…«

      Was Harald Stern dann machen würde, konnte sie sich wirklich nicht vorstellen. Allerdings ahnte sie auch nicht, daß sich ihre Befürchtung schon längst bewahrheitet hatte.

      Jenny und Michael kehrten zu ihnen zurück.

      »Wer hat Lust auf ein Eis?« fragte der Informatiker. »Da hinten ist eine lange Schlange vor einer Eisdiele. Bestimmt gibt es da besonders leckere Sorten.«

      »Und dann sollten wir uns langsam auf den Rückweg machen«, gab Axel zu bedenken. »Schließlich müssen wir uns noch für den Tanzabend fein machen.«

      »Nicht zu vergessen, die Einladung bei Pfarrer Trenker«, fügte Lucie hinzu.

      *

      Zwei Stunden später gingen sie den Weg zum Pfarrhaus hinauf. Michael hatte die beiden Freundinnen und Axel zuvor im Dorf abgesetzt und war dann mit dem Auto des Lehrers zum Huberhof gefahren. Er freute sich, daß der neue Freund ihm den Wagen so bereitwillig zur Verfügung gestellt hatte. Nachdem er geduscht und sich umgezogen hatte, war er nach St. Johann zurückgefahren und hatte das Auto auf dem Parkplatz des Hotels abgestellt. Nach dem Tanzvergnügen würde er damit wieder zum Hof zurückfahren.

      Anschließend ging Michael Winter zur Pension Stubler und holte die beiden Lehrerinnen ab.

      Lucie und Jenny trugen natürlich die neuen Sachen, die sie gestern gekauft hatten. Michael schnalzte anerkennend mit der Zunge.

      »Ich wette, heute abend werden sich alle Burschen nach euch umdrehen«, meinte er.

      »Uns kommt es nur auf zwei von ihnen an«, lächelte Jenny.

      »Darauf kannst du dich verlassen«, nickte er. »Keinen Moment werde ich dich aus den Augen lassen, und Axel die Lucie net.«

      Gutgelaunt gingen sie zum Pfarrhaus hinüber. Sebastian Trenker öffnete selbst und begrüßte sie herzlich.

      »Schön, daß ihr da seid«, sagte der Geistliche. »Geht nur gleich ins Eßzimmer.«

      Dort saßen schon Axel, Max und Claudia. Der Polizist machte die drei mit seiner Freundin bekannt und verteilte die Aperitifs.

      »Auf einen schönen Abend«, prostete der Bergpfarrer seinen Gästen zu. »Nehmt Platz und laßt uns auf die Köstlichkeiten freuen, die Frau Tappert für uns gekocht hat.«

      Claudia Bachinger trank einen Schluck von dem Cocktail, den Max gemixt hatte. Es war ein ›Kir‹ – Likör aus schwarzen Johannisbeeren in einem Glas, das mit gekühltem Weißwein aufgefüllt worden war.

      »Ich geh’ der Frau Tappert dann mal zur Hand«, sagte sie.

      Sebastian erkundigte sich bei den jungen Leuten danach, was sie in den vergangenen Tagen erlebt hatten, und freute sich, als er merkte, daß Jenny und Michael sich offenbar gefunden hatten.

      Nach kurzer Zeit kehrte die Journalistin zurück. In den Händen balancierte sie ein Tablett, auf dem die Teller mit der Vorspeise standen.

      »Schaut das lecker aus!« entfuhr es Michael.

      Die anderen nickten beifällig.

      Sophie Tappert reichte als ersten Gang ein geräuchertes Forellenmus im Lachsmantel. Diese Köstlichkeit war auf grünen Salatblättern angerichtet und wurde von einem leichten Kräuterjoghurt begleitet. Das Brot, das dazu gereicht wurde, war noch ofenwarm.

      Während des genüßlichen Essens entspann sich eine rege Unterhaltung, zu der jeder beitrug. So erzählte Michael, der neben Sebastian saß, über seine Arbeit, die er im nächsten Monat in Hamburg aufnehmen würde, Axel und Lucie berichteten Claudia von ihrer Arbeit, in der Grundschule von Boisheim, und Jenny und Max sprachen über die alten Geschichten, die die Freundinnen und ihre Eltern hier in St. Johann erlebt hatten.

      Nach der Vorspeise folgte eine leichte Cremesuppe aus Schwarzwurzeln, in der kleine Nockerln von Geflügellebern schwammen. und schließlich der Hauptgang:

      Roastbeef im Ganzen gebraten, mit vielen verschiedenen Gemüsen aus dem Pfarrgarten, Sauce Béarnaise und Kartoffelkroketten. Das Fleisch war auf den Punkt gegart, innen noch rosa und saftig. Dazu hatte der Bergpfarrer einen kräftigen Rotwein ausgesucht, der hervorragend zu diesem denkwürdigen Essen paßte.

      »Selbst, wenn ich nicht wollte«, stöhnte Michael, »ich müßte heut’ abend tanzen, um die Pfunde wieder herunterzubekommen!«

      Er hob sein Glas und prostete der Haushälterin zu.

      »Auf Sie, liebe Frau Tappert«, sagte er. »Mit einem herzlichen Dankeschön, für das köstliche Mahl.«

      Axel gehörte zu den Menschen, die gut und gerne aßen, außerdem war er ein leidenschaftlicher Hobbykoch. Doch er sah zu, daß er sein Gewicht behielt.

      Da er ja schon öfter im Pfarrhaus gewohnt hatte, und die beiden Freundinnen früher mit den Eltern zu Gast gewesen waren, war es jetzt an Michael Winter, darüber zu staunen, welche Mengen Max Trenker essen konnte. Als die anderen schon satt auf ihren Stühlen saßen, und die Männer heimlich ihre Gürtel lockerten, griff der Polizist noch einmal zu.

      »Das kostet dich aber mindestens fünf Tänze«, drohte Claudia scherzhaft an.

      »Versprochen, Schatz«, nickte der Bruder des Bergpfarrers und leckte sich genüßlich die Lippen.

      Das Dessert war eine besondere Spezialität der Pfarrköchin. Sophie Tappert hatte aus Topfen, Eigelb und Zucker, vermengt mit etwas Mehl, einen Teig hergestellt und nach einer Ruhezeit daraus Knödel geformt. Diese wurden mit Zwetschgenmus gefüllt und in Salzwasser gegart. Jetzt hatte Sophie Tappert die Knödel noch in einer Mischung aus heißer Butter, Semmelbröseln und etwas Zimt gewälzt und angerichtet. Die Teller verzierte sie mit ein paar Löffeln Sauce, die sie aus Zucker und Zwetschgen hergestellt hatte, ein paar Blätter Zitronenmelisse vervollständigten das kulinarische Kunstwerk.

      Es versteht sich von selbst, daß die Knödel duftig und locker waren und auf der Zunge zerschmolzen.

      Es war schon kurz nach halb neun, als sie sich auf den Weg zum Hotel machten. Den Tisch hatten sie noch am Morgen reserviert, ehe sie zum See aufgebrochen waren. Jetzt standen sie am Eingang zum Saal und schauten erwartungsvoll auf das Gedränge.

      *

      Am frühen Abend war Harald Stern zu seinem Wohnmobil zurückgegangen und hatte sich aus seinen Vorräten eine kleine Mahlzeit gemacht. Seine Laune war auf dem Tiefpunkt. Den Wagen des Nebenbuhlers konnte er nicht finden, und

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