Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Messe versäumen.«

      Aber es verstand sich von selbst, daß sie noch ein Glas zusammen tranken, wobei der Geistliche sich mit einem Mineralwasser begnügte.

      Inzwischen war es nicht mehr so voll auf dem Saal, und der Lärm hatte auch abgenommen. Man konnte sich unterhalten, ohne schreien zu müssen. Schließlich stand Sebastian Trenker auf.

      »Es wird Zeit«, sagte er.

      Die jungen Leute schlossen sich ihm an und traten ins Freue.

      »Bis morgen dann«, verabschiedete sich der Bergpfarrer. »Komm gut heim, Michael. Ihr anderen habt es ja net weit.«

      »Wir bringen unsere Mädels nur noch zur Pension«, sagte Axel. »Sie brauchen nicht abschließen.«

      »Ist recht«, nickte Sebastian und winkte ihnen zu.

      Später wußte er nicht mehr, aus welchem Grund er noch einmal in die Kirche gegangen war. Es mußte wohl eine innere Eingebung gewesen sein. Schon an der Tür sah er die zusammengesunkene Gestalt in der vordersten Bank sitzen. Er ging den Mittelgang hinunter.

      »Kann ich Ihnen helfen?« fragte er leise, um den Mann nicht zu erschrecken.

      Der sah auf, und erkannte den Priesterkragen. Sebastian bemerkte die Tränenspuren im Gesicht des späten Besuchers.

      »Ich bin Pfarrer Trenker«, stellte er sich vor. »Was ist geschehen?«

      Harald Stern richtete sich auf. Seine Augen waren gerötet, und sein Atem roch immer noch nach Alkohol.

      »Hochwürden«, flüsterte er, kaum hörbar, »ich habe etwas Schreckliches getan…«

      Der gute Hirte von St. John setzte sich neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter.

      »Erzählen Sie«, forderte er Harald auf. »Wer sind Sie und was haben Sie so Schlimmes getan?«

      Der Mann fuhr sich über das Gesicht. Es dauerte eine Weile, bis er antwortete.

      »Ich…, ich habe einen Anschlag auf das Leben eines anderen Menschen geplant«, stieß er endlich hervor.

      Sebastian spürte einen eisigen Schauer auf seinem Rücken.

      »Nur geplant oder auch schon ausgeführt?« fragte er weiter.

      »Ich sage Ihnen nicht meinen Namen«, fuhr der Fremde fort. »aber den des Mannes. Sein Auto steht auf dem Parkplatz des Hotels, und ich habe die Bremsleitung durchgesägt. Wenn er damit losfährt, gibt es ein Unglück.«

      Er schlug die Hände vor die Augen.

      »Wie heißt der Mann?« wollte Sebastian wissen.

      Seine sämtlichen Sinne waren alarmiert.

      »Axel«, antwortete Harald. »Axel Kremer und um ihn wäre es nicht schade. Aber ihr darf nichts geschehen!«

      Der Bergpfarrer zuckte zusammen, als er den Namen hörte.

      »Axel Kremer?«

      Der Mann nickte. Sebastian sah ihn hart an.

      »Sie bleiben jetzt hier sitzen und rühren sich net von der Stelle«, sagte er. »Axel hat sein Auto einem Freund geliehen. Ihr Anschlag trifft einen anderen, der vermutlich jetzt schon mit dem Wagen unterwegs ist.«

      Harald Stern sah bedrückt aus.

      »Was kann man denn da noch machen?«

      »Beten Sie«, rief Sebastian und eilte aus der Kirche. »Beten S’, daß noch net alles zu spät ist.«

      Er war gerade den Kiesweg hinuntergelaufen, als Axel Kremer ihm entgegen kam.

      »Ist Michael schon losgefahren?« rief der Geistliche.

      »Gerade eben«, nickte der Lehrer. »Was ist denn los?«

      »Komm mit«, erwiderte Sebastian. »Vielleicht holen wir ihn noch ein.«

      Ohne weiter zu fragen rannte Axel neben ihm her. Das Auto des Bergpfarrers stand in der Garage, in einer Nebenstraße. Erst als sie darin saßen und losfuhren, berichtete Sebastian von dem seltsamen Besucher in der Kirche.

      »Ein Anschlag auf mich?« fragte Axel fassungslos.

      »Aber wer sollte so etwas tun? Ich kenne doch hier überhaupt niemanden. Außer Ihnen natürlich.«

      »Der Mann ist auch nicht von hier«, sagte Sebastian. »Aber ich vermute, daß er aus dem Rheinland stammt. Sein Akzent verrät ihn. Hast du Feinde?«

      »Nicht, daß ich wüßte«, schüttelte Axel wieder den Kopf.

      Er begriff immer noch nicht, was das alles zu bedeuten hatte.

      Die beiden Männer hatten das Dorf verlassen, und Sebastian fuhr so schnell, wie er es verantworten konnte. Michael konnte noch nicht allzuviel Vorsprung haben, er war ein besonnener Fahrer, wie Axel eben erzählte, und Verkehr gab es auf der Bergstraße um diese Zeit auch nicht. Es konnte also alles noch gutgehen.

      »Da vorne!« rief der Lehrer und deutete durch die Windschutzscheibe.

      Sebastian nickte. Er hatte die roten Lichter ebenfalls gesehen. Der Geistliche erhöhte das Tempo und drückte auf die Hupe. Zusätzlich schaltete er die Warnblinkanlage ein.

      Hoffentlich war es auch Michael, der da vor ihnen fuhr. Aber dies war der Weg zum Huberhof, und es war nicht anzunehmen, daß jemand anderer jetzt ebenfalls dorthin wollte.

      Endlich schien der andere Fahrer aufmerksam geworden zu sein. Die Bremslichter leuchteten auf, aber Sebastian und Axel mußten feststellen, daß der Wagen nicht deutlich langsamer wurde.

      Bange Sekunden vergingen, doch der Fahrer vor ihnen besaß genug Erfahrung, um mit dieser Situation umgehen zu können.

      Michael Winter war auf das Hupen und die Lichtsignale aufmerksam geworden und hatte auf die Bremse getreten. Verwundert stellte er fest, daß das Auto nicht langsamer wurde. Dabei war am Abend noch alles in Ordnung gewesen, als er ins Dorf gefahren war. Er kuppelte aus und nahm das Gas weg, dabei schaltete er in den ersten Gang und merkte, daß sich die Geschwindigkeit endlich verlangsamte. Dazu trug wohl auch bei, daß die Straße anstieg. Der andere Wagen überholte ihn und stellte sich vor Axels Auto. Ganz langsam schoben sie sich aufeinander zu und blieben schließlich stehen.

      Axel sprang heraus und lief zu Michael. Der sah ihn erstaunt an.

      »Irgendwas stimmt mit den Bremsen nicht«, sagte er.

      *

      Am nächsten Morgen trafen sie im Pfarrhaus zusammen. Michael hatte dort übernachtet und war mit Axel früh zur Pension gegangen, um Lucie und Jenny zu holen. Die beiden Lehrerinnen waren zutiefst erschrocken, als sie hörten, was sich ereignet hatte.

      Sebastian und die beiden jungen Männer hatten Axels Auto ins Dorf zurückgeschleppt und waren dann in die Kirche gegangen. Harald Stern saß tatsächlich noch dort. Er hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Als Axel den Mann erkannte, wußte er auch

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