Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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sag’ dir deswegen heut’ abend noch Bescheid. Aber bis dahin bleibst’ vernünftig und läßt vor allem die Finger von dem Gewehr. Hast’ mich verstanden?«

      Wolfgang Pahlinger nickte.

      »Ja, aber wie soll’s denn weitergehen?« wollte er wissen. »Selbst wenn der Reiter einen Aufschub gewährt, davon hab’ ich morgen oder übermorgen das Geld auch net.«

      »Glaubst’, das weiß ich net selbst? Deshalb fahren wir ja in die Stadt. Aber jetzt laß mich erst mal mit dem Mann da draußen reden. Und vielleicht wär’s ganz gut, wenn du dich nachher bei ihm entschuldigst.«

      Der Bauer nickte stumm.

      Sebastian ging nach draußen. Der Gerichtsvollzieher und die beiden Möbelpacker sahen ihm erwartungsvoll entgegen. Allerdings war Franz Reiter von dem Vorschlag des Geistlichen nicht begeistert.

      »Wo denken Sie hin, Hochwürden?« fragte er. »Wie soll ich das meinem Auftraggeber gegenüber rechtfertigen? Ich hab’ eine klare, richterliche Anweisung, und die muß ich ausführen. Überhaupt – wenn’s dem Herrn Pahlinger net gelungen ist, im letzten Vierteljahr das Geld aufzutreiben, wie will er das jetzt in einer Woche schaffen?«

      Er schüttelte den Kopf.

      »Außerdem hab’ ich gar keinen Grund, mich ihm gegenüber kulant zu verhalten. Net nach dem Vorfall vorhin.«

      »Ich weiß, daß ich da einiges von Ihnen verlange«, erwiderte Sebastian. »Aber ich weiß auch, daß Sie da einigen Spielraum haben, was die Durchsetzung der Zwangsräumung anbelangt. Ich bitt’ Sie, geben S’ Ihrem Herzen einen Stoß. Der Herr Pahlinger wird sich auch bei Ihnen entschuldigen.«

      »Das ist ja wohl auch das mindeste, was ich erwarten kann«, meinte der Gerichtsvollzieher, jetzt schon nicht mehr ganz so abweisend.

      »Ich will mich ja net einmischen«, meldete sich der Fahrer des Möbelwagens zu Wort. »Aber je länger wir hier stehen, um so teurer wird’s…«

      »Genau«, nickte Franz Reiter. »Und das muß auch noch geklärt werden. Wenn ich die beiden Männer jetzt wieder nach Haus’ schick’, wer bezahlt das dann?«

      Sebastian holte tief Luft.

      »Schicken S’ die Rechnung an mich«, sagte er und sah den Gerichtsvollzieher an. »Noch etwas, Herr Reiter, ich garantier’ Ihnen, daß Wolfgang Pahlinger seinen Hof freiwillig räumen wird, wenn’s net gelingt, das Geld innerhalb der nächsten Woche zu beschaffen. Dafür steh’ ich mit meinem Wort.«

      »Also schön«, seufzte der geplagte Mann. »Ich hab’ schon heut’ morgen beim Aufstehen gewußt, daß das kein guter Tag wird.«

      Er drehte sich zu den Möbelpackern um.

      »Meine Herren, Sie haben’s gehört. Heut’ wird net geräumt.«

      Die beiden Männer stiegen kopfschüttelnd in ihren Wagen und fuhren los. Franz Reiter sah Sebastian an.

      »Na, dann mal los, in die Höhle des Löwen.«

      Der erwies sich als recht zahm. Als der Geistliche und der Gerichtsvollzieher über den Hof kamen, öffnete Wolfgang Pahlinger die Haustür und kam heraus. Verlegen wischte er sich die Hände an der Hose ab.

      »Es… es tut mir leid«, stammelte er.

      Franz Reiter sah ihn böse an.

      »Ihnen ist hoffentlich klar, daß Sie sich strafbar gemacht haben«, sagte er. »Danken S’ Pfarrer Trenker, daß ich vorerst von einer Anzeige abseh’.«

      Der junge Bauer nickte.

      Franz Reiter klappte seine Aktentasche auf und zog die Unterlagen heraus. Er öffnete den Ordner und schrieb etwas mit seinem Kugelschreiber hinein.

      »Heut’ ist der…«

      Er schaute auf seine Armbanduhr, die offensichtlich eine Kalenderanzeige besaß.

      »Der sechzehnte. Ich verschieb’ die Zwangsräumung um eine Woche. Wenn ich bis zum dreiundzwanzigsten nix von Ihnen gehört hab’, steh’ ich also nächsten Montag wieder hier vor der Tür, und dann wird geräumt!«

      Die letzten Worte hatte er mit deutlichem Nachdruck gesagt. Er reichte Wolfgang Pahlinger eine Kopie und steckte den Ordner in die Tasche zurück.

      »Also, bis dann«, nickte er den beiden Männern zu und verließ das Haus.

      »Das ging noch mal gut«, sagte Sebastian und ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Und jetzt zu uns beiden.«

      »Ich kann mir immer noch net vorstellen, woher das Geld in einer Woche kommen soll«, sagte der Bauer zweifelnd.

      Pfarrer Trenker deutete auf einen Stuhl.

      »Setz dich!« befahl er. »Es gibt da jemand, den ich um Hilfe bitten will. Aber vorerst hast du auch etwas zu erledigen.«

      Er deutete auf die herumliegenden Sachen.

      »Du wirst dich jetzt erst mal zusammenreißen und hier ein bissel Ordnung schaffen«, ordnete er an. »Draußen hab’ ich gesehen, daß du an der Brandruine noch net einen Handschlag getan hast. Pack’s an, Wolfgang! Du stehst jetzt vor einem neuen Lebensabschnitt. Wenn der Mann, an den ich denk’, dir hilft, dann solltest’ dieses neue Leben net mit solch einer Unordnung beginnen, wie sie jetzt hier überall ­herrscht. Also räum’ auf und hoff’ darauf, daß vielleicht schon bald alles wieder gut werden wird. Das geht nur, wenn du optimistisch in die Zukunft schaust, und dazu gehört, daß man alles hinter sich läßt. Ich mein’ damit, daß du aus deinem Trott heraus mußt, in dem du in den letzten Wochen gesteckt hast. Ich kann verstehen, daß du keine Lust hattest, irgendwas zu tun, wenn du dabei immer daran denken mußtest, daß es früher oder später net mehr dein Hof sein wird. Doch erst mal ist diese Gefahr abgewendet und mit ein bissel Glück ganz und gar aus der Welt geschafft.«

      Der Bergpfarrer schaute den jungen Bauern fragend an.

      »Was ist eigentlich mit der Kathrin?« wollte er wissen.

      Wolfgang Pahlingers Miene versteinerte.

      »Nix ist mehr«, antwortete er. »Ich hab’ Schluß gemacht. Es wär’ ja doch net mehr lang’ gegangen mit uns zwei.«

      Sebastian schüttelte den Kopf.

      »Also, in diesem Fall hast ausnahmsweise die Flinte zu früh ins Korn geworfen. Die Kathrin liebt dich, und gewiß würd’ sie zu dir halten.«

      »Sie schon«, entgegnete der Bauer in bitterem Ton. »Aber net ihr Vater. Und überhaupt, was soll sie mit einem armen Schlucker wie mir denn anfangen? Ich würd’ sie ja doch nur in mein Unglück mit hineinziehen.«

      Der gute Hirte von St. Johann ersparte sich eine Antwort darauf.

      »Ich komm’ heut’ abend noch mal vorbei und sag’ dir Bescheid, ob der Termin morgen klappt«, sagte er. »Das Telefon ist wohl gesperrt, vermute ich.«

      Wolfgang nickte.

      »Seit Monaten schon, und seit einer Woch’ ist auch der Strom abgestellt, weil ich net mehr hab’

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