Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 219

Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

Magd herein. Ria hatte sich um den Stall gekümmert, nebenbei die Wäsche in die Maschine gestopft und sie anschließend draußen im Garten aufgehängt.

      Maria Wegener war ein Jahr älter als Kathrin, und die beiden jungen Frauen hatten sich auf Anhieb verstanden.

      »Bringst’ nachher dem Vater und Toni das Essen hinauf?« bat die Bauerntochter. »Sie werden den ganzen Nachmittag im Bergwald arbeiten.«

      »Ist gut«, nickte Ria und wandte den Kopf ab, damit Kathrin nicht das freudige Aufblitzen in ihren Augen sah.

      Sie schaute in den Suppentopf.

      »Sag’ mal, war das vorhin Pfarrer Trenker?« fragte sie.

      Kathrin nickte.

      »Und was hat er gewollt?«

      »Ach, es ging um Wolfgang.«

      Ria wußte Bescheid.

      »Hat er heut’ räumen müssen?« vermutete sie.

      »Ja, der Gerichtsvollzieher kam mit zwei Möbelpackern«, erzählte Kathrin. »Aber Wolfgang hat die Männer mit dem Gewehr bedroht.«

      »Um Gottes willen!« entfuhr es der Magd. »Und jetzt?«

      »Hochwürden hat erreicht, daß der Gerichtsvollzieher einen Aufschub gewährt. Ich weiß net wie, aber er will sehen, daß dem Wolfgang finanziell geholfen wird.«

      Kathrin setzte sich an den Küchentisch.

      »Und Pfarrer Trenker hat mich ebenfalls um Hilfe gebeten«, fuhr sie fort. »Er meint, daß Wolfgang meinen Beistand dringender braucht als Geld.«

      Ria nahm ihr gegenüber Platz.

      »Da wird der Bauer aber gar net begeistert sein«, sagte sie.

      »Weiß Gott net«, nickte die Bauerntochter. »Aber das ist mir ganz egal. Ich mach mir mehr Sorgen darüber, wie Wolfgang reagieren wird. Schließlich hat er unsere Beziehung beendet.«

      »Und seither läufst’ herum wie ein Trauerkloß.«

      Ria griff über den Tisch nach Kathrins Hand und drückte sie.

      »Ich weiß, wie dir zumute ist. Wir Frauen haben’s net leicht mit den Männern; egal ob’s die Väter sind oder die, die wir lieben.«

      Kathrin schaute auf.

      »Hast du etwa auch Kummer?«

      Die Magd zuckte die Schulter.

      »Net mit ihm«, antwortete sie. »Aber mit seinem Vater, wenn er erfährt, daß wir zwei uns lieben…«

      »Wirklich? Wer ist’s denn?«

      Ria lächelte verlegen.

      »Darüber möcht’ ich net reden«, erwiderte sie. »Jedenfalls jetzt noch net. Es würd’ dich vielleicht nur beschäftigen, und du hast im Moment genug mit dir und Wolfgang zu tun. Wir sind jedenfalls glücklich, und sein Vater weiß ja von nix.«

      Seit Pfarrer Trenker wieder gefahren war, grübelte Kathrin darüber nach, wie sie Wolfgang helfen konnte, und somit hatte Ria wirklich recht; sie hatte genug eigene Probleme, als daß sie sich auch noch um die anderer Leute hätte kümmern können.

      Sie stand auf und gab Gemüse und Kartoffeln in die Suppe.

      »Ich geh’ noch mal in den Garten«, sagte die Magd. »Es sind noch viele Erdbeeren da, die gepflückt werden müssen.«

      »Ist gut«, nickte Kathrin. »Ich backe uns einen Tortenboden. Erdbeertorte ißt Wolfgang für sein Leben gern.«

      Ria lächelte.

      »Dann willst’ ihm wohl ein Stück bringen?«

      Die Bauerntochter lächelte zurück.

      »Du weißt doch, mit Speck fängt man Mäuse«, sagte sie. Aber so richtig leicht ums Herz war ihr dabei nicht. Sie schmeckte die Suppe ab, gab noch eine Handvoll Kräuter hinein und suchte dann im Schrank die Zutaten für den Tortenboden zusammen.

      Während sie einen Mürbeteig knetete, dachte sie an den Mann ihres Herzens und daran, daß ihre Verbindung von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden hatte.

      Zunächst hatten sie es noch geheimgehalten, daß sie ein Paar waren, aber irgendwann war es dann doch herausgekommen. Und der Ärger war groß.

      »Der Bursche kommt für dich überhaupt net in Frage«, schimpfte ihr Vater immer wieder. »Was kann der dir schon für ein Leben bieten? Der hat doch nix, und das wenige wird er auch bald los sein. Denk’ an meine Worte.«

      Tatsächlich erfüllte sich die Prophezeiung des Sonnenleitnerbauern recht schnell, und in jener Nacht, in der das Feuer ausbrach, da ahnte Kathrin, daß sie nicht nur vor den Trümmern der niedergebrannten Scheune stand, sondern auch vor denen ihrer Beziehung. Es dauerte auch nicht lange, bis Wolfgang einen Schlußstrich zog. Kathrin weinte und versicherte ihm ihre Liebe, doch so unbeugsam, wie er sich gegenüber dem drohenden Konkurs zeigte, so war er auch ihr gegenüber.

      »Such’ dir einen anderen«, hatte er bei ihrem letzten Gespräch gesagt. »Einen, der dir mehr bieten kann als einen maroden Hof und ein Leben in Armut.«

      Unter Tränen war Kathrin damals vom Pahlingerhof gefahren und hatte sich dabei geschworen, daß sie genau das nicht tun würde. Sie liebte Wolfgang mit all seinen Fehlern und wußte, daß es für sie niemals einen anderen Mann geben würde. Eher blieb sie den Rest ihres Lebens unverheiratet.

      Sie wollte auch nicht aufgeben, um ihn zu kämpfen, und schon gar nicht jetzt, nachdem Hochwürden sie auch noch ermutigt hatte. Sie würde noch einmal zum Pahlingerhof fahren und mit Wolfgang sprechen.

      Die Erdbeertorte war ein guter Vorwand für einen Besuch.

      Sie schlug den Teig in Folie und legte ihn in den Kühlschrank. Ria kam wieder herein und stellte einen großen Korb mit roten prallen Beeren auf den Tisch.

      »Die schauen wirklich gut aus«, sagte Kathrin.

      Ria deckte den Tisch und stellte den Thermotopf bereit, in dem sie später die Suppe für den Bauern und seinen Sohn transportieren wollte.

      Dabei dachte sie glücklich an den jungen Burschen, dem ihre ganze Liebe gehörte, auch wenn über dieser Beziehung der dunkle Schatten eines unbeugsamen Vaters hing…

      *

      Sebastian hatte sich nicht verspätet. Der Termin beim Arzt hatte etwas länger gedauert, und Sophie Tappert war deshalb noch nicht mit dem Kochen fertig geworden.

      »Ihnen fehlt doch hoffentlich nix?« erkundigte sich der Geistliche besorgt.

      Die Haushälterin schüttelte den Kopf.

      »Nein, nein, der Doktor mußte zwischendurch zu einem Notfall«, erklärte sie. »Darum mußten alle halt ein bissel warten.«

      »Ein Notfall? Wissen S’ da was Näheres?«

Скачать книгу