Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ja, vielleicht ist’s im Moment ja net so wichtig«, setzte er hinzu. »Eins nach dem anderen. Erst wollen wir das finanzielle Problem lösen, dann sehen wir weiter.«

      In der Tür drehte er sich noch einmal um.

      »Es ist aber wirklich schön, wie du dich hier ins Zeug legst«, sagte er lächelnd. »Bis morgen früh dann also.«

      Später am Abend wählte er die Nummer des Sonnenleitnerhofes. Erleichtert hörte er, daß es Kathrin selbst war, die abhob.

      »Ich war vorhin beim Wolfgang«, sagte er. »Morgen früh fahren wir in die Stadt. Es gibt eine große Chance, daß er das benötigte Geld bekommt, und dann wird alles wieder gut.«

      »Das freut mich für Wolfgang«, antwortete Kathrin. »Allerdings wird zwischen ihm und mir nix wieder gut. Jedenfalls schaut’s im Moment net so aus. Ich war heut’ nachmittag bei ihm. Er hat mich wieder fortgeschickt, wollt’ nix von meiner Hilfe wissen.«

      »Ich weiß«, entgegnete Sebastian. »Aber laß ihm ein bissel Zeit. Es war ein schlimmer Tag für ihn, und er muß erst zur Ruhe kommen. Morgen schaut die Welt schon wieder anders aus.«

      »Vielen Dank für Ihren Anruf, Hochwürden«, sagte Kathrin. »Ich freu’ mich jedenfalls, daß Wolfgang Ihre Hilfe net ablehnt.«

      *

      Beim Abendessen saßen Hubert Sonnenleitner und seine Familie in der Küche am Tisch. Natürlich war auch Maria Wegener dabei. Es gab frisches Brot und Butter, beides auf dem Hof hergestellt, dazu kernigen Räucherschinken und Bergkäse. Ein großer Teil der zum Hof gehörenden Kühe stand beinahe das ganze Jahr über auf den Almen, und die Senner, die die Tiere hüteten und versorgten, verstanden sich darauf, einen leckeren Käse herzustellen.

      Hubert Sonnenleitner war etwas über sechzig. Man sah ihm an, daß er gut und gerne aß, und sein grauer Schnauzer zuckte, wenn er lachte.

      Doch an diesem Abend hatte der Bauer nichts zu lachen gehabt. Die Eröffnung seiner Tochter eben verschlug ihm die Sprache.

      »Ich möcht’ eine Weile fortgehen«, hatte Kathrin gesagt.

      So ganz nebenbei, während sie Butter auf eine Brotscheibe strich, als wenn sie über das Wetter sprechen würde.

      »Es ist im Moment net viel Arbeit auf dem Hof, und die Ria kommt allein zurecht«, fügte sie noch hinzu.

      Ihr Vater schaute sie erstaunt an.

      »Willst’ in Urlaub fahren, oder was?« fragte er.

      Kathrin schüttelte den Kopf.

      »Ganz im Gegenteil«, antwortete sie. »Arbeiten will ich.«

      Hubert Sonnenleitner verstand nicht, worauf seine Tochter hinauswollte.

      »Also, das mußt schon ein bissel näher erklären.«

      »Ich will eine Weile zu Wolfgang ziehen«, sagte seine Tochter. »Er braucht meine Hilfe.«

      Mucksmäuschenstill war es in der Küche des Sonnenleitnerhofes, nachdem diese Worte gefallen waren. Der Bauer blickte ungläubig von Kathrin auf Toni, dann streifte sein Blick die Magd, die mit angehaltenem Atem neben seinem Sohn saß.

      »Was willst du?« polterte Hubert Sonnenleitner plötzlich los, daß alle am Tisch unwillkürlich zusammenzuckten. »Diesem Hungerleider den Haushalt machen? Sich als Magd bei ihm verdingen?«

      Seine Augen schienen Funken zu sprühen, als er seine Tochter ansah.

      »Ja, bist du denn von allen guten Geistern verlassen?« brüllte er weiter. »Ausgerechnet zu ihm willst du? Der dich nur ausgenutzt und dann fortgeschickt hat? Das kommt überhaupt net in Frage.«

      Kathrin hatte seelenruhig von ihrem Brot abgebissen. Sie kaute und schluckte es hinunter, dann trank sie einen Schluck hinterher.

      »Du vergißt, daß ich volljährig bin«, sagte sie gelassen. »Ich kann tun und lassen, was ich will. Und wenn ich Wolfgang den Haushalt machen will, dann werd’ ich das auch. Da kannst’ noch soviel schreien.«

      Sie nahm den bewundernden Blick wahr, mit dem Ria sie bedachte, und auch in Tonis Augen sah sie Hochachtung vor ihrer Haltung.

      Hubert Sonnenleitner war der Appetit vergangen. Mit einer heftigen Bewegung stieß er sein Holzbrett beiseite und stemmte die Fäuste auf den Tisch.

      »Wenn du das tust, Kathrin, dann enterb’ ich dich«, drohte er, während er sich in die Höhe stemmte.

      Halb über den Tisch gebeugt sah er seine Tochter an. Die hatte offenbar mit dieser Drohung gerechnet.

      »Mein Pflichtteil wirst mir schon auszahlen müssen«, gab sie zurück. »Und das, was mir von Mutters Erbe zusteht.«

      Das war zuviel für den Sonnenleitnerbauern. Er stieß seinen Stuhl zurück und stapfte wutentbrannt aus der Küche. Draußen hörte man ihn über den ganzen Hof brüllen: was für eine undankbare Tochter er habe, die sich jetzt einem Habenichts an den Hals warf.

      »Sag’ mal«, wandte sich Toni an seine Schwester, »war das eben dein Ernst?«

      »Mein voller Ernst«, nickte sie.

      Ihr Bruder schluckte.

      »So viel Mut hätt’ ich nie aufgebracht«, bekannte er.

      Kathrin lächelte.

      »Vater wird sich schon wieder beruhigen«, meinte sie. »Im Moment ist’s wichtiger, daß der Wolfgang wieder auf die Beine kommt, und dafür stehen die Aussichten gut. Pfarrer Trenker hat einen Bankier aufgetrieben, der Wolfgang ein Darlehen gibt. Aber natürlich kommt da eine Menge Arbeit auf ihn zu. Das kann er net alles allein schaffen.«

      Toni Sonnenleitner nickte verstehend.

      »Ich helf’ natürlich auch, wenn ich kann«, erklärte er. »Sag’ mir Bescheid.«

      »Danke«, lächelte Kathrin. »Es ist schön zu wissen, daß man so einen Bruder hat.«

      Ria hatte die ganze Zeit stumm dagesessen. Kathrin wandte sich an sie.

      »Du kommst doch hier zurecht?« fragte sie.

      Die junge Magd nickte schnell.

      »Mach dir deswegen keine Gedanken.«

      »Schön«, freute sich die Bauerntochter, »dann kann ja nix mehr schiefgehen.«

      *

      Am nächsten Morgen saß Wolfgang Pahlinger recht nervös neben dem Bergpfarrer in dessen Auto. Schon in der vergangenen Nacht hatte der Bauer kaum ein Auge zugemacht. Dabei war er zeitig zu Bett gegangen, nachdem er zuvor den dicken Aktenordner durchgesehen hatte, der alle seine Unterlagen enthielt. Nach dem Aufstehen hatte er sich ordentlich gewaschen und den guten Anzug angezogen, den er sonst nur zu Feiertagen trug.

      Besser gesagt, früher getragen hatte –, denn seit Wolfgang pleite war, hatten ihn Sonn- und Feiertage nicht mehr interessiert. Nicht einmal den sonntäglichen Kirchgang hatte er mehr gemacht.

      »Glauben

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