Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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kann ich natürlich nix«, antwortete Sebastian. »Aber immerhin ist der Herr Bruckner ja bereit zu helfen. Warten wir’s also ab.«

      Eine junge Angestellte erwartete sie bereits und führte die Besucher durch die Schalterhalle in die hinteren Räume. Hans Bruckners Büro lag am Ende eines langen Ganges, von dem etliche Büros abgingen. Der Privatbankier saß hinter seinem Schreibtisch. Er sprang sofort auf, als Pfarrer Trenker und sein Begleiter eintraten.

      »Hochwürden, welch eine Freude!« rief er und kam mit ausgestreckten Armen auf den Geistlichen zu.

      »Grüß Gott, Herr Bruckner«, sagte Sebastian. »Vielen Dank, daß Sie uns empfangen.«

      Er deutete auf den jungen Mann.

      »Das ist der Herr Pahlinger, um den’s geht.«

      Hans Bruckner schüttelte Wolfgang ebenfalls die Hand.

      »Meine Herren, setzen wir uns doch«, sagte er und deutete auf die Besucherecke, mit den schweren Sesseln aus dunklem Leder, die um einen Tisch aufgestellt waren. »Was kann ich anbieten? Tee, Kaffee, Mineralwasser?«

      »Ein Kaffee wäre recht«, antwortete Sebastian und sah Wolfgang fragend an.

      Der nickte, und Hans Bruckner gab der jungen Frau, die sie hergeführt hatte, ein Zeichen.

      »Dann kommen wir doch gleich zur Sache«, wandte er sich an die Besucher. »Darf ich die Unterlagen mal sehen?«

      Der Bauer händigte den Aktenordner aus.

      »Gleich auf der ersten Seite ist eine Auflistung der gesamten Verbindlichkeiten«, erklärte er. »Und dann noch das, was ich brauch’, um den Hof wieder wirtschaftlich auf die Beine zu bringen.«

      »Sehr schön«, erwiderte der Bankier mit einem Nicken und vertiefte sich in die Papiere.

      Zwischendurch öffnete sich die Bürotür lautlos, und die Angestellte brachte den Kaffee, Geschirr und eine Schale mit Gebäck herein. Sie stellte das Tablett auf dem Side­board ab und schenkte ein. Danach verschwand sie genauso leise, wie sie hereingekommen war.

      Es dauerte eine gute Viertelstunde, bis Hans Bruckner wieder aufsah, abgesehen von den wenigen Malen, als er einen Schluck Kaffee aus seiner Tasse nahm.

      Er holte tief Luft und sah Sebastian und Wolfgang schweigend an.

      »Tja, das ist eine schwierige Situation…«, sagte er schließlich.

      Wolfgang, der in gespannter Erwartung dagesessen hatte, sank in sich zusammen.

      Das war’s dann wohl, ging es ihm durch den Kopf.

      Doch die nächsten Worte des Bankiers richteten ihn wieder auf.

      »… aber net hoffnungslos«, setzte Hans Bruckner nämlich hinzu.

      »Dann glauben S’ also, daß da was zu machen ist?« fragte Sebastian.

      Der Bankier sah ihn an.

      »Sie hatten recht, Hochwürden, als Sie mir am Telefon sagten, daß meine Kollegen mir davon abraten würden, und ich will Ihnen net verhehlen, daß es gegen jeden bankkaufmännischen Grundsatz ist, hier noch zu investieren«, antwortete er. »Wenn ich’s dennoch tu’, dann einmal aus den Ihnen bekannten Gründen, zum anderen, weil der Hof und das Land dazu ja doch einen gewissen Wert darstellen. Sie, Herr Pahlinger, werden das natürlich alles an uns abtreten müssen, als Sicherheit, und wir, das Bankhaus Bruckner, werden als Miteigentümer ins Grundbuch eingetragen. Wenn Sie damit einverstanden sind, dann handeln wir einen Darlehensvertrag aus, zu moderaten Konditionen, mit einem niedrigen Zinssatz, der Ihnen net gleich nach einem Jahr wieder das Wasser abgräbt. Sollten S’ jedoch scheitern, dann verlieren S’ endgültig alles.«

      Er blickte den Bauern erwartungsvoll an.

      »Nun, könnten S’ sich mit diesen Bedingungen einverstanden erklären?«

      Wolfgang Pahlinger brauchte nicht lange überlegen. Er nickte nachdrücklich.

      »Ja, Herr Bruckner, und ich versprech’ Ihnen, daß ich alles tun werd’, um das Vertrauen, das Sie in mich setzen, zu rechtfertigen. Ich werd’ von früh bis spät schuften und jeden Cent zurückzahlen.«

      Hans Bruckner hob mahnend die Hand.

      »Das wird ein hartes Stück Arbeit«, sagte er. »Und allein werden Sie’s net schaffen. Stellen S’ auf jeden Fall einen Knecht ein und vielleicht eine Magd.«

      Ein Schmunzeln lief über sein Gesicht.

      »Oder am besten suchen S’ sich gleich eine Frau und heiraten. Das hat auch steuerliche Vorteile.«

      Sebastian Trenker mußte bei diesen Worten unwillkürlich lächeln. Ohne es zu wissen, hatte der Bankier ein Thema angesprochen, das es zwischen dem Geistlichen und Wolfgang Pahlinger noch zu erörtern galt.

      Hans Bruckner war aufgestanden und zu seinem Schreibtisch gegangen. Er nahm ein paar Papiere in die Hand, die auf dem Tisch lagen, und kam zurück.

      »Ich hab’ hier schon mal etwas vorbereiten lassen«, erklärte er. »Den Darlehensvertrag schicken wir Ihnen zu, wenn er fertig ist. Ich hab’ mir aber gedacht, daß Sie schon heut’ ein bissel Geld brauchen werden, und deshalb alles für eine Kontoeröffnung ausfertigen lassen. Sie brauchen nur hier zu unterschreiben. Das Guthaben stammt aus meiner Privatschatulle; zahlen Sie’s mir zurück, wenn das mit dem Darlehen über die Bühne gegangen ist. Ich denk’, zehntausend Euro werden für die dringendsten Rechnungen reichen.«

      Wolfgang war sprachlos.

      »Ich kann’s gar net glauben«, murmelte er. »Warum tun S’ das alles für mich?«

      Hans Bruckner strahlte.

      »Danken S’ net mir, sondern Pfarrer Trenker, der sich so für Sie eingesetzt hat.«

      Er stand wieder auf und drückte einen Knopf auf der Sprechanlage.

      »Herr Schmidt, bitte.«

      Dann wandte er sich wieder an den Bauern.

      »Ich überlasse Sie jetzt der Obhut unseres Leiters der Kreditabteilung. Es ist alles schon mit ihm abgesprochen. Herr Schmidt wird Ihnen den Darlehensvertrag erklären, und wie das mit der Grundschuld abläuft.«

      Es klopfte und der Mann trat ein. Er begrüßte die Besucher und nahm Wolfgang mit sich.

      Sebastian stand auf.

      »Ich steh’ tief in Ihrer Schuld, Herr Bruckner«, sagte er. »Ich weiß, was Sie für den Herrn Pahlinger getan haben, geht weit über das normale Geschäft eines Bankiers hinaus.«

      »Schon gut«, wehrte Hans Bruckner ab. »Natürlich ist so etwas riskant, und die großen Banken scheuen davor zurück. Bei uns kleineren, privaten Unternehmen ist das doch ein bissel anders. Außerdem, aber davon kein Wort zu Herrn Pahlinger, hafte ich in dieser Angelegenheit zu einem Großteil mit meinem Privatvermögen.«

      Der Bergpfarrer war erstaunt. Er hatte schon einiges erlebt in seinem Leben, aber so viel Großmut war noch nicht darunter gewesen.

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