Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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er antwortete:

      »Weil ich durch Sie etwas gelernt hab’, Hochwürden. Nämlich, daß Geld net alles ist im Leben. Und das, was Sie für meine Frau und mich getan haben, das ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen.«

      Er lächelte.

      »Apropos, meine Frau – als sie hörte, daß Sie heut’ herkommen würden, bestand sie darauf, mich in die Bank zu begleiten. Sie wartet nebenan. Kommen S’, der Herr Pahlinger ist noch ein Weilchen in der Kreditabteilung beschäftigt. Eleonore freut sich darauf, Sie begrüßen zu können.«

      *

      Zwei Stunden später fuhren sie nach St. Johann zurück. Hatte Wolfgang auf der Hinfahrt noch schweigend neben Sebastian gesessen, weil er vor Aufregung keinen Ton herausbekam, so war er jetzt stumm vor Glück.

      Der gute Hirte von St. Johann schwieg ebenfalls und dachte an die Begegnung mit Eleonore Bruckner.

      Die Frau des Bankiers hatte im Nebenraum gesessen und erwartungsvoll auf die Tür geschaut.

      »Hochwürden!« rief sie und sprang freudestrahlend auf, als Sebastian eintrat. »Schön, Sie zu sehen.«

      »Wie geht’s Ihnen?« erkundigte sich der Geistliche.

      Eleonore griff nach der Hand ihres Mannes, der neben sie getreten war.

      »Immer noch gut«, antwortete sie, mit einem glücklichen Lächeln. »Auch wenn’s schon einige Zeit her ist, daß Hans und ich uns wiedergefunden haben, so sind wir doch immer noch so glücklich wie an jenem Tag.«

      »Das freut mich für Sie beide«, sagte Sebastian.

      Sie unterhielten sich eine ganze Weile, und die Frau des Bankiers bat den Bergpfarrer am Ende dieser Unterhaltung, seine Haushälterin herzlich zu grüßen und auch ja den Max nicht zu vergessen.

      Sebastian versprach, die Grüße auszurichten und verabschiedete sich, als eine junge Frau hereinkam und verkündete, daß der Herr Pahlinger fertig sei und in der Halle auf ihn warte.

      »Könnten S’ mich schon hier absetzen?« bat Wolfgang, als sie noch gut zwei Kilometer von seinem Hof entfernt waren. »Ich glaub’, ich muß ein bissel frische Luft haben. Es war alles ein bissel viel heut’ morgen, und ich möcht’ gern über alles in Ruh’ nachdenken. Bestimmt seh’ ich jetzt mein Land und den Hof mit ganz anderen Augen als vor ein paar Tagen noch. Ich würd’s einfach gern’ genießen, den Rest zu Fuß zu gehen.«

      Diesen Wunsch konnte der Geistliche gut verstehen. Er hielt an und ließ den Bauern aussteigen.

      »Ich schau’ bald wieder vorbei«, sagte er. »Und dann besprechen wir, wie’s weitergeht. Wenn du über das Darlehen verfügen kannst, soll’s schließlich net lang dauern, bis wieder alles in die Gänge kommt.«

      »Haben S’ recht herzlichen Dank, Hochwürden«, verabschiedete sich Wolfgang. »Ich weiß gar net, wie ich das jemals wieder gutmachen kann.«

      »Indem du dich mächtig ins Zeug legst«, antwortete Sebastian Trenker. »Aber da bin ich sicher, daß du das tun wirst.«

      Der junge Bauer sah dem Wagen des Bergpfarrers noch lange hinterher, dann wandte er sich um und schritt langsam weiter.

      Ja, diesmal genoß er den Blick auf die Felder, die ihm gehörten. Hochwürden hatte recht, es lag eine Menge Arbeit vor ihm. Aber er würde es anpacken und das in ihn gesetzte Vertrauen nicht enttäuschen.

      Froh gestimmt ging er auf den Hof zu und erlebte dort die zweite Überraschung dieses Tages.

      Erstaunt blickte er auf das Auto, das neben der Brandruine stand, und das er nur zu gut kannte. Es gehörte Kathrin.

      Wolfgang ging ins Haus. In der Diele standen zwei große Reisetaschen, ein paar Kartons, und Kathrin schien in der Kammer beschäftigt zu sein, in der früher die Magd gewohnt hatte. Die Tür war weit geöffnet, und der Bauer hörte sie darin räumen.

      »Was machst du denn hier?« fragte er.

      Sie drehte sich um und lächelte.

      »Na, aufräumen. Das siehst’ doch.«

      »Und was soll das alles?«

      »Strom gibt’s wohl net?« fragte sie, anstatt ihm zu antworten.

      »Nein, der ist gesperrt.«

      »Schade. Es müßte mal wieder ordentlich gesaugt werden.«

      Sie hatte das Bett zur Seite geschoben und die Matratze und das Inlett zum Lüften an das offene Fenster gelegt. Mit Besen, Handfeger und Kehrblech bewaffnet, säuberte sie den Fußboden.

      »Kathrin, was machst du hier?« fragte der Bauer noch einmal, obwohl er die Antwort längst ahnte.

      Die Bauerntochter lehnte sich auf den Besenstiel und erwiderte seinen Blick.

      »Ich schaff’ hier Ordnung«, wiederholte sie. »Oder glaubst’, ich will in so einem Chaos wohnen?«

      Zuvor hatten sich in der Kammer Kartons gestapelt, alte Teppiche und andere Dinge, die nicht mehr zu gebrauchen gewesen waren. Kathrin hatte alles aufgeräumt und auf den Dachboden geschafft.

      Wolfgang Pahlinger stand ratlos in der Tür und sah zu, wie sie den Schmutz zusammenkehrte und in den Mülleimer schüttete.

      »Wo find’ ich denn Bettwäsche?« wollte sie wissen.

      »Droben, in der großen Kammer«, antwortete er. »Im Schrank.«

      Kathrin wischte sich die Hände an der Schürze ab, die sie umgebunden hatte. Wolfgang stellte fest, daß sie seiner Mutter gehört hatte. Seit Jahren hatte er nicht mehr gesehen, daß jemand sie trug. Die Schürze hing immer in der Speisekammer, hinter der Tür.

      »Gut«, nickte die junge Frau. »Dann beziehe ich jetzt das Bett und mache mich anschließend an das Mittagessen.«

      »Es ist nix im Haus«, brummte er.

      »Doch«, entgegnete sie gelassen. »Ich habe alles mitgebracht.«

      Wolfgang Pahlinger holte tief Luft.

      »Das will ich net«, stieß er hervor. »Ich brauch’ keine Almosen, und schon gar net von deinem Vater.«

      Kathrin hatte gerade den Besen und die anderen Utensilien in die Hand genommen. Jetzt stellte sie alles wieder ab und stemmte die Hände in die Hüften.

      »Jetzt hör’ mir mal gut zu, Wolfgang Pahlinger«, sagte sie mit grimmigem Blick, »ich weiß, daß du ein dickköpfiger Kerl bist, stolz und unbeugsam. Aber trotzdem liebe ich dich, und ich werd’ dir helfen, ob du’s nun willst oder net. Außerdem sind die Sachen net von unserem Hof.«

      Einen Moment sah es so aus, als wollte er etwas darauf erwidern, doch dann drehte er sich wortlos um und ging hinaus.

      »In der Küche steht Kaffee«, rief Kathrin ihm hinterher.

      Gleich nach ihrer Ankunft auf dem Hof hatte sie das Feuer im Herd entfacht und Kaffeewasser aufgesetzt. Wolfgang hatte zwar die

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