Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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warf ihr einen Blick zu.

      Zuerst dachte sie, er würde widersprechen und sie wieder auffordern, zu gehen. Doch dann nickte er nur.

      »Vielleicht am Nachmittag, wenn ich zurück bin.«

      »Nach dem Essen putze ich die anderen Fenster«, sagte Kathrin. »Und dann mache ich mich an den Garten. Da muß dringend etwas geschehen.«

      Der Bauer senkte schuldbewußt den Blick. Er hatte in den vergangenen Wochen und Monaten wirklich alles verkommen lassen.

      »Aber der Strom ist das Wichtigste«, redete Kathrin weiter. »Damit auch der Kühlschrank und die Tiefkühltruhe wieder funktionieren. Bei diesen Temperaturen verdirbt alles so schnell.«

      Sie hatten ihre Mahlzeit beendet.

      »Möchtest’ noch einen Kaffee?« fragte sie.

      Wolfgang schüttelte den Kopf.

      »Später vielleicht«, antwortete er. »Jetzt muß ich erst einmal weitermachen und dann ins Dorf hinunter, wenn die Bank wieder geöffnet hat.«

      Er nickte ihr zu und verließ die Küche. Kathrin räumte den Tisch ab und stellte das Geschirr in den Abwasch. Während sie darauf wartete, daß das Wasser heiß wurde, schaute sie vor sich hin und fühlte sich schon ganz als Herrin auf dem Pahlingerhof.

      *

      Sebastian Trenker legte zufrieden den Hörer auf die Gabel. Er hatte eben mit Franz Reiter telefoniert und dem Gerichtsvollzieher mitgeteilt, daß Wolfgang Pahlinger in Kürze seine Schulden begleichen würde.

      Beim Mittagessen berichtete er von der positiven Entwicklung, die die ganze Angelegenheit genommen hatte.

      Heute gab es im Pfarrhaus ein leichtes Sommergericht. Noch war die schönste Zeit des Jahres nicht angebrochen, aber es war schon recht warm draußen. Sophie Tappert hatte ein Spinatomelette gebacken und reichte dazu in Butter geschwenkte Kartoffeln, die am Vortag übriggeblieben waren. Zuvor gab es einen bunten Salat, dessen Zutaten aus dem Pfarrgarten stammten. Die Haushälterin reicherte ihn zusätzlich mit Sonnenblumenkernen an, die sie in einer trockenen Pfanne geröstet hatte.

      »Dann schaut’s ja für den Wolfgang recht rosig aus«, stellte Max fest.

      Der Bergpfarrer nickte. Er hatte natürlich die Grüße der Bankiersfrau ausgerichtet.

      »Ja, der Herr Bruckner ist auch ganz zuversichtlich, daß der Wolfgang es packen wird.«

      »Bleibt das Problem zwischen Kathrin und ihm«, meinte der Polizist.

      Sebastian zog die Schultern hoch.

      »Ich kann nur hoffen, daß er net noch einmal so dumm ist und ihr Hilfsangebot ablehnt.«

      »Glaubst’ denn überhaupt, daß es noch mal was werden könnt’ mit den beiden?« zweifelte Max.

      »Ich weiß es net«, antwortete sein Bruder. »Aber jedenfalls steht’s fest, daß die Kathrin den Wolfgang immer noch liebt, und er sie genauso.«

      »Na, dann ist doch alles in Ordnung«, sagte der Polizist.

      »Leider ist nix in Ordnung«, widersprach Sebastian. »Wolfgang hat die Beziehung beendet, als er merkte, daß es mit seinem Hof den Bach hinuntergeht. Er ist zu stolz, um sich jetzt bei Kathrin dafür zu entschuldigen, obwohl ich gar net weiß, ob sie das überhaupt erwartet. Aber dann kommt noch der Sonnenleitner hinzu. Der war schon immer gegen die Verbindung der beiden. Für ihn ist und bleibt Wolfgang ein armer Schlucker, der seinen Hof heruntergewirtschaftet hat und um den’s net schad’ ist, wenn er pleite ist. Und daß es ihm jetzt wieder besser geht, das interessiert Kathrins Vater überhaupt net. Der Hubert wünscht sich einen Mann für seine Tochter, der einen großen Hof hat, oder jedenfalls einmal erben wird, und der Kathrin was bieten kann. Für ihn zählt nur wirtschaftliches Kalkül, an die Liebe denkt er dabei überhaupt net.«

      »Da stehen die beiden, der Wolfgang und der Huber, sich aber in Punkto Sturheit in nix nach«, meinte Max.

      »Du sagst es«, nickte der Geistliche. »Und ich fürcht’, da kommt noch einiges auf uns zu…«

      Er bedankte sich bei der Haushälterin für das Mittagessen, das von einem Dessert aus Kompottbirnen gekrönt worden war, die Sophie Tappert im letzten Jahr eingekocht hatte. Inzwischen war der Vorrat schon sehr geschrumpft, und sie konnte die neue Ernte kaum erwarten.

      »Jetzt fahr’ ich erst mal zum Wolfgang und schau’, wie’s ihm geht«, verabschiedete sich der Bergpfarrer. »Vielleicht kann ich ihm helfen, die Liste der Dinge zusammenzustellen, die zuerst erledigt werden müssen.«

      Als er auf dem Pahlingerhof ankam, war er nicht weniger überrascht, als Wolfgang ein paar Stunden zuvor. Kathrin stand in der Diele und wischte den Boden.

      »Hat er dein Angebot also doch angenommen?« fragte Sebastian.

      Die junge Frau schüttelte den Kopf.

      »Eigentlich net«, antwortete sie fröhlich. »Aber ihm bleibt auch nix anderes übrig, als zu akzeptieren, daß ich da bin.«

      Sie deutete auf die Tür hinter sich.

      »Ich hab’ mich in der Kammer eingerichtet«, fuhr sie fort. »Und wenn Wolfgang sich noch so sehr dagegen sträubt – ich bin hier und bleib’!«

      Der gute Hirte von St. Johann mußte unwillkürlich schmunzeln. Doch gleich darauf wurde er wieder ernst.

      »Was sagt denn dein Vater dazu?« fragte er.

      Kathrins Miene verdüsterte sich.

      »Daß ich net mehr seine Tochter bin«, sagte sie leise.

      Sie brauchte nicht mehr weitersprechen. Sebastian konnte sich die Reaktion des Sonnenleitners sehr gut vorstellen.

      »Ich bin sicher, das renkt sich wieder ein«, tröstete er Kathrin. »Lassen wir deinem Vater erst mal Zeit, sich mit der Situation abzufinden. Und dann werd’ ich mit ihm reden.«

      »Hochwürden, glauben Sie wirklich, daß es richtig ist, was ich hier mache?« fragte Kathrin. »Als Wolfgang mich gestern wieder fortgeschickt hat, da stand für mich fest, daß ich diesmal net nachgeben werd’. Ich weiß, daß ich hierher gehöre, doch manchmal hab’ ich Zweifel.«

      Sebastian Trenker schüttelte den Kopf.

      »Ich kann deine Zweifel verstehen«, sagte er. »Aber glaub’ mir, es ist goldrichtig, daß du hier bist. Wolfgang kann’s allein net schaffen, und wenn er sich jetzt auch dagegen wehrt, so wird er doch bald einsehen, daß er dich braucht.«

      »Danke, Hochwürden«, lächelte die Bauerntochter. »Auch für das, was Sie für Wolfgang getan haben.«

      Der Geistliche sah sich um.

      »Wo steckt er überhaupt?«

      »Er hat die ganze Zeit geschuftet und den Hof aufgeräumt. Jetzt ist er zu den Feldern gefahren und schaut sich dort um. Es ist ja alles liegengeblieben. Er will sehen, ob noch was von der Ernte zu retten ist und wann er die Felder für die Wintersaat vorbereiten kann. Nachher will er dann ins Dorf hinunter und ein

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