Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Daß Hubert Sonnenleitner wirklich herausschmecken konnte, ob eine Mahlzeit von ihr oder von Kathrin gekocht worden war, das wagte sie doch sehr zu bezweifeln.

      Heute morgen waren die Spiegel­eier zu knusprig gewesen, und der Kaffee angeblich nicht stark genug. Ria hatte immer noch nichts darauf gesagt. Ihr war bewußt, daß der Bauer unter dem Streit mit seiner Tochter litt, und seine schlechte Laune daher rührte.

      Allerdings schüttete sie Toni ihr Herz aus, als sie für einen Moment alleine waren.

      »Ich weiß net, warum er ständig auf mir herumhacken muß«, sagte sie traurig. »Ich hab ihm doch schließlich nix getan!«

      Der Bauernsohn schloß sie in seine Arme.

      »Komm, Spatzerl, nimm’s net so schwer«, bat er sie. »Irgendwann wird er sich schon wieder beruhigen. Es ist halt immer noch der erste Zorn und hat eigentlich nix mit dir zu tun. Vater weiß doch, wie gut du deine Arbeit machst.«

      Die hübsche Magd wollte gerne glauben, daß nicht sie der eigentliche Grund für die schlechte Laune des Bauern war. Aber leichter wurde es dadurch auch nicht.

      Der Gipfel kam dann beim Mit­tag­essen.

      Hubert Sonnenleitner war seit Stunden mit der Melkmaschine zugange, die schon am Morgen nicht richtig arbeitete. Anstatt auf den Rat seines Sohnes zu hören und einen Fachmann kommen zu lassen, holte der Bauer Werkzeug und nahm die ganze Anlage auseinander.

      Mit dem Erfolg, daß er, nachdem er die vielen Teile gereinigt hatte, nicht mehr wußte, in welcher Reihenfolge sie wieder zusammengebaut werden mußten…

      Entsprechend stieg der Blutdruck des Sonnenleitners in die Höhe. Vom Melkstand her tönten laute Flüche über den Hof, und sogar Trixi, die Promenadenmischung, verkroch sich in ihrer Hütte.

      Irgendwann riß Toni dann der Geduldsfaden.

      »Willst es net endlich aufgeben und einen Monteur von der Firma rufen?« fragte er seinen Vater.

      Der Bauer stand vor ihm, zwei Schläuche in der Hand, das Gesicht gerötet vor Zorn.

      »Du brauchst mir net sagen, was ich zu tun hab’«, raunzte er seinen Sohn an. »Was glaubst’ wohl, wie lang’ die brauchen, bis sie jemanden herschicken? Willst’ die Kühe heut’ abend vielleicht mit der Hand melken?«

      Toni sah ein, daß das wohl kaum möglich war – jedenfalls nicht bei fünfzig Stück.

      »Dann laß mich doch mal ran«, schlug er vor.

      Gemeinsam machten sie sich daran, die einzelnen Teile nochmals zu sortieren.

      In der Küche hatte Ria unterdessen das Mittagessen fertig. Es gab gefüllte Krautwickel. Die Magd schaute abwechselnd auf die Uhr und aus dem Fenster. Schon zweimal hatte sie Krautwickel und Kartoffeln in Schüsseln gefüllt und auf den Tisch gestellt. Der Bauer legte großen Wert darauf, daß das Essen auf dem Tisch stand, wenn er hereinkam. Natürlich hatte Ria mit der Zeit gelernt, sich darauf einzurichten, genauso wie Kathrin, wenn sie gekocht hatte. Doch heute klappte es überhaupt nicht. Nach zehn Minuten war das Essen schon so weit wieder abgekühlt, daß die Magd es in die Töpfe zurückfüllte und wieder aufwärmte.

      Zwischendurch warf sie einen Blick nach draußen. Jetzt war nicht nur der Bauer immer noch im Stall. Toni ließ auch auf sich warten.

      Nach einer weiteren Viertelstunde war die Magd überzeugt, das Essen wieder auftragen zu können. Es wurde auch höchste Zeit; der Kohl, in dem das Hackfleisch eingewickelt war, hatte durch das erneute Aufwärmen an Konsistenz verloren. Er war weich und labbrig geworden. Wenn die Wickel noch länger im Topf auf dem Herd blieben, bestand die Gefahr, daß sich das schöne Gericht in einen matschigen Eintopf verwandelte.

      »Wo bleiben s’ denn nur?« murmelte Ria vor sich hin, während sie die Kartoffeln aus dem Topf kratzte, die schon am Boden angesetzt hatten.

      Endlich hörte sie die Tür gehen. Aber da waren schon wieder fünf Minuten vorüber.

      »Himmel, war das eine Arbeit!« stöhnte Toni, als er und sein Vater eintraten. »Aber jetzt funktioniert die Anlage wieder.«

      Er setzte sich auf seinen Platz und nahm sich Kartoffeln aus der Schüssel. Der Bauer hatte sich noch rasch ein Bier aus dem Kühlschrank geholt. Die nervenaufreibende Arbeit hatte ihn durstig gemacht. Nachdem er einen tiefen Schluck genommen hatte, hockte er sich auf seinen Stuhl und griff nach der Schüssel mit den Krautwickeln.

      Einen Moment schaute Hubert Sonnenleitner aus, als überlege er, was das da wohl sein könne, was er in der Hand hielt. Er nahm den Löffel und wollte einen Krautwickel herausnehmen. Der Kohl, vom langen Warmhalten weich geworden, fiel auseinander, und das Hackfleisch auf den Teller.

      Der Bauer sah die Magd an.

      »Was ist das denn?« polterte er los.

      »Krautwickel…«, antwortete Ria leise.

      »Krautwickel?« brüllte Hubert Sonnenleitner so laut, daß sogar sein Sohn zusammenzuckte. »Soll ich dir sagen, was das ist? Schweinefraß! Jawohl, Schweinefraß!«

      Dieser Vorwurf brachte das Faß zum Überlaufen. Ria hatte in den letzten Tagen wirklich eine Engelsgeduld bewiesen, sich viel gefallen lassen und über so manche Ungerechtigkeit hinweggesehen.

      Doch was zuviel war, war zuviel!

      Hinzu kam, daß Toni es noch immer nicht gewagt hatte, seinem Vater über sich und Ria reinen Wein einzuschenken. Jetzt hatte sie wirklich die Nase voll.

      »Ja, Himmelherrgott, was glaubst’ denn eigentlich, wer du bist?« fuhr sie den überraschten Bauern an. »Ich laß es mir net mehr länger gefallen, wie ich hier behandelt werd’. Komm gefälligst pünktlich zum Essen, dann brauchst’ dich auch net zu beschweren. Dreimal hab’ ich’s aufwärmen müssen, da kann’s ja net so schmecken, wie’s eigentlich soll.

      Und überhaupt, Bauer, ich hab’ mir in den letzten Tagen viel gefallen lassen. Viel zuviel! Und jetzt hab’ ich genug, wenn du noch einmal deine schlechte Laune an mir ausläßt, dann werf’ ich dir den ganzen Kram vor die Füß’, und dann kannst’ sehen, wie du zurechtkommst!«

      Ria hatte es mit Wut in der Stimme und Tränen in den Augen gesagt. Jetzt schaute sie Toni an, der verlegen den Blick senkte – und schwieg.

      *

      Hubert Sonnenleitner war im ersten Moment so verblüfft, daß er gar nichts sagen konnte. Solch einen Gefühlsausbruch hatte er bei der Magd noch nie erlebt. Nachdem sich dann seine Überraschung gelegt hatte, lief sein Gesicht dunkelrot an, und auf der Stirn schwellte eine dicke Zornesader.

      »Was sagst’ mir da?« rief er. »Meinen Kram allein’ machen? Bitt’ schön, das kannst haben. Du bist entlassen. Und zwar fristlos!«

      Ria, die bei ihrem Zornesausbruch über die ungerechte Behandlung von ihrem Stuhl aufgesprungen war, stand immer noch am Tisch. Ihr Herz klopfte vor Aufregung und Ärger. Sie warf Toni einen unsicheren Blick zu.

      »Jetzt sag’ du doch auch mal was!« rief sie.

      »Der hat nix zu sagen«, brüllte Hubert Sonnenleitner. »Net, solang’ ich noch Herr im Haus bin.«

      Toni

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