Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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während sie das Pulver in die Filtertüte gab, »vielleicht kann Pfarrer Trenker mit Vater reden. Er wollte ihn ohnehin aufsuchen. Ich werd’ ihn gleich mal anrufen.«

      »Sag’ mal«, wollte Ria wissen, »was sagt der Wolfgang eigentlich zu dem Gerede über euch?«

      Kathrin zuckte die Schultern.

      »Ich weiß es net. Vermutlich ist’s ihm egal, wie mir auch.«

      Auch wenn es längst wieder elektrischen Strom auf dem Pahlingerhof gab, so wurde der Kaffee doch immer noch mit der Hand aufgebrüht.

      »Dann habt ihr also auf dem Hof auch schon davon gehört«, stellte Kathrin fest und goß kochendes Wasser auf das Kaffeepulver.

      »Na ja, du weißt ja, wie schnell so etwas herum ist.«

      »Sogar von wilder Ehe reden s’«, mischte sich Toni ein. »Diese Horn­ochsen!«

      »Laß sie reden«, winkte Kathrin ab. »Mich interessiert’s net.«

      Sie sah ihren Bruder und die Magd an.

      »Sagt mal, ihr beiden«, meinte sie lächelnd, »wie lang’ geht das eigentlich schon mit euch?«

      »Na, so ein gutes Jahr schon«, antwortete Ria verschmitzt.

      Toni schmunzelte seine Schwester ebenfalls an.

      »Hast es net bemerkt, was?«

      Kathrin schüttelte den Kopf.

      »Habt es ja auch ganz schön geheim gehalten«, sagte sie, und in ihrer Stimme schwang ein leiser Vorwurf mit. »Mir hättet ihr’s ja wenigstens sagen können.«

      Sie kam an den Tisch und stellte die Kaffeekanne ab. Dann legte sie den beiden die Hände auf die Schultern.

      »Egal, jedenfalls freu’ ich mich für euch«, sagte sie aufrichtig. »Die Ria ist fleißig; so eine Frau zu bekommen, kann sich jeder Mann nur wünschen. Und du, Toni, wenn das mit Vater mal wieder in Ordnung kommt, dann wirst’ eines Tages ein genauso tüchtiger Bauer sein wie er.«

      Sie holte Tassen herbei und schenkte ein.

      »So, und jetzt ruf’ ich Pfarrer Trenker an.«

      Sie ging in den Flur zum Telefon und wählte die Nummer des Pfarrhauses. Es dauerte nicht lange, bis sie die vertraute Stimme des Geistlichen hörte.

      Sebastian Trenker holte tief Luft, als er diese Neuigkeit erfuhr.

      »Freilich red’ ich mit eurem Vater«, versprach er. »Eigentlich hab’ ich’s ja schon längst tun wollen. Jetzt duldet’s wirklich keinen Aufschub mehr.«

      Sie sprachen noch ein paar Worte, dann legte Kathrin wieder auf. Draußen hörte sie Wolfgang auf den Hof fahren.

      Seit sie ihm den Arbeitsvertrag vorgelegt hatte, war das Verhältnis zwischen ihnen einigermaßen normal. Der Bauer akzeptierte ihre Anwesenheit, aber wenn Kathrin gehofft hatte, die alten Gefühle in ihm wieder erwecken zu können, so wurde sie enttäuscht. In dieser Hinsicht verhielt sich Wolfgang ihr gegenüber kühl und distanziert.

      Jetzt hoffte sie, daß er Ria und Toni Asyl gewähren würde. Sie öffnete die Haustür und ging ihm entgegen.

      *

      Die Nachricht, die er eben erhalten hatte, alarmierte den Bergpfarrer. Und er machte sich Vorwürfe, den Sonnenleitnerbauern nicht schon eher aufgesucht zu haben. Aber es war ihm zuviel dazwischengekommen, das nicht hatte aufgeschoben werden können, und am letzten Sonntag, als Sebastian vorgehabt hatte, den Bauern um ein Gespräch zu bitten, war der gar nicht in der Kirche gewesen.

      Der gute Hirte von St. Johann gab seiner Haushälterin Bescheid, daß er für eine Weile fort sein würde, und ging hinaus.

      Sein Auto, das er nur in den seltensten Fällen benutzte, stand ansonsten in einer Garage, die sich in einer Nebenstraße befand. Sebastian war gerade den Kiesweg hinuntergegangen und in die Straße eingebogen, als ihm auf der anderen Straßenseite Maria Erbling entgegenkam. Rasch wechselte er hinüber.

      »Grüß Gott, Hochwürden«, begrüßte ihn die Klatschtante mit scheinheiliger Freundlichkeit.

      »Grüß Gott, Frau Erbling«, erwiderte Sebastian. »Wie ich seh’, sind S’ ja wieder ganz gesund.«

      »Ja, das Mittel vom Herrn Doktor hat ganz wunderbar geholfen«, strahlte die Frau.

      Der Geistliche, der ja wußte, um welches Mittel es sich handelte, verkniff sich ein Schmunzeln.

      »Das ist schön«, nickte er. »Aber Sie wissen schon, daß Sie sich viele Schmerzen hätten ersparen können, wenn S’ den Dr. Wiesinger gleich zu Hilfe gerufen hätten, anstatt sich auf das Zeugs vom Brandhuber zu verlassen…«

      Maria Erbling senkte beschämt den Kopf.

      »Wann werden S’ denn endlich gescheit«, tadelte Sebastian trotzdem weiter. »Sie haben doch schon oft genug am eigenen Leib erfahren müssen, daß diese angeblichen Wundermittel nix taugen.«

      Er hob abwinkend die Hand.

      »Aber Sie müssen schon selbst wissen, ob Sie Ihr Geld zum Fenster hinauswerfen wollen. Allerdings ist das auch gar net der Grund, warum ich Sie überhaupt ansprech’. Ich wollt’ Sie vielmehr an was erinnern…«

      »Mich, Hochwürden?« fragte die Witwe erstaunt. »An was denn?«

      »An das achte Gebot.«

      Sie schaute ihn unsicher an.

      »Das… achte… Gebot…?«

      Der Bergpfarrer beugte sich vor.

      »Sie werden’s doch net vergessen haben?« fragte er. »Sie, die fleißige Kirchgängerin?«

      »Nein, nein«, versicherte sie kopfschüttelnd. »Nur im Moment, da…«

      »Du sollst net falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten, lautet es«, half Sebastian ihr auf die Sprünge. »Frau Erbling, mir ist zu Ohren gekommen, daß Sie das Gerücht in Umlauf bringen, auf dem Pahlingerhof würden der Wolfgang und die Sonnenleitner-Kathrin in wilder Ehe zusammenleben. Ich muß Sie dringend bitten, so etwas net mehr zu behaupten. Was die beiden verbindet, ist ein ganz normales Arbeitsverhältnis. Die Kathrin steht beim Wolfgang in Lohn und Brot, wie zigtausend andere Mägde auf zigtausend anderen Höfen auch. Also überlegen S’ sich besser, was Sie erzählen, damit die beiden Sie net noch wegen übler Nachrede verklagen.«

      Maria Erbling war ganz blaß geworden.

      »Aber, Hochwürden, ich versichere Ihnen…«

      »Tun Sie’s net«, schnitt er ihr das Wort ab. »Gehen S’ in sich oder, noch besser, in die Kirche und beten S’ drei Ave Maria. Und jetzt entschuldigen S’ mich, bitte schön.«

      Er nickte ihr einen Gruß zu und ließ sie stehen.

      Normalerweise drückte der gute Hirte von St. Johann schon mal ein Auge vor den kleinen Sünden seiner Schäfchen zu. Doch in diesem Fall schien

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