Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Doch jetzt sah er ein, daß es an der Zeit war, Partei zu ergreifen.

      »Ria hat recht, Vater«, sagte er mit fester Stimme. »Du hast sie in der letzten Zeit ungerecht behandelt. Und daß das Essen verkocht ist, dafür kann sie ja nun wirklich nix.«

      Der Bauer hatte erneut einen tiefen Schluck aus der Bierflasche genommen. Er wischte sich über den Schnauzbart und blickte seinen Sohn aus engen Augenschlitzen an.

      »Was mischst’ dich da ein?« raunzte er Toni an. »Ich red’ hier wohl gegen die Wand, was? Noch lieg’ ich net unter der Erde, und auf dem Hof wird getan, was ich anordne. Ria ist entlassen. Sie kann ihre Sachen packen und gehen. Den Lohn für den Rest des Monats kannst’ ihr nachher auszahlen.«

      »Einen Dreck werd’ ich«, fuhr Toni hoch. »Und wenn sie gehen muß, Vater, dann geh’ ich mit.«

      Der Bauer riß die Augen auf. Ungläubig sah er zu, wie sein Sohn zu der Magd ging und seinen Arm um sie legte.

      »So ist das also«, murmelte er.

      Toni Sonnenleitner nickte.

      »Ja, Vater, so ist es. Ria und ich, wir lieben uns. Wir sind ein Paar, und ich hab’s dir eigentlich schon lang’ sagen wollen. Aber ich hab’ mich net getraut. Doch was du dir heut’ geleistet hast, das kann ich mir net mehr länger ansehen. Mit der Kathrin hast’ es dir verdorben, und mich wirst jetzt auch los.«

      Hubert Sonnenleitner schaute, als zweifle er an Tonis Verstand. Langsam stemmte er sich am Tisch hoch und atmete schwer.

      »Dann geh!« brüllte er. »Los, verschwind! Du brauchst mir net wieder unter die Augen zu kommen. Überhaupt keiner. Ich hab’ keine Kinder mehr.«

      Toni zog scharf die Luft ein. Eben hatte er für einen Moment die Hoffnung gehabt, sein Vater würde einsehen, daß er unrecht hatte und einlenken, wenn er sah, wie sein Sohn zu der Magd stand. Doch das stellte sich als Irrtum heraus. Er sah Ria an und nickte.

      »Gut, dann gehen wir eben.«

      Sie war nicht sicher gewesen, daß Toni in dieser Situation tatsächlich zu ihr halten würde, aber als er jetzt gegen seinen Vater aufbegehrte, da liebte sie ihn mehr als je zuvor. Deutlicher konnte er ihr nicht zeigen, daß sie zusammengehörten.

      Der Bauernsohn nahm ihre Hand und zog sie mit sich.

      »Was fangen wir denn jetzt an?« fragte sie, als sie dann auf dem Hof standen.

      »Ich hab’ keine Ahnung«, gestand er. »Nur, daß es so net weitergehen konnt’, das weiß ich.«

      Er lächelte sie an.

      »Fahren wir zum Pahlingerhof«, schlug er vor. »Vielleicht können wir da für den Anfang unterkommen.«

      Während sie in aller Eile ein paar Sachen zusammenpackten, ließ sich der Sonnenleitnerbauer nicht sehen. Vielleicht hatte Toni die Hoffnung, daß sein Vater es sich doch noch einmal überlegt hatte, doch als sie die Sachen ins Auto schafften und vom Hof fuhren, saß der Bauer immer noch in der Küche und starrte stumm auf das Mittagessen.

      Das hat sie sich ja fein ausgedacht, ging es ihm durch den Kopf, sich den Sohn vom reichen Bauern angeln und dann hier die Herrin spielen wollen.

      Himmel, warum war er bloß net früher hinter das gekommen, was sich in seinem Haus abspielte?

      Schon von Anfang an hätte er da einen Riegel vorgeschoben.

      Was, wenn die beiden schon mehr, als nur Händchen gehalten haben? Wenn die Magd vielleicht schon in guter Hoffnung…?

      Net auszudenken!

      Hubert Sonnenleitner schüttelte den Kopf. Er konnte es immer noch nicht fassen. Erst Kathrin, die sich diesem armen Schlucker an den Hals warf, der auf eine dicke Mitgift spekulierte, und jetzt auch noch Toni, sein Erstgeborener, der einmal den Hof erben und das Lebenswerk seines Vaters weiterführen sollte.

      Plötzlich schluchzte er auf, und seine kräftigen Schultern zuckten. Doch dieser Zusammenbruch währte nur Sekunden, dann richtete sich der Bauer auf und schlug mit der Faust auf den Tisch.

      »Der werd’ ich’s zeigen, der Bande!« murmelte er zerknirscht. »Enterben werd’ ich sie, net einen Krümel bekommen s’ von mir. Net einen!«

      *

      Kathrin staunte nicht schlecht, als ihr Bruder und Ria auf den Hof kamen. Allerdings ahnte sie gleich, daß dies nicht einfach nur so ein Besuch war. Toni trug immer noch seine Arbeitskleidung, genau wie Ria, die lediglich die Küchenschürze abgebunden hatte. Zuerst befürchtete sie, daß ihrem Vater etwas zugestoßen sein könne.

      »Ist was passiert?« fragte sie angstvoll. »Mit Vater?«

      »Nein«, schüttelte Toni den Kopf. »Jedenfalls net, was du vielleicht denkst. Rausgeworfen hat er uns.«

      »Was?«

      Ria stand mit hängenden Schultern da und nickte.

      »Du kannst dir net vorstellen, was ich durchgemacht hab’, seit du fort bist«, sagte sie.

      Kathrin sah die beiden an. Hatte sie ihre Ahnung doch nicht getrogen; Toni und Ria waren ein Paar.

      »Ja, es stimmt«, erklärte der Bruder auf ihre Frage. »Aber das ist net der Auslöser, sondern wie Vater Ria und mich behandelt hat. Du machst dir kein Bild.«

      »Also, jetzt kommt erst mal herein und erzählt«, forderte sie die beiden auf.

      Sie setzten sich in die Küche, und Toni und Ria erzählten abwechselnd von den Geschehnissen daheim. Kathrin konnte nur entsetzt den Kopf schütteln, aber was sie hörte, entsprach genau dem, wie sie ihren Vater kannte.

      »Was wollt ihr denn jetzt anfangen?« fragte sie.

      »Keine Ahnung«, antwortete Toni schulterzuckend. »Aber zurück gehen wir net. Das steht fest.«

      Kathrin überlegte. Am besten war es wohl, wenn sie erst einmal hierblieben.

      »Entscheiden kann ich das allerdings net«, sagte sie. »Da müssen wir den Wolfgang fragen.«

      »Wie ist’s denn eigentlich so zwischen euch?« erkundigte sich Ria.

      Kathrin seufzte.

      »Wie soll’s sein? Er ist der Bauer, und ich die Magd. Mehr net.«

      »Wann kommt er denn wieder heim?« fragte Toni. »Ich wüßt’ nämlich schon ganz gern, wo ich heut’ nacht schlafen kann.«

      »Keine Sorge«, beruhigte Kathrin ihn. »Er wird schon nix dagegen haben, daß ihr eine Weile bleibt.«

      Vielleicht, überlegte sie, gibt ihm das, was jetzt zu Haus’ vorgefallen ist, ja einen Anstoß, über uns beide nachzudenken.

      Sie sah auf die Uhr.

      »Er wollt’ zu den Feldern hinaus. Ich denk’, in ein, zwei Stunden ist er wieder da. Bis dahin überlegen wir schon mal, wie wir diese verfahrene Situation wieder auseinander bringen. Irgendwas muß da geschehen. Vater kann ja den

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